Der Meiendorfer SV kann in der Geschichte der Ligamannschaft auch auf sehr erfolgreiche Zeiten zurückblicken. Allerdings waren die letzten Jahre nicht mehr so, dass man im Verein, hätte stolz auf das sein können, was da geschah. In den Pandemie-Jahren wurde die Klasse in der Oberliga Hamburg nur gehalten, weil es keine Regelabsteiger gab. Im Jahr darauf ging es dann runter in die Landesliga. Zwischendurch und auch vorher schon verließen sehr viele Spieler den Verein, Trainer wurden häufiger ausgetauscht, Nachrichten über fehlende Zahlungen machten die Runde und auch in der Landesliga sieht es aktuell sportlich gesehen düster aus. Mit nur drei Zählern und einem Torverhältnis von 10:117 belegen die B75-Kicker den letzten Platz. Schon zweimal war das Team in dieser Saison nicht zum Spiel angetreten. Die Trainingsbeteiligung war sehr mau und am Wochenende musste man froh sein, für eine Partie überhaupt genug Akteure zusammenzubekommen. Doch mit all diesen negativen Schlagzeilen soll ab jetzt Schluss sein! Dafür gab es an sehr wichtigen Stellen, sehr bedachte und gute Personalwechsel, die wieder eine positive Perspektive versprechen.
Es war Dienstagabend. Dunkel, kalt und nieselig. Doch was ab 19:30 Uhr auf dem Sportplatz am Deepenhorn zu vernehmen war, damit war nach der jüngsten Vergangenheit nicht mehr zu rechnen. Aber es beeindruckte. Die Ligamannschaft begann ihr Training. Mit beinahe 20 Spielern, die pünktlich umgezogen zu den Übungseinheiten auf dem Platz erschienen. Und was noch beeindruckte, war die Tatsache, dass die Spieler während den Einheiten zum einen wieder miteinander lachten und sich unterhielten und sich zum anderen voll konzentriert den Übungen widmeten. Sie feuerten sich gegenseitig an und klatschten gemeinsam in die Hände. Da war es wieder, was tatsächlich schon verloren geglaubt war: Es war wieder Freude, Motivation, Spaß und Leidenschaft zu spüren. So, dass es einem beim Zuschauen ein Lächeln ins Gesicht zauberte.
Uta Jerasch: „Wir werden für unsere Spieler zu jeder Zeit ansprechbar sein“
Mit dafür verantwortlich ist der Personalwechsel an der Spitze der Ligamannschaft. Denn seit dem 15. November steht fest, dass sich Ervin Kasa und Uta Jerasch künftig um die Belange des Teams kümmern werden. Ervin Kasa ist nun der neue Ligamanager. Er gehört seit 2016 beim Meiendorfer SV als 2. Vorsitzender dem Vorstand an. Die ersten drei Jahre war der heute 40-Jährige zudem auch noch als Obmann im Bereich des Herrenfußballs aktiv. Nur eben nicht rund um die Ligamannschaft. Darum kümmerte sich der 1. Vorsitzende Jens Malcharczik noch zusätzlich, bis der Club-Chef nun seine Tätigkeit rund um die 1. Herren an Ervin Kasa weitergeben hat. „Wir machen jetzt einen Schnitt und fangen noch mal ganz neu an“, stellt der neue Ligamanager klar, dem während des Gespräches förmlich anzumerken war, dass er für einen Umschwung brennt. Die Leidenschaft sprudelte nur so aus ihm heraus. „Als ich mitbekommen hatte, dass wir mit der Ligamannschaft schon zweimal nicht angetreten waren, war mir klar, dass wir uns die Frage stellen mussten, ob wir die Mannschaft abmelden, oder ob ich übernehme. Einfach auch, um einen neuen Impuls zu setzen. Um einen neuen Schwung mit reinzubringen und die Vertrauensbasis zu den Spielern wieder neu aufbauen zu können.“
