2024-05-08T14:46:11.570Z

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Beim KFC Uerdingen rückt das Sportliche einmal mehr in den Hintergrund.
Beim KFC Uerdingen rückt das Sportliche einmal mehr in den Hintergrund. – Foto: Ralph Görtz

KFC Uerdingen: Deal geplatzt, Vorstand gegangen

Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man schreiben: Beim KFC nichts Neues! Nachdem der Deal mit einem Investor geplatzt ist, haben Schürmann und Ludendorf den Vorstand bereits wieder verlassen. Doch es gibt auch Hoffnung.

Es ist noch keine zwei Wochen her, da schien die Welt beim KFC Uerdingen rosarot. Die Rückkehr des Vorstandsvorsitzenden Marc Schürmann und des Aufsichtsrats Nils Gehlings nährte die Hoffnung, dass nun endlich alles gut wird. Zudem wurde mit Ilja Ludenberg eine weitere Personalie im Vorstand installiert, der der Ruf eines sehr gut vernetzten Fachmanns vorauseilte. Mit der vollmundigen Ankündigung, dass die Insolvenz vom Tisch sei und dass ein Investor die Finanzlücke schließt, blickte man für wenige Tage in eine glänzende Zukunft.

Das Kartenhaus fiel aber in der vergangenen Woche schon wieder zusammen. Der Investor zog sein Angebot zurück und die Sorgen waren wieder da. Der Verein fühlte sich laut eigener Aussage in einer „Déjà-vu“-Situation, denn die Vorgänge erinnerten stark an die Erfahrungen mit dem ehemaligen Hauptsponsor „dasbob“. Demnach soll ein Darlehensvertrag in Höhe von 500.000 Euro ausgehandelt und unterschrieben worden sein, das Geld kam nur beim KFC nie an. Letztlich trat der Investor – diverse Quellen berichteten vom türkischen Unternehmer Baris Günes – dann am Mittwoch überraschend von seinem Angebot zurück.

Günes, ehemaliger Sportdirektor von Rot-Weiß Ahlen, wurde bereits 2013 zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von drei Jahren und sechs Monaten wegen gewerbsmäßigen Betrugs in sechs Fällen verurteilt. Die Strafe durfte er im offenen Vollzug absitzen. Im Sommer 2023 brachte er sich als Investor beim FSV Zwickau in der Regionalliga Nordost ins Gespräch. Trainer bei den Westsachsen damals war Ronny Thielemann, dessen Berater Günes war. Die Fans verhinderten jedoch den Einstieg des Investors beim FSV. Seinerzeit soll Günes bereits Entlassungen und personelle Entscheidungen in Zwickau gefordert haben.

Neue Sponsoren müssen her

Nachdem der Deal beim KFC dann Mitte der Woche gescheitert war, übernahmen der 1. Vorsitzende Schürmann und Vorstandsmitglied Ludenberg die Verantwortung für das Scheitern und stellten ihre Ämter im Anschluss schon wieder zur Verfügung. Der Verein nahm das Angebot an, sodass bis zum Saisonende nun Christian Gummert als 1. Vorsitzender des Vereins verantwortlich sein wird. Dazu wurde mit Marcel Brauner, vertraut in der Unternehmensberatung und mit der Ausarbeitung juristischer Sachverhalte, ein weiteres neues Vorstandsmitglied einberufen.

Im Zuge der Diskussionen um das geplatzte Darlehen wurde auch ein möglicher Insolvenzantrag beim KFC besprochen, jedoch wurde dies von der Mehrheit der Mitglieder im Vorstand und Verwaltungsrat abgelehnt. Man fürchtet zu hohe Risikofaktoren, dessen letzte Konsequenz in einer Auflösung des Vereins münden könnten. Denn das letzte Insolvenzplanverfahren liegt gerade mal drei Jahre zurück. Doch wie der Verein ferner ausführt, konnte Gummert nach seiner Einberufung ein über mehrere Jahre tilgungs- und zinsfreies Darlehen an Land ziehen. So sollen jetzt die ausstehenden Gehälter gezahlt und der Spielbetrieb für diese Saison gesichert sein, heißt es vom KFC.

In den kommenden Wochen soll der Fokus weiter auf der Finanzierung der Saison liegen, zudem soll die Sponsorenakquise intensiviert werden. Darum soll sich ein externer Mitarbeiter vor Ort in den kommenden Wochen kümmern. Des Weiteren soll auch die Kommunikation deutlich verbessert werden. Wirklich befrieden kann das Umfeld und den Verein wahrscheinlich aber nur der sportliche Erfolg. Denn wie ebenfalls angekündigt wurde, wird man in der kommenden Saison um eine Kostenreduktion im Kader nicht mehr herumkommen. Anders würden die Verbindlichkeiten nicht abzutragen sein.

Aufrufe: 027.4.2024, 22:00 Uhr
RP / Marc FischerAutor