
Mit 1:0 (0:0) besiegte die Mannschaft von Bünyamin Kilic den FC Teutonia Weiden in einem Geduldspiel, dessen einziger Treffer erst in der fünften Minute der Nachspielzeit fiel. Für Weiden ist die Niederlage ein weiterer Nackenschlag: Der Einsatz bei der Premiere von Trainer Ercüment Dönmez bleibt unbelohnt. Damit wird die Teutonia sicher auf einem Abstiegsrang überwintern.
Wie so oft in dieser Saison erspielte sich Merten schon früh zahlreiche Gelegenheiten. Bünyamin Kilic sprach nach der Partie von „Möglichkeiten, früh in Führung zu gehen“, doch wie schon häufig zuvor „verpassen wir es in der ersten Halbzeit“. Okoroafor, El Morabiti und Rabia ließen beste Gelegenheiten ungenutzt. „Darüber ständig zu sprechen, wirkt irgendwann lächerlich“, so der Trainer, denn zur Pause stand trotz einer dominanten Vorstellung nur ein 0:0 – und das ohne eine einzige zugelassene Chance.
Nach dem Seitenwechsel erhöhte Merten den Druck, lief höher an und zwang Weiden mehrfach zu Fehlern. Die große Chance zur Führung kam in der 47. Minute – per Strafstoß. Doch Michael Okoroafor scheiterte an Souheil Zeddoug. Kilic rang um Worte: „Achter Elfmeter in dieser Saison – wahrscheinlich rekordverdächtig – und zum sechsten Mal verschossen.“
Ein Pfostenkopfball von Monir Hassan, ein geblockter Nachschuss von Hamza Salman und am Ende musste man sich bei Keeper Luke Schäfer bedankten, der einen Konter der Gäste „überragend“ vereitelte – es passte zum Bild eines Spiels, in dem Merten vieles richtig und doch nichts Zählbares draus machte.
In der 78. Minute drehte sich die Partie: Nach einem Handspiel außerhalb des Strafraums sah Torwart Zeddoug Rot. „Weil kein Ersatztorwart da war, musste ein Feldspieler ins Tor“, berichtete Kilic – und selbst gegen diesen improvisierten Keeper „kriegen wir den Ball nicht unter“.
Weiden blieb mit großem Herz im Spiel, verteidigte im Kollektiv und arbeitete an seiner Überraschung. Doch in der 90.+5 Minute brach der Widerstand.
Ein langer Ball in den Strafraum, ein cleveres Einlaufen – und Emirhan Özen köpfte über den ersatzweise eingesetzten Brendel zum entscheidenden 1:0 ein. „Erst mit der allerletzten Aktion gelingt’s“, sagte Kilic, der betonte: „Der Sieg ist absolut verdient.“
Keskin Kilic, sportlicher Leiter der Gäste, fand für den Auftritt seines Teams lobende Worte – und klare Kritik: „Unser Team zeigte über die gesamte Spielzeit hohen Einsatz und großen Willen.“ Doch die Rote Karte an Torwart Zeddoug war für ihn nicht eindeutig.
„Unser Torwart klärt per Faustabwehr, steht dabei zwischen zwei Gegenspielern und hat den Ball mit einer Hand auf oder über der Linie, während beide Füße klar im Strafraum stehen. Trotzdem zeigt der Schiedsrichter ihm die Rote Karte“, erklärte er. Anschließend musste Innenverteidiger Fabian Brendel, der bis dahin eine starke Leistung in der Defensive gezeigt hatte, ins Tor.
Auch die Nachspielzeit sorgte für Unmut: „Die insgesamt elf Minuten waren nachvollziehbarerweise Anlass zur Kritik“, so Kilic, der gleichzeitig fair blieb und betonte, dass „abgesehen von dieser einen Entscheidung das Schiedsrichtergespann insgesamt solide leitete“.
Sein Fazit fiel dennoch kämpferisch aus: „Trotz der Niederlage haben wir erneut gezeigt, dass wir als Mannschaft geschlossen auftreten.“
Merten bleibt damit auf Rang fünf, geht aber mit einem nervigen Problem in den Jahresendspurt: Der sechste verschossene Elfmeter der Saison hätte dem Team beinahe erneut Punkte gekostet – und das vor dem schweren Auswärtsspiel beim Rangzweiten Siegburg.
Weiden dagegen bleibt im Tabellenkeller und braucht dringend Punkte, um den Anschluss nicht zu verlieren. Doch der kämpferische Auftritt in Merten zeigt: Die Mannschaft lebt – und sie wird sich weiter wehren müssen.
