2024-06-14T14:12:32.331Z

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Ligamanager Ervin Kasa (mi.), Koordinatorin der Fußball-Herren Uta Jerasch und Neu-Trainer Dehran Redzepi packen gemeinsam den Turnaround an.
Ligamanager Ervin Kasa (mi.), Koordinatorin der Fußball-Herren Uta Jerasch und Neu-Trainer Dehran Redzepi packen gemeinsam den Turnaround an. – Foto: Mathias Reß

Neue Führung für die Liga: „Der Meiendorfer SV ist da!“

Drei enorm wichtige Personalwechsel, ein klarer Schnitt, die Realität vor Augen und ein funktionierendes Miteinander soll den MSV wieder in die positive und richtige Richtung führen.

Der Meiendorfer SV kann in der Geschichte der Ligamannschaft auch auf sehr erfolgreiche Zeiten zurückblicken. Allerdings waren die letzten Jahre nicht mehr so, dass man im Verein, hätte stolz auf das sein können, was da geschah. In den Pandemie-Jahren wurde die Klasse in der Oberliga Hamburg nur gehalten, weil es keine Regelabsteiger gab. Im Jahr darauf ging es dann runter in die Landesliga. Zwischendurch und auch vorher schon verließen sehr viele Spieler den Verein, Trainer wurden häufiger ausgetauscht, Nachrichten über fehlende Zahlungen machten die Runde und auch in der Landesliga sieht es aktuell sportlich gesehen düster aus. Mit nur drei Zählern und einem Torverhältnis von 10:117 belegen die B75-Kicker den letzten Platz. Schon zweimal war das Team in dieser Saison nicht zum Spiel angetreten. Die Trainingsbeteiligung war sehr mau und am Wochenende musste man froh sein, für eine Partie überhaupt genug Akteure zusammenzubekommen. Doch mit all diesen negativen Schlagzeilen soll ab jetzt Schluss sein! Dafür gab es an sehr wichtigen Stellen, sehr bedachte und gute Personalwechsel, die wieder eine positive Perspektive versprechen.

Es war Dienstagabend. Dunkel, kalt und nieselig. Doch was ab 19:30 Uhr auf dem Sportplatz am Deepenhorn zu vernehmen war, damit war nach der jüngsten Vergangenheit nicht mehr zu rechnen. Aber es beeindruckte. Die Ligamannschaft begann ihr Training. Mit beinahe 20 Spielern, die pünktlich umgezogen zu den Übungseinheiten auf dem Platz erschienen. Und was noch beeindruckte, war die Tatsache, dass die Spieler während den Einheiten zum einen wieder miteinander lachten und sich unterhielten und sich zum anderen voll konzentriert den Übungen widmeten. Sie feuerten sich gegenseitig an und klatschten gemeinsam in die Hände. Da war es wieder, was tatsächlich schon verloren geglaubt war: Es war wieder Freude, Motivation, Spaß und Leidenschaft zu spüren. So, dass es einem beim Zuschauen ein Lächeln ins Gesicht zauberte.

Uta Jerasch: „Wir werden für unsere Spieler zu jeder Zeit ansprechbar sein“
Mit dafür verantwortlich ist der Personalwechsel an der Spitze der Ligamannschaft. Denn seit dem 15. November steht fest, dass sich Ervin Kasa und Uta Jerasch künftig um die Belange des Teams kümmern werden. Ervin Kasa ist nun der neue Ligamanager. Er gehört seit 2016 beim Meiendorfer SV als 2. Vorsitzender dem Vorstand an. Die ersten drei Jahre war der heute 40-Jährige zudem auch noch als Obmann im Bereich des Herrenfußballs aktiv. Nur eben nicht rund um die Ligamannschaft. Darum kümmerte sich der 1. Vorsitzende Jens Malcharczik noch zusätzlich, bis der Club-Chef nun seine Tätigkeit rund um die 1. Herren an Ervin Kasa weitergeben hat. „Wir machen jetzt einen Schnitt und fangen noch mal ganz neu an“, stellt der neue Ligamanager klar, dem während des Gespräches förmlich anzumerken war, dass er für einen Umschwung brennt. Die Leidenschaft sprudelte nur so aus ihm heraus. „Als ich mitbekommen hatte, dass wir mit der Ligamannschaft schon zweimal nicht angetreten waren, war mir klar, dass wir uns die Frage stellen mussten, ob wir die Mannschaft abmelden, oder ob ich übernehme. Einfach auch, um einen neuen Impuls zu setzen. Um einen neuen Schwung mit reinzubringen und die Vertrauensbasis zu den Spielern wieder neu aufbauen zu können.“

