2024-04-29T14:34:45.518Z

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Gefährliches Offensivtrio, das auch in Gütersloh erfolgreich war: Yannik Schlößer (v.l.), Anas Bakhat und Kevin Goden, hier beim Spiel gegen Rot-Weiß Oberhausen.
Gefährliches Offensivtrio, das auch in Gütersloh erfolgreich war: Yannik Schlößer (v.l.), Anas Bakhat und Kevin Goden, hier beim Spiel gegen Rot-Weiß Oberhausen. – Foto: Manfred Heyne
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Kurz vor Schluss wird es für den FCD noch mal aufregend

Im ersten Spiel nach dem Abgang von Boris Schommers gewinnt der Regionalligist 3:1 beim Aufsteiger FC Gütersloh. Das Interimstrainer-Duo Carsten Wissing und Martin Grund muss lange zittern.

Auch beim zweiten Versuch sollte es für den 1. FC Düren nicht klappen. Das war schon vor dem Anpfiff ziemlich klar, da Fortuna Köln am Abend zuvor mit 2:0 gegen Rot Weiss Ahlen gewonnen hatte. Um Tabellenführer der Regionalliga West zu werden, hätte der FCD beim FC Gütersloh mit sieben Treffern Differenz gewinnen müssen. Trotzdem waren alle Dürener nach Abpfiff mehr als glücklich: Im ersten Spiel nach dem Abgang von Trainer Boris Schommers konnten die Dürener mit 3:1 beim bis dato in der Liga zu Hause noch unbesiegten Aufsteiger gewinnen.

Auch für den bisherigen Co-Trainer Carsten Wissing war es ein zweiter Versuch – und zwar als FCD-Interimstrainer: Vor fast genau einem Jahr verlor er nach der Trennung von Giuseppe Brunetto sein erstes Spiel als Chef gegen den Wuppertaler SV mit 0:2. Nun glückte dem 30-Jährigen mit seinem Trainerkollegen Martin Grund das Debüt. „Das war eine schwierige Woche und eine besondere Herausforderung für uns, der wir uns insgesamt aber gut gestellt haben“, verriet Wissing.

Die Dürener machten im ersten Durchgang nicht den Eindruck, dass der Schommers-Abgang für Verunsicherung im Team gesorgt hatte. Das Interimstrainer-Duo setzte bei der Aufstellung auf Konstanz: Nur Petar Lela rückte für den am Außenband verletzten Vincent Geimer in die Startelf, ansonsten fingen die gleichen Spieler wie gegen RWO an. Im Stile einer Spitzenmannschaft dominierte der FCD von Beginn an das Spiel gegen taktisch disziplinierte Gütersloher und ging mit der ersten Torchance auch gleich in Führung: Ein schöner Chipball von Dennis Brock fand Yannik Schlößer im Strafraum, der die Kugel flach ins linke Torwarteck schob – FCG-Goalie Jarno Peters rutschte der Ball durch die Arme (16. Minute).

Die Gäste drückten weiter, spielten ihre Angriffe aber nicht zwingend zu Ende – und wurden dafür bestraft: Nach einem Foul von Rechtsverteidiger Elias Egouli brachte Nico Buckmaier den Freistoß scharf in den Strafraum; Patrik Twardzik köpfte die erste Torchance des Gastgebers hart ins Netz (26.). An der Statik der chancenarmen ersten 45 Minuten änderte das nichts, und der FCD belohnte sich kurz vor dem Halbzeitpfiff für den dominanten Auftritt: Toptorschütze Kevin Goden holte erst technisch stark einen Freistoß heraus, den Meik Kühnel dann perfekt und mit viel Schnitt in den Strafraum brachte. Da stieg Goden mit Anlauf am ersten Pfosten am höchsten und köpfte mit Wucht und quasi mit Abpfiff zur Pausenführung der Gäste (45.). „Ich habe bislang noch keinen Spieler in dieser Liga erlebt, der ansatzweise an dieses Niveau herankommt“, lobte Güterslohs Trainer Julian Hesse.

