
Zweitliga-Coach in Österreich, Trainer-Ikone beim SSV Jahn Regensburg, Meistermacher des FC Vilshofen: Klaus Sturm hat sich in seiner langen und vor allem erfolgreichen Zeit als Übungsleiter einen guten Namen gemacht. Mittlerweile verfolgt der 80-Jährige das regionale Geschehen nur noch als Zuschauer, ist aber an jedem Wochenende auf den Sportplätzen unterwegs.
Am vergangen Freitag verfolgte Sturm die Hankofener Gala-Vorstellung beim 1:0-Erfolg gegen den FC Bayern München II. Tags darauf war der Rentner am Vilzinger Huthgarten und bekam eine knappe 0:1-Niederlage der Hausherren gegen den FV Illertissen zu sehen. "Hankofen überrascht mich. Die Mannschaft hat fast keine Regionalliga-Erfahrung, die in dieser Klasse normal dringend erforderlich ist. Aber die jungen Burschen sind sehr viel unterwegs und legen eine erfrischende Spielfreude an den Tag. Auch der Trainer hat sich weiterentwickelt. Die Spielvereinigung kämpft mit ihren begrenzten Mitteln mit ganz anderen Waffen als der Großteil der Konkurrenz, kann aber die Liga halten. Wenn das wieder gelingt, wäre es ein großer Erfolg", meint Sturm, der auch für die DJK Vilzing durchaus Sympathien hat: "Die Regionalliga wird dort gut angenommen und der Verein hat mit seinem tollen Hauptsponsor natürlich ganz andere Möglichkeiten wie beispielsweise Hankofen. Es läuft zwar noch nicht rund, aber das ist auch dem Verletzungspech geschuldet. Ich bin überzeugt, dass Vilzing in der Endabrechnung im gesicherten Tabellenmittelfeld abschließen wird. Vilzing muss aber aufpassen, denn die Spieler, die keinerlei Bezug zur Region haben, werden immer mehr. Das nimmt auch das sehr kritische Publikum wahr und das ist eine gefährliche Entwicklung."
Dass der Fußball in Niederbayern auf Verbandsebene nur mehr eine Nebenrolle spielt, macht Klaus Sturm traurig: "Selbst Schalding hat mittlerweile in der Bayernliga große Probleme, Hauzenberg hat einen noch härteren Stand. Viel zu wenig tut sich in den ehemaligen Fußball-Hochburgen. Landshut kann es vielleicht wieder nach oben schaffen, dort muss aber die Begeisterung erst wieder wachsen, weil der Verein seit mehr als zehn Jahren nur mehr in der Landesliga rumkrebst. Mit Sechstliga-Fußball kann man in so einer Metropole niemanden locken. Deggendorf hat es nicht geschafft, sich in der Landesliga zu etablieren, was sehr schade ist. In Straubing wäre ebenfalls viel mehr möglich. Enttäuschend und traurig ist für mich die Entwicklung beim FC Vilshofen, mit dem ich 1981 Meister in der Landesliga, die seinerzeit die vierthöchste Klasse war, wurde. Wenn so ein großer Traditionsverein mittlerweile nur noch in der zweituntersten Liga spielt und dort sogar mehrere Legionäre braucht, um überhaupt konkurrenzfähig zu sein, wurde in den letzten Jahren viel falsch gemacht."
Es gibt aber auch positive Beispiele, die der fußballbegeisterte Straubinger wohlwollend zur Kenntnis nimmt: "Dass es kleine Dorfvereine wie Vornbach und Teisbach in der Landesliga geschafft haben, ist für mich sensationell. Auch der ATSV Kelheim sorgt in der Bezirksliga West für Furore. Mein ehemaliger Jahn-Weggefährte Jürgen Schmid macht dort einen tollen Job."
Der Experten-Tipp von Klaus Sturm
Regionalliga Bayern
SpVgg Hankofen - Würzburger Kickers 1:0
Viktoria Aschaffenburg - DJK Vilzing 1:2
Bayernliga Süd
TSV Landsberg - FC Sturm Hauzenberg 2:0
TSV Kottern - SV Schalding-Heining 2:1
Landesliga Mitte
SpVgg Landshut - 1. FC Bad Kötzting 2:0
TSV Bad Abbach - TSV Bogen 1:1
FC Dingolfing - DJK Vornbach 2:1
Bezirksliga Ost
TSV Waldkirchen - SV Hutthurm 3:1
SpVgg Ruhmannsfelden - SpVgg GW Deggendorf 2:1
Bezirksliga West
SpVgg Plattling - TV Aiglsbach 1:3
ATSV Kelheim - FC Walkertshofen 3:0