Die Entscheidung war schnell getroffen. „Wenn ich unsere treuen Freunde zum Beispiel in unserem Vereinsheim reden höre, wenn sie von schönen, vergangenen Zeiten sprechen und auch wieder von guten Zeiten in der Zukunft träumen, dann kann ich es nicht über das Herz bringen, es zuzulassen, dass die Mannschaft abgemeldet wird. Und auch wenn ich die letzten Jahre keine Verantwortung bei der Ligamannschaft hatte, hat mir trotzdem die negative Berichterstattung mit all dem, was vorgefallen war, wehgetan. Das hat mich auch getroffen. Denn ich bin mit Herz, Leidenschaft und Emotionen beim Meiendorfer SV dabei“, so Ervin Kasa. Ihm zur Seite steht Uta Jerasch. Die sehr fleißige, engagierte und empathische Fußballliebhaberin ist ebenfalls schon seit einigen Jahren mit dem MSV verwurzelt. Im Jahr 2018 stieg die 36-Jährige als Betreuerin bei den 1. Herren mit ein und wurde dann auch schon bald Teammanagerin der 2. Herren. Zusätzlich blieb sie aber auch für die Ligamannschaft immer erreichbar, um zu unterstützen, wenn dort im Team ums Team Not am Mann war. Ab sofort wird Uta Jerasch Koordinatorin im Bereich des Herrenfußballs sein und auch Ervin Kasa rund um die Uhr mit Rat und Tat zur Seite stehen. „Es ist uns aber auch ganz wichtig, dass wir für unsere Spieler zu jeder Zeit ansprechbar sind. Sie können sich immer mit allen Anliegen an uns wenden und wir werden für sie da sein“, war es Uta Jerasch ein Bedürfnis, dies noch mal zu betonen. Ervin Kasa ergänzte: „Und wenn ein Spieler uns gegenüber, einen machbaren Wunsch äußert, womit wir ihm sogar auch noch eine Freude bereiten können, dann machen wir das. Da wird nicht diskutiert. Wenn wir das machen können, machen wir das von Herzen gerne. Dem Verein geht es gut.“

