
Wie auch im Fall des SV Fortuna Körner, die in der Endphase der Kreisoberliga-Saison 23/24 zum Auswärtsspiel bei der SG Einheit Worbis antraten. Nur dem besonnenen Handeln des Fortunen-Trainers war es zu verdanken, dass bei diesem Spiel nichts Schlimmeres passierte...
Sportlich ging es für Körner um den Ligaverbleib in der Kreisoberliga. Doch trotz dieser Brisanz – eine Niederlage war gleichbedeutend mit dem Abstieg - rückte dies für den Körner-Übungsleiter in der Schlussphase der Partie in den Hintergrund.
Die Gäste aus Körner fuhren personell auf dem Zahnfleisch nach Worbis. Trotzdem kamen sie gut ins Spiel und konnten eine 2:0-Führung mit in die Kabine nehmen. Und auch bis in die Schlussphase der Partie behaupteten die Gäste einen knappen Vorsprung (2:1). Wie schon in der ganzen Saison war auch in dieser Partie Akpasso Koffi Ferdinand Yoro einer der Schlüsselspieler bei der Fortuna. Als Innenverteidiger aufgeboten, zeigte „Ferdinand“ auch in Worbis ein starkes Spiel. Mitte der zweiten Hälfte blieb der Leistungsträger dann allerdings nach einem Zweikampf am Boden liegen. Der Togolese klagte anschließend über ein Stechen im Brustkorb. Nach einer kurzen Behandlung wollte er zurück auf das Feld. Doch beim Körner-Coach läuteten die Alarmglocken. Abstieg hin oder her – mit einem Stechen im Brustbereich ließ er seinen Innenverteidiger nicht zurück auf das Feld. „Ich wollte selbst noch weiterspielen, weil ich die drei Punkte mitnehmen wollte. Ehrlichgesagt war ich etwas sauer, weil der Trainer das nicht zuließ“, sagt „Ferdinand“, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, dass ihm das möglicherweise das Leben rettete. Am Ende verloren die Fortunen die Partie noch mit 2:4, was letztendlich den Abstieg bedeutete.
Das Handeln des Körner-Trainers kann im Rückblick nicht hoch genug angerechnet werden. Denn bei „Ferndinand“ wurden im Laufe des Abends die Schmerzen immer größer. „Er hat am Abend kaum noch Luft bekommen, musste in die Notaufnahme. Er hatte ein Lungenembolie erlitten und wurde auf die Intensivstation gebracht“, erzählt Fortuna-Präsident Steven Flock. Hätte „Ferdinand“ am Nachmittag weitergespielt, hätte dies ziemlich sicher akute Lebensgefahr bedeutet – ohne Chance auf Reanimation. Bei allem sportlichen Ehrgeiz verstand auch der ausgewechselte Innenverteidiger am Ende des Tages, spätestens nach dem Gespräch mit den betreuenden Ärzten: „Er (der Trainer) hat etwas Gutes für mich getan und dafür bin ich dankbar.“
Das besonnene Handeln des Übungsleiters sollte ein Beispiel für jeden Trainer auf der Welt sein – egal ob Fußball, Basketball, Handball oder welche Sporart auch immer. „Ich nehme mich da nicht raus, ich weiß nicht, ob ich in der gleichen Situation so gehandelt hätte. Das geht mir oft durch den Kopf und macht mir auch Angst. Deshalb wollte ich auch, dass man darüber und über diese Situation spricht“, sagt Körners Präsident Steven Flock mit großer Selbstkritik. Der 47-Jährige hofft, dass andere Sportfreunde durch die Geschehnisse bei seinem Verein sensibilisiert werden und ergänzt "wenn sich nur ein einziger in einer ähnlichen Situation an den Beitrag erinnert, haben wir vielleicht ein Menschenleben gerettet“.
Für Akpasso Koffi Ferdinand Yoro geht es übrigens nächstes Jahr in der Verbandsliga um Punkte. Der 21-jährige Innenverteidiger hat sich dem FSV Preußen Bad Langensalza angeschlossen und will sportlich den nächsten Schritt gehen.
