Der TSV Eching hat den Pachtvertrag seines Sportheims fristlos gekündigt. Die Wirtin möchte die Gaststätte aber nicht räumen. Es drohen ein langwieriges Verfahren sowie herbe finanzielle Verluste.
Eching – Ungewohnt der Ort für die Jahreshauptversammlung des TSV Eching – und unerfreulich der Grund für die Verlegung vom Vereinsheim in den Saal des Feuerwehrhauses: Wegen wachsender Unzufriedenheit mit dem Betrieb der Sportgaststätte Casa Rustica in puncto Servicefreundlichkeit, hoher Preise sowie Qualität und Angebot der Speisen sollte der Pachtvertrag zum Jahresende 2024 beendet werden.
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Vor dem Hintergrund unpünktlicher und sogar ausbleibender Pachtzahlungen im Jahr 2023 und vergeblicher Abmahnungen hatte sich der TSV nun jedoch auf anwaltlichen Rat hin dazu entschlossen, bereits zum 13. Februar gegenüber der geschäftsführenden GmbH eine fristlose Kündigung auszusprechen.
Erschwert wird die unschöne Situation dadurch, dass sich die Wirtin nun weigere, das Sportheim zu räumen, und ihrerseits Forderungen an den TSV stelle, beispielsweise für in Eigenregie vorgenommene Ein- und Umbauten. Wie Vorsitzender Manfred Oster bei der mit knapp 100 Mitgliedern sehr gut besuchten Veranstaltung weiter ausführte, sei die Rechtslage zugunsten des TSV eindeutig. Ein unanfechtbar korrektes juristisches Verfahren unter Einhaltung vorgeschriebener Fristen könne sich aber durchaus bis Ende des Jahres hinziehen, ehe der TSV nach einer möglichen Zwangsräumung in Bezug auf eine Neuverpachtung wieder handlungsfähig werde.
Unbequem und nur schwer zu verstehen, erläuterte der Vorsitzende, sei die Tatsache, „dass ein säumiger und zahlungsunwilliger Schuldner besser geschützt ist als die geschädigte Partei“. Zwar stünden dem TSV auch für die unrechtmäßige Weiternutzung Pacht- oder Ersatzzahlungen zu, aber auch die müssten gegebenenfalls eingeklagt werden. „Das Ganze hat mir schon schlaflose Nächte bereitet“, bekannte Oster. Im Moment sei alles in der Schwebe – „aber der TSV ist grundsätzlich immer noch gesprächsbereit, solange sich alles in einem vernünftigen und realisierbaren Rahmen abspielt“. Zwischen den Anwälten sollen zudem Optionen für eine akzeptable Schlichtung abgeklopft werden. Beim Ausbleiben der Pacht entgehen dem Verein in diesem Jahr in einem Worst-Case-Szenario Zahlungen von gut 60 000 Euro plus X, mit denen im laufenden Haushalt nicht geplant werden kann.
„Die Zeiten werden schwieriger“, musste angesichts der problematischen und nicht vorhersehbaren Finanzlage der langjährige Schatzmeister Wolfgang Nagl konstatieren. Momentan gibt es zu viele Unwägbarkeiten, um, wie in den Vorjahren, einen soliden Wirtschaftsplan für 2024 aufzustellen. Deshalb heißt die Devise „Investitionsstopp, alles auf Eis“. Dies betrifft den für das laufende Geschäftsjahr geplanten, energiesparenden Wechsel auf LED der Flutlichtanlage der Plätze zwei und fünf ebenso wie die Errichtung von Umkleiden und Sanitäranlagen bei den Seeplätzen. Auch ein Kunstrasenplatz, der an der Spitze der Begehrlichkeiten steht, um ganzjährig trainieren zu können, ist in weite Ferne gerückt.
Für dieses Jahr lassen sich Nagls Worten zufolge etwaige Verluste durch Rücklagen auffangen. Sollten jedoch tatsächlich über 60 000 Euro abgeschrieben werden müssen, dann hieße es im kommenden Jahr, bei Null anfangen zu müssen. Eine schwierige Hypothek für einen florierenden und attraktiven Sportverein mit wachsenden Mitgliederzahlen wie den TSV (weiterer Bericht folgt).
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