2024-05-10T08:19:16.237Z

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Moment der Erlösung: Maximilian Nebl bejubelt seinen Treffer zum 2:2 beim 4:3-Heimsieg gegen Miesbach. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der ASV-Stürmer eine Torblockade. In den folgenden vier Partien traf er noch sechsmal.
Moment der Erlösung: Maximilian Nebl bejubelt seinen Treffer zum 2:2 beim 4:3-Heimsieg gegen Miesbach. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der ASV-Stürmer eine Torblockade. In den folgenden vier Partien traf er noch sechsmal. – Foto: mayr

Maximilian Nebl: Wie eine Ketchupflasche seine Blockade löste und den ASV Habach in die BZL ballerte

Habachs Torjäger Maximilian Nebl erlebte vergangene Saison auch schwierige Phasen

Für Habachs Stürmer Maximilian Nebl lief es im Frühjahr nicht mehr gut. Zum Saisonendspurt kam er wieder in Topform. Auch Dank einer Ketchupflasche.

Habach – Habacher aufgepasst: Ein Dank muss definitiv an die Nachbarn aus Söchering gehen. Während sich dort gerade die Mannschaft aufzulösen droht, hat einer von ihnen den ASV kürzlich in die Bezirksliga geschossen. Ja, das Fußballspielen hat Maximilian Nebl in seinem Heimatort Söchering gelernt, in dem schon sein Vater Markus davor kickte. In fußballerischer Hinsicht ist der Maxi längst ein Habacher.

Seine ganze Laufbahn bei den Senioren trug er das ASV-Trikot, neun Jahre sind mittlerweile zusammengekommen. Beinahe unglaublich wenn man bedenkt, dass Nebl erst 26 Jahre alt ist. In dieser Zeit hat er für Habach 112 Tore in 168 Partien geschossen. Wer über den Aufstieg des Dorfvereins sprechen will, kommt nicht an Maximilian Nebl vorbei. So feine Fußballer man ihm an die Seite gestellt hat: Einer muss die Vorlagen auch reinmachen. Das kann in Habach keiner besser als Nebl.

ASV-Stürmer Nebl über Torflaute: „Als Stürmer fängst du dann zu überlegen an“

16 Tore und neun Vorlagen in 18 Partien notiert das Online-Portal Fupa in der Aufstiegssaison für den Angreifer. Diese Werte lesen sich meisterhaft, aber sie vertuschen auch einen Fakt: Maximilian Nebl durchlebte eine ziemlich schwierige Phase, und wenn er diesen Durchhänger nicht überwunden hätte, wäre der ASV wohl nicht aufgestiegen. Nach der Winterpause lief’s einfach nicht bei ihm. Er schob Bälle am Tor vorbei, die er normal blind verwertet. „Als Stürmer fängst du dann zu überlegen an“, sagt Nebl.

ASV-Habach: Mentalcoach bringt Maximilian Nebl eine Ketchupflasche in die Kabine

Wie gut, dass Habach für solche Härtefälle Mentalcoach Stefan Sillmann im Team hat. Der überreichte ihm in der Spielersitzung vor dem mitentscheidenden Duell gegen Miesbach eine Ketchupflasche. Das versammelte Team schaute zu und bei Nebl löste sich die Blockade. Der Ketchup-Effekt beschreibt ein Alltagsphänomen bei dem, trotz diverser Anstrengungen, erst gar nichts passiert und dann alles auf einmal kommt. Vergleichbar ist das Phänomen mit dem sprichwörtlichen „Gordischen Knoten“, der irgendwann platzt. Beim 4:3-Sieg „bin ich angeschossen worden“, erinnert sich Nebl. War wurscht, der Ball war drin. Und auf einmal lief’s. Es folgten drei Auftritte mit sechs Toren und dem Meistertitel.

Maximilian Nebl: Angefangen mit Opa, Papa und Cousin Peter Diebold

Irgendwann wird man mal auf diese legendäre Aufstiegsmannschaft zurückblicken und schwärmen, was Maximilian Nebl für ein Torjäger ist. Egal ob Jugend- oder Männerbereich – für zehn bis 20 Tore war und ist der Mann in jeder Saison gut. Begonnen hat er mit seinem Opa, seinem Cousin Peter Diepold, mit dem er heute in Habach auch zusammenspielt, und dem Papa im Garten. So erklärt der 26-Jährige seinen Torinstinkt. Vater Markus nimmt sowieso eine besondere Rolle ein. Ihre Vater-Sohn-Beziehung dürfte im Amateurfußball einzigartig sein.

Markus Nebl verpasst nicht nur kein einziges Spiel seines Sohnes, er hat auch von jedem Fotos angefertigt, von manchen Jugendspielen auch Videos gedreht. Das ging in der F-Jugend los und hält bis heute. „Er hat eine Riesenfreude dabei“, sagt Maximilian Nebl. Beim ASV genießt der Vereinsfotograf längst Kultstatus neben Figuren wie Stadionsprecher Tobias Wagner, Linienrichter Jürgen Heckmeier oder den Fans aus dem Ultraeck.

ASV-Stürmer Nebl bescheiden: Seine Tore „sind einfach Teamarbeit“

Ihnen allen bedeutet dieser Klub so unheimlich viel. Deswegen kickt einer wie Maximilian Nebl auch noch beim ASV, obwohl sie ihn auch ein paar Ligen höher nehmen würden. In Habach hat er alles, vor allem zuverlässige Vorlagengeber. Seine Tore „sind einfach Teamarbeit“, sagt Nebl. Kollegen wie Christian Radiske, Felix Habersetzer und Maximilian Feigl liefern zielgenaue Bälle. „Sie bringen Flanken perfekt an.“

Nebl ist kein Brecher, kein Sprinter, kein Riese und auch kein Ballvirtuose. Aber er kann alles ein bisschen – und den Abschluss noch einmal ein bisschen besser als andere. Wenn er eine seiner gefürchteten Routen läuft und doch wieder blank steht, trifft er auch. Vorn drin fühle er sich einfach gut aufgehoben. Um in der Bezirksliga zu bleiben, werden sie seine Treffer brauchen. Auf was er sich am meisten freut? Gewiss auf die Fülle an Derbys, aber auch auf die Linienrichter. Davon dürfte ein Raumdeuter wie er am meisten profitieren. Oft genug pfiffen ihn die Schiedsrichter wegen Abseitsstellung zurück, auch wenn er im genau richtigen Moment loslief. Habachs schärfste Waffe dürfe damit noch einmal gefährlicher werden. (Andreas Mayr)

Aufrufe: 06.6.2023, 07:45 Uhr
Andreas MayrAutor