Die ersten 25 wilden Minuten des zweiten Durchgangs wirkte es so, als ob sich beide Teams ihre Chancen in Halbzeit eins aufgespart hatten: Der Gastgeber wurde stärker, der sehr agile Lennard Rolf lieferte sich fast Privatduelle mit dem häufiger ausgespielten Egouli und FCD-Torwart Jannick Theißen, scheiterte mit seinen zwei Möglichkeiten in der 62. und 63. Minute aber an Dürens Schlussmann. Das gleiche Schicksal ereilte dem zur Pause eingewechselten Ilias Illig, der erfolglos versuchte, den Ball an Theißen vorbeizuspitzeln (60.).

Auch die Dürener hatten ihren Anteil an der unterhaltsamen Phase: Goden und der sehr agile Anas Bakhat bedienten sich in zwei Situationen gegenseitig und droschen beide jeweils den Ball über das Tor (52, 54.). Die größte Chance hatte Schlößer, der nach starkem Pass von Lela und noch stärkerem Durchlassen von Kühnel den Ball im Strafraum aber zu mittig schoss (55.). In der Schlussphase wurde es noch mal richtig dramatisch: Erst setzte sich Rolf erneut gegen Egouli stark durch und brachte den Ball flach in die Mitte. Der eingewechselte Eduard Probst traf den Ball aber nicht sauber mit der Hacke, auch sonst kam kein Gütersloher Spieler an den Ball (89.).

Der FCD spielte in der Nachspielzeit einen Konter in Überzahl nicht sauber zu Ende und wurde dafür fast bestraft: Nach einer Flanke in den Strafraum stand Jeffrey Obst ziemlich frei am zweiten Pfosten, der herauseilende Theißen störte den Gütersloher aber so geschickt, dass dessen Flanke niemanden erreichte (90. + 3). „Er hat uns heute mehrmals gerettet“, lobte Wissing seinen Torwart.

Egouli wurde dann zum Dürener Helden beim letzten Duell mit Rolf, als er dessen starke Volleyabnahme frei im Strafraum noch zur Ecke blockte (90. + 4). Die flankte der Gastgeber ziemlich uninspiriert an die Strafraumgrenze, wo die Dürener klären und den entscheidenden Konter einleiten konnten: Goden brachte den Ball von rechts dann flach in die Mitte, den Ismail Harnafi noch erreichte und dann leichtes Spiel hatte: FCG-Torwart Peters war noch auf dem Rückweg aus dem gegnerischen Strafraum, Dürens Einwechselspieler tippte den Ball rein, der Schiedsrichter pfiff wieder direkt danach ab (90. + 5).

„Trotz der Niederlage bin ich sehr stolz auf mein Team. Wir haben dem Gegner alles abverlangt. Düren hat eine unfassbare Qualität und den besten Kader, auf den wir diese Saison bislang getroffen sind“, meinte FCG-Trainer Hesse. Sein Gegenüber Wissing sprach von einem „unter dem Strich erarbeiteten und – über die gesamte Spieldauer gesehen – verdienten“ Sieg. Am kommenden Wochenende treffen der Dritte 1. FC Bocholt und Tabellenführer Fortuna Köln aufeinander. Vielleicht klappt es dann ja im dritten Versuch mit der Tabellenführung des FCD, der zu Hause auf Fortuna Düsseldorf II trifft.

Gütersloh: Peters - Schauerte, Beuckmann, Obst, Widdecke (88. Pjetrovic) - Dantas, Twardzik - Esko (80. Kandic), Buckmaier (46. Illig), Rolf - Lohmar (76. Probst)

Düren: Theißen - Egouli, Weber, Lela, Winke - Kühnel (68. Harnafi), Matuschyk, Brock (90. Salman) - Goden, Bakhat, Schlößer /79. Clemens)

Weiter im Kader: Schreiber - Popovic, Dulleck, Ibishi, Gültekin, Aigbekaen

Schiedsrichter: Rajkovski (Hackenberg) Zuschauer: 1387 Tore: 0:1 Schlößer (16.), 1:1 Twardzik (26.), 1:2 Goden (45.), 1:3 Harnafi (90. + 5) Gelbe Karten: Rolf, Buckmaier, Esko, Widdecke/Theißen (2), Egouli, Brock (3)

Aufrufe: 014.10.2023, 17:00 Uhr
/ Voßen, LarsAutor