Die Entscheidung war schnell getroffen. „Wenn ich unsere treuen Freunde zum Beispiel in unserem Vereinsheim reden höre, wenn sie von schönen, vergangenen Zeiten sprechen und auch wieder von guten Zeiten in der Zukunft träumen, dann kann ich es nicht über das Herz bringen, es zuzulassen, dass die Mannschaft abgemeldet wird. Und auch wenn ich die letzten Jahre keine Verantwortung bei der Ligamannschaft hatte, hat mir trotzdem die negative Berichterstattung mit all dem, was vorgefallen war, wehgetan. Das hat mich auch getroffen. Denn ich bin mit Herz, Leidenschaft und Emotionen beim Meiendorfer SV dabei“, so Ervin Kasa. Ihm zur Seite steht Uta Jerasch. Die sehr fleißige, engagierte und empathische Fußballliebhaberin ist ebenfalls schon seit einigen Jahren mit dem MSV verwurzelt. Im Jahr 2018 stieg die 36-Jährige als Betreuerin bei den 1. Herren mit ein und wurde dann auch schon bald Teammanagerin der 2. Herren. Zusätzlich blieb sie aber auch für die Ligamannschaft immer erreichbar, um zu unterstützen, wenn dort im Team ums Team Not am Mann war. Ab sofort wird Uta Jerasch Koordinatorin im Bereich des Herrenfußballs sein und auch Ervin Kasa rund um die Uhr mit Rat und Tat zur Seite stehen. „Es ist uns aber auch ganz wichtig, dass wir für unsere Spieler zu jeder Zeit ansprechbar sind. Sie können sich immer mit allen Anliegen an uns wenden und wir werden für sie da sein“, war es Uta Jerasch ein Bedürfnis, dies noch mal zu betonen. Ervin Kasa ergänzte: „Und wenn ein Spieler uns gegenüber, einen machbaren Wunsch äußert, womit wir ihm sogar auch noch eine Freude bereiten können, dann machen wir das. Da wird nicht diskutiert. Wenn wir das machen können, machen wir das von Herzen gerne. Dem Verein geht es gut.“
Trainerwechsel trägt bereits Früchte
Eine Anlaufstelle für die Spieler also, die bei Ervin Kasa und seiner rechten Hand Uta Jerasch immer herzlich willkommen sind und immer ein offenes Ohr erwarten dürfen. Ein Miteinander, das natürlich auch das Gemeinschaftsgefühl stärken, die Freude im Verein zurückbringen sowie die Sportler motivieren soll und wird. Genau das hatte man bereits am vergangenen Wochenende beim Spiel gegen den Ahrensburger TSV spüren dürfen. Auch wenn die Partie am Ende durch drei Gegentore in den letzten zehn Minuten wieder deutlich verloren ging, so zeigte die Mannschaft trotzdem ein mittlerweile ganz anderes Gesicht. Bis zur 80. Minute lag das Team „nur“ mit 1:2 zurück. Die Ersatzbank lebte und puschte die Teamkameraden auf dem Feld lautstark nach vorne. Auch unter den Spielern auf dem Platz herrschte Leben. Es wurde miteinander kommuniziert. Und neben dem Geschehen fanden sich wieder alte Bekannte als Zuschauer ein, die ihre Freude darüber zum Ausdruck brachten, dass sich endlich wieder was bewegt. Denn als feststand, dass Ervin Kasa mit Uta Jerasch nun die Zügel der Ligamannschaft in die Hand nehmen wird, trennte man sich auch prompt von Trainer Hakan Yavuz. Es lag auf der Hand, dass die Zusammenarbeit einfach nicht passte. „Ich bin ehrlich. Ich habe in der Vergangenheit nicht viel Kontakt mit dem Trainer aufgenommen. Musste ich auch noch nicht. Aber ich habe die Ergebnisse gesehen“, erklärte Ervin Kasa den dann vollzogenen Trainerwechsel. Auch damit soll eine Besserung des Großen und Ganzen geschaffen werden. „Und, dass ein Spiel abgesagt wird und dann auch noch wie im Fall mit dem Düneberger SV erst so kurzfristig, wird nicht mehr passieren. Sowas gehört sich nicht und sowas darf nicht sein“, erklärte Ervin Kasa, der damit zum Ausdruck bringen wollte, dass sich der Meiendorfer SV nicht nur intern, sondern auch im Miteinander mit anderen Vereinen nun wieder ändern und bessern wird.