2024-04-30T13:48:59.170Z

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Marcello Trippel hütet das Tor der U17-Nationalmannschaft
Marcello Trippel hütet das Tor der U17-Nationalmannschaft – Foto: Borussia.de

Marcello Trippel: Für zehn Minuten der "DFB-Capitano"

Nachwuchstorhüter Marcello Trippel spielte bis 2019 bei der SVG Neus-Weissenberg. Mittlerweile ist er für Borussia Mönchengladbach aktiv und spielt in der U16-Nationalmannschaft.

In der Schlussphase des Spiels der deutschen U16-Fußballer im Rahmen des Vier-Länder-Turniers in Portugal gegen Japan (3:2) führte der Neusser Torhüter Marcello Trippel sein Team als Kapitän an. Ein Gänsehautmoment für ihn.

Das Fußballtrikot mit dem Adler auf der Brust zu tragen, ist an und für sich schon eine herausragende Erfahrung. Doch das Vier-Länder-Turnier in Portugal hielt für den im Kasten der Deutschen U16-Nationalmannschaft stehenden Neusser Marcello Trippel noch ein ganz besonderes Schmankerl parat: Im Auftaktspiel in Vila Real de Santo António gegen Japan übernahm der 16-Jährige in der 80. Minute die Kapitänsbinde von Ben Hawighorst (Bayer 04 Leverkusen). Ein erhebender Moment. „Klar, das ist was Besonderes“, sagt der für die U16 von Borussia Mönchengladbach in der Niederrheinliga spielende Gymnasiast aus Grimlinghausen. „Und für mich der nächste Step in meiner Entwicklung.“

Den größten Teil seiner Arbeit hatte der junge Torhüter da auf dem Weg zum 3:2-Sieg über flinke und sehr präzise spielende Asiaten schon erledigt. Die restlichen Minuten überstand er ohne Gegentreffer. Bei den Toren von Hiroto Asada (47.) und Minato Yoshida (56.) zum 2:3-Anschluss hatte er nichts zu bestellen gehabt. Weil die großen Prüfungen ausblieben – Lennart Karl (Bayern München), Alexander Staff (Eintracht Frankfurt) und Yll Gashi (Bayern München) hatten mit ihren Treffern früh für klare Verhältnisse gesorgt –, gab es für ihn kaum Gelegenheit, sich auszuzeichnen. „Ich hatte wenig Bälle zu halten, musste hauptsächlich Flanken abfangen. Ansonsten ging viel über Fuß und Kommunikation.“ Da aber gerade solch vermeintlich leichten Spiele die größten Klöpse produzieren, war für ihn auf der Linie doppelte Konzentration angesagt. Sein Fazit: „Ich war zufrieden mit mir.“

Turniersieger in Portugal

Im zweiten Match gegen Portugal (2:0) rückte wie verabredet Jan-Mattis Wehrbein (Werder Bremen) ins Tor. Dass der in der 76. Minute einen Elfmeter zu parieren wusste, nahm Trippel gelassen. Das Trikot mit der Nummer 1 auf Vor- und Rückseite verstand er zwar nicht als Garantie für weitere Einsätze, „aber schon als Fingerzeig.“

Gegen die Niederlande gönnte ihm Cheftrainer Marc Meister in Albufeira die erste Hälfte. Noch mal ein Highlight: „Das ist ja ein kleines Derby – wie Gladbach gegen Köln.“ Als er zur Halbzeitpause seinen Posten im DFB-Gehäuse räumte, führte sein Team nach Treffern von Lennart Karl (Elfmeter) und Can Armando Güner (Borussia Mönchengladbach) noch mit 2:1. Am Abstaubertor von Emre Ünüvar (Ajax Amsterdam) traf ihn keine Schuld. „Ihm ist der Ball nach einem Freistoß direkt vor die Füße gesprungen.“ Am Ende stand es 3:3, genug, um Deutschland mit sieben Punkten vor Portugal (6), Holland (4) und Japan (0) zum Turniersieger zu machen.

Nicht viel Zeit für Pausen

Und übrigens: Von wegen sonnige Algarveküste. „Die ersten drei Tage hat’s geregnet“, verrät Marcello Trippel lächelnd. Aber nicht nur deshalb geriet das der DFB-Delegation als Quartier dienende „Colina Verde Sports Resort“ in Moncarapacho nicht zum Party-Tempel. „Wie waren von morgens bis abends unterwegs, und dann muss du gucken, dass du regenerierst“, sagt der angehende Profikicker nüchtern. „Am Meer waren wir vielleicht für zehn Minuten.“ Nicht nur für ihn und seinen Zimmergenossen David Creta (TSG Hoffenheim) hieß es während des Turniers: Bettruhe um 22 Uhr!

Wenigstens stand für den 2019 von der SVG Weißenberg zur Borussia gewechselten Quirinus-Schüler diesmal keine Klausur auf dem Plan. Im Wintertrainingslager zum Jahresauftakt im spanischen San Pedro Del Pinatar hatte er noch seine Gedanken zum Jugendroman „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf in 90 Minuten zu Papier bringen müssen. Dafür gab’s schließlich eine 3+. „Das ist gut“, findet er. Am Ende werden seine Zeugnisnoten in eine spezielle DFB-App übertragen.

Ein bisschen (Schul-) Alltag ist zwischendurch ja auch mal ganz schön, denn die nächsten Einsätze stehen womöglich schon vor der Tür: Am Freitag, 22. März (Anstoß 18 Uhr), und am Montag, 25. März (11 Uhr), treffen die besten U16-Fußballer im Lande im Sportpark Husterhöhe in Pirmasens auf Italien. Die beiden Aufeinandertreffen mit den „Azzurri“ sind in der laufenden Saison die Länderspiele zehn und elf für diesen Jahrgang.

Aufrufe: 029.2.2024, 21:00 Uhr
RP / Dirk SitterleAutor