Wer in nur wenigen Sekunden verstehen will, was Fortunas U23 derzeit ausmacht, muss sich nur das 2:0 von Nico Petritt gegen den FC Gütersloh ansehen. Es war ein Akt des Willens und des Glaubens, gepaart mit spielerischer Klasse, versehen mit einer kleinen Portion Glück. In der fünften Minute der Nachspielzeit eines intensiven Spiels fing der Rechtsverteidiger in der eigenen Hälfte einen Pass ab und sollte den Ball, bis er im Gütersloher Tor landete, nicht mehr verlieren.
In einem letzten Kraftakt trug er sich und das Spielgerät bis zur linken gegnerischen Eckfahne. Hier hatte der 20-Jährige eigentlich geplant, seine Reise zu beenden: „Mein Ziel war es nur, an die Eckfahne zu gehen.“ Zwischendurch habe er den Ball sogar ein paarmal fast verstolpert, jedoch eher zu seinem Vorteil.
Und dann? „Dann ist es halt so passiert, wie es passiert ist.“ Sprich, der gebürtige Oberhausener ging an der Eckfahne ins Eins-gegen-Eins, behauptete sich, zog Richtung Tor und verwandelte per Beinschuss zum Siegtreffer.
„Einfach ein geiles Tor“, konstatierte Petritt unmittelbar nach Abpfiff. Pure Emotionen seien es danach gewesen, als seine Mitspieler aufsprangen, zu ihm rannten und ihn unter sich begruben, nachdem Fortuna-Torhüter Ben Zich einige Minuten zuvor noch mit seinem gehaltenen Elfmeter das 1:0 bewahrt hatte.
Einige forderten danach sogar eine Nominierung für das „Tor des Monats“. Verdient hätte es der Treffer allemal, doch das Augenmerk der ARD-Sportschau, die den Preis vergibt, liegt zumeist auf den Profi-Ligen Elektrisiert von diesem Sieg, der die Rheinländer auf Platz acht der Regionalliga befördert hat, geht es nun am Freitag (19.30 Uhr) auswärts gegen Tabellenführer Alemannia Aachen. Dank der nun erabeiteten Serie von vier Siegen ohne Gegentor lässt sich wohl festhalten, dass auf dem Tivoli die zwei aktuell formstärksten Teams der Liga aufeinandertreffen werden.