Es läuft die 85. Spielminute, als die große Stunde von Mika Schroers schlägt. Der Stürmer von Arminia Bielefeld bekommt im Strafraum den Ball, der Raum ist eng, er ist umringt von Gegenspielern, keine Chance eigentlich auf einen Torabschluss. Von wegen. Schroers umkurvt gleich mehrere Gegner und schiebt den Ball dann am Keeper vorbei ins Tor. Der Rest ist reiner Jubel.
Die Mitspieler umarmen den Torschützen, mehr als 20.000 Zuschauer entfachen einen Orkan in der altehrwürdigen „Alm“, die jetzt Schüco-Arena heißt. Mit dem Treffer zum 3:1 sichert sich die Arminia einen wichtigen Sieg in der 3. Liga gegen den VfL Osnabrück. Und Mika Schroers wird den Tag vermutlich auch nie vergessen. Denn für den jungen Spieler aus Wachtendonk war es der erste Treffer im Profifußball. Dass er auch noch ein so wichtiger ist, macht das Ereignis noch wertvoller.
Schroers ist nach dem Spiel auch der erste, der am Mikrofon von Magenta Rede und Antwort stehen muss. Es sei ein „unfassbares Gefühl“, sagt der 22-Jährige, ausgerechnet im Derby vor der Fankurve zu treffen, sei ein besonderes Erlebnis. Wenn er den nicht gemacht hätte, hätte es sicher Kritik gegeben, ergänzt er lachend. Das war vielleicht ein Haken zu viel.
Es ist die erste Saison für den Wachtendonker auf der großen Fußballbühne, der zuvor in der Regionalliga bei Borussia Mönchengladbach II spielte.
Mika Schroers wurde in Kempen geboren, wo er zunächst auch beim SV Thomasstadt Kempen spielte. Nach dem Umzug nach Wachtendonk lief er drei Jahre für TSV Wachtendonk-Wankum auf, bevor er nach Gladbach wechselte.
Der 22-Jährige stammt aus einer echten Fußballerfamilie. Sein Großvater Hannes spielte in der Oberliga für Fortuna Düsseldorf, sein Vater Jan war bei Bayer Uerdingen. Und sein Cousin ist in der Fußballszene ein echter Begriff: Jannik Vestergaard ist dänischer Nationalspieler und lief für Werder Bremen und Borussia Mönchengladbach auf. Zuhause werde sehr viel über Fußballgesprochen, verriet der Stürmer bei Armina TV. Kein Wunder bei der Verwandtschaft.
In Bielefeld will Mika Schroers jetzt den nächsten Schritt gehen. Bei seiner Vorstellung hatte er gesagt, dass er sich besonders auf die Fans freut, kein Wunder also, dass er nach seinem ersten Treffer meinte: „Das war ein wahnsinniges Gefühl und ich bin total happy, dass ich das Tor vor der Süd machen konnte.“