
Nach zwölf Pflichtspielen ohne Niederlage setzte es im letzten Spieltag vor der Winterpause für den Siegburger SV eine bitteren Niederlage. Im Topspiel unterlag die Mannschaft von Trainer Alexander Otto dem SSV Merten mit 0:1 (0:0). Siegburg verlor den zweiten Tabellenplatz an Eintracht Hohkeppel und hat nun fünf Punkte Rückstand auf Spitzenreiter SV Bergisch Gladbach 09.
Von Beginn an entwickelte sich das erwartete Spitzenspiel. Beide Mannschaften agierten sehr diszipliniert und neutralisierten sich über weite Strecken. Siegburg-Trainer Alexander Otto sprach später von einem „Topspiel auf Augenhöhe, das am Ende durch Kleinigkeiten entschieden wurde“. Für Kilic war es ein Spitzenspiel, das "vor allem taktisch sehr anspruchsvoll war". Beide Teams verzeichneten einen Aluminiumtreffer, insgesamt war die Partie im ersten Durchgang ausgeglichen.
Merten stellte sich gut auf die Stärken der Gastgeber ein. Bünyamin Kilic machte deutlich, wie bewusst seine Mannschaft an die Aufgabe herangegangen war: „Uns war klar, welche Qualität Siegburg hat. Sie waren zwölf Spiele ungeschlagen und haben unter anderem Hohkeppel und Vichttal jeweils mit 4:0 geschlagen. Umso wichtiger war es für uns, ihre Stärken weitestgehend aus dem Spiel zu nehmen – und das ist uns gut gelungen“, erklärte der 38-Jährige.
In der ersten Halbzeit blieb das Spiel chancenarm. Kilic zählte aus dem Spiel heraus lediglich zwei gefährliche Situationen für Siegburg: „Einen Konter, den wir noch blocken können, und einen Lattentreffer nach einem Fehlpass im Spielaufbau. Das waren die einzigen Chancen aus dem Spiel heraus.“
Auf der anderen Seite tat sich auch Merten schwer, klare Abschlüsse zu kreieren. Beide Defensivreihen standen stabil, das Spiel hatte phasenweise tatsächlich den Charakter eines klassischen 0:0.
Nach dem Seitenwechsel kippte das Momentum. Merten kam mit deutlich mehr Druck aus der Kabine und setzte Siegburg früh fest. Direkt nach Wiederbeginn traf Michael Okoroafor die Latte, der Nachschuss wurde geblockt. Kurz darauf folgte ein Kopfball von Jérôme Propheter nach einer Ecke, den Siegburg-Keeper Jens Fikisi stark aus dem Winkel fischte.

„Merten hatte direkt nach der Halbzeit seine beste Phase und hat uns zu Beginn regelrecht erdrückt, ohne dabei ein Tor zu erzielen“, bestätigte Otto die Drangphase der Gäste. Genau in diesem Zeitraum verpasste es der SSV, in Führung zu gehen.
Als Siegburg das Spiel wieder besser in den Griff bekam, folgte der entscheidende Moment. In der 72. Minute traf Emirhan Özen zum 0:1. „Als wir das Spiel wieder besser unter Kontrolle bekommen haben, folgte der Nackenschlag, von dem wir uns leider nicht mehr erholen konnten“, sagte Otto rückblickend.
Für Kilic war der Erfolg unterm Strich verdient – auch wenn das Spiel lange offen war. „Phasenweise hatte das Spiel den Charakter eines typischen 0:0, weil beide Mannschaften es defensiv sehr gut gemacht haben. Aber aufgrund der Anzahl und Qualität unserer Chancen war der Sieg aus meiner Sicht verdient“, so der Mertener Trainer.
Besonders hob er hervor, wie konsequent sein Team den Matchplan umgesetzt habe: Das Spiel sollte in die eigene Hälfte verlagert werden und Siegburg über Umschaltmomente bespielt werden. „Das ist uns sehr häufig gelungen. Insgesamt bin ich daher sehr zufrieden.“
Hinzu kam, dass Merten erneut personell improvisieren musste. Mehrere Spieler fehlten oder gingen angeschlagen in die Partie. Kilic sprach von „einigen Hiobsbotschaften“, betonte aber besonders den Einsatz von Dennis Eck, der zur zweiten Halbzeit eingewechselt wurde: „Dennis hat gezeigt, warum er mehrfach Mittelrheinliga-Meister geworden ist. Er hat vorne gespielt, die Mannschaft geführt und uns nach der Auswechslung von Propheter als erfahrener Anker enorm geholfen.“
Trotz der Niederlage wollte Otto die starke Hinrunde seiner Mannschaft nicht schmälern. „Diese Niederlage trübt nicht die Leistung meiner Mannschaft in der Hinrunde. Sie hat über Wochen hinweg konzentriert und hart gearbeitet und sich dafür mit 30 Punkten belohnt“, erklärte der 41-Jährige.
Kilic nutzte den Moment auch für eine Einordnung der bisherigen Saison. Berichte, wonach der Verlauf vielleicht nicht den Erwartungen entsprochen habe, könne er nicht bestätigen. „Wir sind als Aufsteiger Vizemeister geworden und stehen jetzt sogar besser da als zur Hinrunde der vergangenen Saison. Damals hatten wir 28 Punkte, jetzt sind es 29. Angesichts der vielen Verletzungen und Rückschläge sind wir sehr zufrieden.“