Trainerwechsel trägt bereits Früchte
Eine Anlaufstelle für die Spieler also, die bei Ervin Kasa und seiner rechten Hand Uta Jerasch immer herzlich willkommen sind und immer ein offenes Ohr erwarten dürfen. Ein Miteinander, das natürlich auch das Gemeinschaftsgefühl stärken, die Freude im Verein zurückbringen sowie die Sportler motivieren soll und wird. Genau das hatte man bereits am vergangenen Wochenende beim Spiel gegen den Ahrensburger TSV spüren dürfen. Auch wenn die Partie am Ende durch drei Gegentore in den letzten zehn Minuten wieder deutlich verloren ging, so zeigte die Mannschaft trotzdem ein mittlerweile ganz anderes Gesicht. Bis zur 80. Minute lag das Team „nur“ mit 1:2 zurück. Die Ersatzbank lebte und puschte die Teamkameraden auf dem Feld lautstark nach vorne. Auch unter den Spielern auf dem Platz herrschte Leben. Es wurde miteinander kommuniziert. Und neben dem Geschehen fanden sich wieder alte Bekannte als Zuschauer ein, die ihre Freude darüber zum Ausdruck brachten, dass sich endlich wieder was bewegt. Denn als feststand, dass Ervin Kasa mit Uta Jerasch nun die Zügel der Ligamannschaft in die Hand nehmen wird, trennte man sich auch prompt von Trainer Hakan Yavuz. Es lag auf der Hand, dass die Zusammenarbeit einfach nicht passte. „Ich bin ehrlich. Ich habe in der Vergangenheit nicht viel Kontakt mit dem Trainer aufgenommen. Musste ich auch noch nicht. Aber ich habe die Ergebnisse gesehen“, erklärte Ervin Kasa den dann vollzogenen Trainerwechsel. Auch damit soll eine Besserung des Großen und Ganzen geschaffen werden. „Und, dass ein Spiel abgesagt wird und dann auch noch wie im Fall mit dem Düneberger SV erst so kurzfristig, wird nicht mehr passieren. Sowas gehört sich nicht und sowas darf nicht sein“, erklärte Ervin Kasa, der damit zum Ausdruck bringen wollte, dass sich der Meiendorfer SV nicht nur intern, sondern auch im Miteinander mit anderen Vereinen nun wieder ändern und bessern wird.

Das Team des Meiendorfer SV wächst noch mal neu Zusammen. Die Freude und die Motivation ist zurückgekehrt.
Das Team des Meiendorfer SV wächst noch mal neu Zusammen. Die Freude und die Motivation ist zurückgekehrt. – Foto: Robert Kruber


Nachdem sich der MSV dann von Coach Hakan Yavuz getrennt hatte, ging es mit einer noch sehr demotivierten und arg personalgeschwächten Mannschaft zum Tabellenführer ETSV. Spieler aus der 2. Herren mussten aushelfen und selbst Ervin Kasa setzte sich für den Notfall spielbereit auf die Bank. „An dem Tag war es mir aber ehrlich gesagt egal, wie das Spiel ausging. Das mussten wir dann noch mal über die Bühne bringen, um in der Folgewoche mit einem neuen Trainer neu angreifen zu können.“ Am Ende verlor sein Team bekanntlich mit einem beachtlich hohen Ergebnis von 1:23, was wieder negative Kommentare hervorrief. Doch dann. Ab dem darauffolgenden Montag gab es den Neustart. Gespräche wurden mit den Spielern geführt, um sie mit einem offenen Austausch abzuholen und um ihnen zu sagen, wie es weitergehen soll. „Das ist uns sehr wichtig, dass wir alle gut miteinander sprechen können“, so Ervin Kasa. Anschließend wurde mit Dehran Redzepi der neue Trainer begrüßt. Zuvor war der Coach bei der B-Junioren Regionalligamannschaft des Rahlstedter SC tätig. Nun soll er der Truppe des Meiendorfer SV wieder neues Leben einhauchen. Und wie gut ihm das jetzt schon innerhalb kürzester Zeit gelang, konnte man während des besagten Spiels gegen den ATSV und auch in den Übungseinheiten sehen.

