Kreispokal Neuss: Winkens schreibt mit seinem Team Vereinsgeschichte

„Wir haben alle zusammen Großes geleistet. Der Verein ist zu Recht überglücklich“, resümierte Erfolgscoach Marcel Winkens. Seine Mannschaft ging als Favorit in das Finalegegen die abstiegsbedrohten Dormagener. Trotz des 0:1-Rückstands setzte sich die Qualität der Viktoria schließlich durch. „Wir haben die ersten zwanzig Minuten gebraucht, um uns an die schwierigen Platzverhältnisse zu gewöhnen“, sagte Winkens. Der gewöhnungsbedürftige Hybridrasen ist jedoch nicht der einzige Kritikpunkt, den der Trainer anzubringen hat: „Tolle Atmosphäre mit ungefähr 1000 Zuschauern, aber das Lautsprechersystem war kaum verständlich, es gab keine Tormusik – und ein einziger Essensstand für alle Zuschauer ist zu wenig. Die Holzheimer SG hat das letztes Jahr besser gemacht.“

Dennoch überwog bei ihm natürlich die Freude über den Erfolg. Bereits am Samstag kann sich der VfL mit einem Sieg in der Liga den nächsten Titel und somit den Aufstieg in die Landesliga sichern. Winkens: „Ich bin stolz auf die Mannschaft und auf mich. Der Verein ist eine Herzensangelegenheit für mich, ich habe selbst hier gespielt.“

Durch das Erreichen des Kreispokalfinales konnten sich beide Mannschaften für den Niederrheinpokal qualifizieren. „Die Vorfreude ist riesig“, sagt TSV-Trainer Ayhan Karadeniz. Für Jüchen ist es die zweite Teilnahme in Folge. In dieser Saison unterlag Winkens mit seiner Truppe dem Oberligisten TSV Meerbusch mit 2:4.

Kein Happy End gab es für Dormagen. Trotz der Führung reichte es nicht für die Überraschung. „Auch wenn wir die Chance auf das 2:0 hatten, hat Jüchen den Titel verdient. Der VfL hat eine tolle Mannschaft, am Ende hat die Qualität gewonnen“, zog Bayer-Coach Marko Niestroj gewohnt sachlich Bilanz. Beim TSV liegt der Fokus nun wieder auf der Liga. Während der VfL kaum noch einzuholen ist, kämpft Bayer weiterhin gegen den Abstieg aus der Bezirksliga. „Die Leistung im Pokalfinale hat mir gefallen, wir haben gut gegen den Ball gearbeitet und alles gegeben. Daran müssen wir nun in der Liga anknüpfen“, erklärt Niestroj. Nach dem 5:2-Derbysieg gegen den VdS Nievenheim steht der TSV wieder überm Strich, gerettet ist Bayer allerdings noch lange nicht. „Es stehen schwierige Wochen an, in denen wir unsere beste Leistung abrufen müssen“, weiß der Coach.

Aufgrund vieler Ausfälle plagte Bayer lange eine zu geringe Trainingsbeteiligung, das Trainerteam sieht jedoch Fortschritte. Karadeniz: „Die Mannschaft ist heiß, die Motivation und die Bereitschaft im Training sind hoch.“ Am Wochenende hat der TSV Bayer Dormagen spielfrei, ehe es zum Abstiegsderby gegen den BV Wevelinghoven geht. Niestroj hofft, dass das Pokalfinale trotz der Niederlage beflügelnd auf die Mannschaft wirkt.