2024-04-25T14:35:39.956Z

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Auch die Flutlichtanlagen bereiten den Vereinen in der aktuellen Krise Sorgen.
Auch die Flutlichtanlagen bereiten den Vereinen in der aktuellen Krise Sorgen. – Foto: Sascha Köppen

Nettetal: Stadt hilft Sportvereinen bei Energiekosten

Hohe Preise für Strom und Heizen könnten die Vereine in Finanznot bringen. Der TSV Kaldenkirchen bittet daher Mitglieder, weniger warm zu duschen und erhöht den Beitrag. Sieben Klubs haben von der Stadt mehr Hilfe gefordert – und Gehör gefunden.

Der Appell war eindringlich: Von „ernster Sorge“ und „dringendem Handlungsbedarf“ war die Rede, als sich sieben große Nettetaler Sportvereine im August an die Stadt und die Vorsitzenden der Partei-Fraktionen im Rat wandten. Der von den Klubs zu treibende Aufwand für Pflege und Unterhalt von Sportanlage drohe Vereinskassen über die Maßen finanziell zu strapazieren – nicht zuletzt durch die steigenden Energiekosten. Sollten Mitglieder in diesem Winter also nach dem Training nur noch kalt duschen können? Oder gar auf Training verzichten müssen, weil abends kein Flutlicht mehr angeschaltet werden kann? So lauteten Befürchtungen.

Wie große Konsequenzen eine sich vielleicht im Winter ergebende Energiemangellage oder Ausfälle der Stromversorgung haben werden, weiß niemand. Aber nach einem Treffen von Vertretern von Sportklubs, Parteien und Stadt zeichnet sich zumindest für die akute Sorge um Energiekosten eine Lösung ab. „In dem Gespräch gab es keine großen Differenzen, es herrschte großes Einvernehmen“, sagt Jürgen Boyxen, der als Fraktions-Chef der CDU an der Runde teilgenommen hat. Die so einmütig gefundene Lösung des Energiekosten-Problems erfüllt einen Wunsch der Vereine: Die städtischen Zuschüsse zu den Energiekosten sollen nach einem neuen, für die Klubs vorteilhafteren Modus erteilt werden. Bisher werden für die Bemessung die Kosten in den jeweils drei zurückliegenden Jahren zugrunde gelegt. Das passe nicht mehr, sagten die Vereine, weil wegen der Pandemie in den vergangenen zwei Jahren der Vereinsbetrieb nur eingeschränkt lief und daher weniger Energie verbraucht wurde – und andererseits nun bei wieder normalem Energieverbrauch die Preise explodieren.

Zuschüsse neu berechnet

Ein Argument, dass offenbar auch der Politik und der Stadt einleuchtete. Die Zuschüsse sollen sich – so ein Ergebnis des Gesprächs – jetzt nicht mehr an den vergangenen Jahren orientieren, sondern an den tatsächlich im Jahr 2022 anfallenden Kosten. Der Stadtrat muss das zwar noch absegnen. Da in der Runde Vertreter aller Parteien am Tisch saßen, dürfte das jedoch kein Problem werden.

Wünsche hatten aber auch die Politiker. „Auch die Vereine sind wie wir alle in der Pflicht, Energie zu sparen und damit verantwortungsvoll umzugehen“, sagt Guido Gahlings, Fraktionsvorsitzender der Grünen – und Boyxen sieht es genauso. Auf taube Ohren scheint das nicht zu stoßen. Beispiel TSV Kaldenkirchen: Dass die Stadt mit einem geänderten Zuschussmodus für die Energiekosten „Druck aus dem Kessel“, sei schon mal eine Ansage, sagt dessen Vorsitzender Paul Schrömbges. Die Vereinsführung hat bereits an die Mitglieder appelliert, „das Duschverhalten zu optimieren“, die Flutlichtanlage nicht unnötig lange und nur in Bereichen einzuschalten, in denen das unbedingt erforderlich ist. Ein Heizungsfachmann soll die Anlage des Vereins überprüfen, gecheckt werden soll auch, ob die Duschen mit Druck-Knöpfen versehen werden können, um unnötigem Warmwasser-Verbrauch vorzubeugen. Der Verein rechnet mit 20.000 Euro Mehrkosten für den Betrieb der Kaldenkirchener Jahnkampfbahn und erhöht für zunächst zwölf Monate daher den Mitgliedsbeitrag um einen Euro pro Monat.

Weitere Spar-Idee für alle Vereine: Wo noch nicht geschehen, sollen die Flutlichtmasten auf LED-Leuchten umgerüstet werden. Insgesamt 125.000 Kilowattstunden verbrauchen alle Nettetaler Flutlichtanlagen derzeit pro Jahr, sagt Gahlings. Durch komplette Umrüstung auf LED ließen sich mindestens 60 Prozent einsparen. Eine Idee, die Schrömbges im Grundsatz gut findet, deren technische Umsetzung und Folgekosten er aber gerne geprüft sähe.

Bei Rhenania Hinsbeck rennt man damit wohl offene Türen ein. Dass die Stadt die Quarzlampen der Flutlichtanlage des Vereins auf LED umrüsten sollte, hatten Ehrenvorsitzender Franz Haase und Vize-Vorsitzender Dieter van de Ven im August schon erklärt und vorgerechnet: So ließen sich die jährlichen Betriebskosten von 5000 Euro auf 1500 Euro senken.

Dem Schreiben an Bürgermeister und Ratsfraktionen hatten sich Rhenania Hinsbeck, TSV Kaldenkirchen, DJK SF Leuth, BSV Leutherheide, TV Lobberich, Union Nettetal und SuS Schaag angeschlossen.

Aufrufe: 014.10.2022, 11:00 Uhr
RP / Holger HintzenAutor