Einigkeit bezüglich der Zukunftspläne
Nach dem Training am vergangenen Dienstag traf man den neuen Chefcoach Dehran Redzepi mit einem strahlenden Lächeln: „Ich muss das unbedingt erwähnen. Ich bin total begeistert. Ich habe mit den Jungs gerade mal seit einer Woche Training und ich sehe jetzt schon, was sie aus sich herausholen. Was für einen Elan sie haben. Gerade heute wieder. Sie wollen richtig vorankommen, sie puschen sich gegenseitig, sie motivieren sich. Genau das ist es doch, was wir brauchen.“ Der Trainer kam aus seinem Lächeln nicht mehr heraus. Zudem ist Dehran Redzepi auch schon dabei, neue Spieler für den Meiendorfer SV zu begeistern. Denn das sportliche Ziel ist groß. Auch wenn es erst mittelfristig funktionieren sollte. „Wir werden natürlich mit aller Macht versuchen, diese Saison nicht abzusteigen. Sollte das aber doch passieren, möchten wir das nächste halbe Jahr ein so gutes Team formen, dass wir nach einem eventuell weiteren Abstieg in die Bezirksliga, sofort wieder den Aufstieg anpeilen können.“ Auch Uta Jerasch sieht das so: „Wir müssen unsere Situation realistisch betrachten. Natürlich würden wir uns unfassbar darüber freuen, sollten wir am Ende die Klasse halten. Aber wir haben jetzt schon 17 Punkte Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz. Also nutzen wir die Zeit, um das Team und alles drumherum zu stabilisieren und wieder gut zu formen. Sollten wir in die Bezirksliga absteigen, dass wir direkt wieder aufsteigen können.“

Und auch Ervin Kasan unterstrich mit seiner Aussage die Einigkeit der Drei: „Ich habe gesagt, dass ich übernehme. Und ich habe gesagt, dass ich das, was in der Vergangenheit nicht gut war, wieder gut machen möchte. Aber dafür brauche ich, beziehungsweise brauchen wir Zeit. Wir können nicht zaubern. Aber wir brennen alle dafür. Auch die Mannschaft brennt wieder dafür. Unsere Spieler sind fantastisch. Das sehen wir jetzt wieder. Und klar passieren auch immer mal wieder Wunder. Aber um dieses Jahr nicht abzusteigen, müssten wir bald alle Spiele gewinnen und die anderen müssten verlieren. Und das ist nicht realistisch, auch wenn wir uns über einen Klassenerhalt wirklich sehr freuen würde. Aber wir sollten uns jetzt darauf konzentrieren, uns wieder zu fangen, uns zu formen, Freude und Spaß wieder zurückzuholen und unser Spiel zu verbessern. Mit einem guten Miteinander und einem guten Training. Außerdem ist es auch unser Ziel, dass wir wieder dahin kommen, wo der Meiendorfer SV mal war. Mit erfolgreichem Fußball der Spaß macht und der auch die Menschen wieder zusammenführt. So wie es gegen den Ahrensburger SV den Anfang gemacht hat. Und wenn das bedeutet, dass wir, weil wir schon jetzt so schlecht in der Tabelle stehen, mal kurz über die Bezirksliga müssen. Aber ein klarer Schnitt ist einfach mal nötig. Und den Weg gehen wir jetzt. Wir möchten zeigen, dass der Meiendorfer SV wieder gute Schlagzeilen liefern kann. Wir möchten uns wieder gut präsentieren. Wir wünschen uns, dass auch Spieler wieder sagen, dass sie auch gerne bei uns spielen würden. Dafür tun wir jetzt alles. Wir sind am Anfang, aber bei uns bewegt sich was. Sehr viel sogar.“

Das sich wirklich was bewegt, sieht man sofort, wenn man am Deepenhorn aufschlägt. Dort wird man wieder mit einem Lächeln und einer großen Freundlichkeit empfangen. Egal ob vom Platzwart, von Ervin Kasan und von Uta Jerasch, vom Vereinswirt, vom Trainer oder von den Spielern. Zudem sieht man auch sofort, die wirklich extrem positive Veränderung der Mannschaft, die zahlreich und hochmotiviert mit bester Laune beim Training mitmacht. Die Köpfe und Schultern werden nicht mehr hängengelassen. Die Jungs laufen gerade und mit dem Blick nach vorne. Mit einem Blick in eine bessere Zukunft. In seiner vollen Leidenschaft betonte Ligamanager Ervin Kasa abschließend überzeugend: „Der Meiendorfer SV ist da! Wir kämpfen für eine gute Zukunft!“

Aufrufe: 01.12.2022, 22:38 Uhr
Mathias ReßAutor