2024-05-17T14:19:24.476Z

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Ausgejubelt: Die U19 des SV Darmstadt 98 steigt nach der Niederlage in Karlsruhe in die Hessenliga ab.
Ausgejubelt: Die U19 des SV Darmstadt 98 steigt nach der Niederlage in Karlsruhe in die Hessenliga ab. – Foto: Peter Henrich

Lilien A- und B-Jugend: Betriebsunfall, aber kein Totalschaden

Nach den Abstiegen der A- und B-Junioren des SV Darmstadt 98 richten die Trainer und der Sportliche Leiter den Blick nach vorne

Darmstadt. Es war wahrlich ein gebrauchtes Wochenende für den SV Darmstadt 98. Während die Profis kurz vor Schluss noch ihr Auswärtsspiel bei Arminia Bielefeld verloren, verabschiedeten sich zeitgleich die A- und die B-Jugend der Lilien beim Karlsruher SC aus der Bundesliga. Ein Sieg hätte jeweils für den Klassenerhalt hergemusst, heraus kamen eine 0:1- (U19) und eine 1:2-Niederlage (U17).

Bereits nach zehn Minuten lagen die B-Junioren 0:2 zurück. Philipp Christoph erzielte den Anschlusstreffer, doch dieser war zu wenig. „Wir waren gut in der Partie und haben die Karlsruher nach den beiden bitteren Nackenschlägen hinten rein gedrückt. Leider hat es dann aber nicht gereicht“, sagt U17-Trainer Patrick Kurt.

Die A-Junioren hielten gegen die Karlsruher wacker dagegen, doch ein Gegentreffer in der 19. Minute besiegelte auch hier den Gang in die Hessenliga. „Es war ein Spiel auf Augenhöhe, wir haben unsere Chancen aber leider nicht genutzt. Da hat uns in manchen Situationen auch einfach das Spielglück gefehlt“, sagt Trainer Daniel Petrowsky. Nun stellt sich die Frage, was der Abstieg aus der höchsten Spielklasse für die Nachwuchsarbeit der Lilien bedeutet. Björn Müller, Sportlicher Leiter des Nachwuchsleistungszentrums (NLZ), richtet den Blick nach vorne. „Der Abstieg ist zwar ein Betriebsunfall, welchen wir im kommenden Jahr unbedingt reparieren wollen. Aber die jahrelange Bundesliga-Zugehörigkeit ist für uns auch keine Selbstverständlichkeit gewesen. Und ob es im übernächsten Jahr überhaupt bei dem bestehenden Ligensystem bleibt, steht noch nicht fest.“

Denn der DFB plant schon länger, ein geschlossenes Ligensystem für NLZs zu etablieren. Die Kerngedanken des DFB: „Entwicklungsspiele“ ohne Tabelle, denen „Entwicklungsturniere“ folgen sollen. Anschließend sieht der DFB für die A-Junioren Ausscheidungsspiele vor. In beiden Systemen soll aber weiterhin ein Deutscher Meister ausgespielt werden.

Kritik am Modus

In Darmstadt wird dieser Modus befürwortet, sagt Björn Müller. „Dieses Jahr ging es mehr um Ergebnisse als um Ausbildung. Wenn man sieht, dass über ein Drittel der Liga abgestiegen ist, zum Beispiel auch der SC Freiburg, ist das schon brutal. Es wäre absolut wünschenswert, wenn unsere Teams künftig in einem Modus antreten können, in dem der Fokus wieder mehr auf der Weiterentwicklung der Spieler liegt.“ Für die Persönlichkeit der Spieler müsse es zudem kein Nachteil sein, auch mal in eine Saison als Favorit zu gehen. Und auch auf Spiele auf höchstem Niveau wird man als Junglilie kommende Saison nicht verzichten müssen. „Wir werden im Sommer verstärkt gegen Top-Gegner testen“, kündigt Müller an.

Fokus auf die Weiterentwicklung

Auch für U17-Trainer Patrick Kurt ist der Abstieg kein Totalschaden. Die Bundesliga-Zugehörigkeit sei zwar mit Prestige verbunden, müsse aber für den Werdegang der Spieler nicht unbedingt die beste Lösung sein. „Natürlich hat es für einen 16-Jährigen einen großen Reiz, das Bundesliga-Wappen auf dem Trikot-Ärmel zu haben. Wir müssen diese Denkweise aber ein Stück weit aus den Köpfen kriegen. Es geht darum, Spieler weiterzuentwickeln. Das ist auch in der Hessenliga möglich.“ Dort könne das Hauptaugenmerk noch mehr auf spielerische Lösungen gelegt werden.

Hier lest ihr einen Kommentar über die aktuelle Situation der A- und B-Junioren der Lilien.

Die Vergangenheit gibt Kurt in diesem Punkt recht. Denn einer der stärksten Nachwuchsjahrgänge der Lilien war ohne Zweifel der Jahrgang 1996, der in der Saison 2014/15 auch „nur“ in der Hessenliga spielte. Mit Marco Komenda (heute Holstein Kiel), Janik Bachmann (SV Sandhausen) und Abdelhamid Sabiri (Sampdoria Genua und marokkanischer Nationalspieler) haben sich aus dieser Mannschaft gleich drei Spieler zu gestandenen Profis auf hohem Niveau entwickelt. Das Team feierte am Ende ungeschlagen die Meisterschaft.

Die Saison ist derweil für die beiden Jugendmannschaften noch nicht vorbei. Im Hessenpokal geht es für die U19 am 25. März gegen den Kreisligisten SC Dortelweil weiter. Die U17 tritt am selben Tag bei Hessenligist FV Biebrich an. Außerdem veranstaltet der DFB aufgrund der kurzen Saison eine Sonderspielrunde, in welcher die Junglilien auf Teams aus anderen NLZs treffen.



Aufrufe: 021.3.2023, 06:00 Uhr
Niklas AllmrodtAutor