
Er soll der neue Hoffnungsträger beim SSV Jahn Regensburg werden: Michael Wimmer, 44 Jahre alt, dreifacher Familienvater aus dem niederbayerischen Dingolfing, wurde am Freitag vom Zweitliga-Absteiger als neuer Cheftrainer präsentiert. Zu Wochenbeginn folgte die offizielle Vorstellung im Jahnstadion. Wimmer hat einen Haufen Arbeit vor sich, ist doch ein erneuter Umbruch innerhalb der Mannschaft zu bewältigen. Stand jetzt müssen 18 Spieler ersetzt werden. Es gilt, eine schlagkräftige Truppe für die 3. Liga auf die Beine zu stellen. Im Rahmen seiner Vorstellung sprach der Niederbayer gegenüber dem Medienteam des SSV Jahn über die neue Aufgabe, Prinzipien und seine Verbundenheit zu Ostbayern.
Aufgewachsen ist Wimmer in Dingolfing. Dort hat er 2003 Stützpunkt- und Nachwuchstrainer angefangen. „Anschließend war ich von 2010 bis 2017 im Nachwuchs von Nürnberg. Von daher hat man natürlich einen besonderen Bezug zum Nachwuchs. Generell habe ich ein Faible für junge Spieler Ich finde es immer noch faszinierend, wenn man Karrieren begleiten kann und sieht, dass ein ehemaliger Schützling irgendwann im Stadion aufläuft. Es ist etwas Wunderschönes, ein kleiner Teil von der Entwicklung des Spielers gewesen zu sein“, erzählt Wimmer. Dass er aus Ostbayern stammt, ist für seine neue Aufgabe beim Jahn natürlich vorteilhaft. „Es hilft immer, wenn man so ein bisschen den Verein und die Kultur versteht. Ich war schon oft in diesem und auch im alten Stadion. Wenn man die Leute kennt und weiß, für was der Jahn und die Leute in der Region stehen, hilft das natürlich.“
Wie möchte der „Neue“ Fußball spielen lassen? Nun, wichtig sind dem Niederbayer, der als Co-Trainer in Augsburg und Nürnberg tätig war, ehe er hauptverantwortlich Austria Wien übernahm, grundsätzlich einmal die Grundprinzipien wie Teamgeist und der „Mannschaft first“-Gedanke. „Im Spiel möchte ich eine Mannschaft haben, die mutig ist, die aktiv und intensiv Fußball spielt. Mein Motto ist: die Intensität ist unsere Identität. Ohne Fleiß kein Preis. Wir wollen hart und intensiv arbeiten. Das Spiel ist erst zu Ende, wenn der Schiedsrichter abpfeift“, umreißt Wimmer seine Vorstellungen. Als Fußballtrainer charakterisiert er sich so: „Ich bin als Trainer sehr emotional und detailverliebt. Ich liebe Intensität und harte Arbeit und mag es, wenn am Platz die Fetzen fliegen und wenn wir malochen. Genau so bin ich auch an der Linie.“ Als Mensch sei er hingehen „eher zurückhaltend“.
Zuletzt war Michael Wimmer ein halbes Jahr auf der Insel, coachte den schottischen Erstligisten FC Motherwell. Warum nun die Rückkehr nach Deutschland und in die ostbayerische Heimat? „Irgendwann nach Ostern haben wir uns mit der Familie zusammengesetzt und gesagt: Wenn es eine Möglichkeit gibt, wieder nach Deutschland und heimatnah zu kommen, dann würden wir das gerne wieder machen. Dass es so heimatnah ist, ist natürlich Wahnsinn. 'Family first', der Mensch bin ich auch“, erklärt Wimmer.
Und warum ausgerechnet die Zusage beim SSV Jahn Regensburg? Was reizt ihn daran? „Wenn man in Dingolfing geboren ist und 80 Kilometer von hier weg wohnt, hatte man schon öfter Berührungspunkte mit dem Jahn. Natürlich ist eine Verbundenheit da. Wenn man seine Trainerkarriere in Dingolfing und irgendjemand sagt dir, dass du 22 Jahre später Trainer von DEM Verein in Ostbayern sein darfst, würde man es sofort unterschreiben. Mich reizen die Werte des Jahn, dass es ein familiärer Verein ist. Um ehrlich zu sein, gefühlt ist der Jahn für mich ein Zweitligist“, so Wimmer, der vor Tatendrang sprüht. „Es freut mich, hier beim erneuten Umbruch Teil davon sein zu dürfen und mit anpacken zu dürfen. Gott sei Dank ist es für mich so, dass ich mich nicht so weit neu orientieren muss, weil die Region und vieles bekannt ist und die Wege kurz sind.“
