Kevin Kreuzberg: „Zu oft hat uns die letzte Konsequenz gefehlt"

Herr Kreuzberg, Sie haben Ihre erste Saison als Oberliga-Trainer hinter sich. Wie hat sie sich angefühlt?
Kevin Kreuzberg Tatsächlich sehr gut. Ich bin recht unvoreingenommen an diese Aufgabe herangegangen, doch es hat eine Menge Spaß gemacht. Ich habe ein überragendes Trainerteam, in Christoph Peters einen tollen Sportlichen Leiter, der gleichzeitig auch noch ein klasse Mensch ist, und mit Horst Riege den wohl besten Funktionär der gesamten Oberliga an meiner Seite. Die Mannschaft hat es mir auch leichtgemacht: Sie war sehr wissbegierig und wollte Neues lernen. Die Zusammenarbeit hat von Beginn an gut funktioniert und großen Spaß gemacht.

Beim TSV Meerbusch steht ein kleiner Umbruch bevor

Ihr Team landete auf dem achten Tabellenplatz. Wie zufrieden sind Sie mit dem Resultat?
Kreuzberg Ich bin zufrieden, aber nicht sehr zufrieden. Man darf aber auch nicht vergessen, dass die Oberliga in diesem Jahr extrem stark war. In dem Rahmen dürfen wir mit dem achten Tabellenplatz zufrieden sein. Die Saison war mit 40 Spieltagen außerdem sehr lang. Und wenn uns nicht im Saisonfinale aufgrund vieler Ausfälle ein wenig die Puste ausgegangen wäre, hätten wir durchaus noch einen Platz klettern können. Doch die Personallage war zwischenzeitlich wirklich extrem. Und es hätte den Braten auch nicht mehr fettgemacht, noch einen Platz in der Tabelle zu klettern.

Kann es in der nächsten Saison denn noch aufwärts gehen?
Kreuzberg Natürlich ist das unser Ziel. Allerdings steht uns schon ein kleiner Umbruch bevor. Erfahrene Spieler wie Lukas van den Bergh, Dennis Dowidat, Dominik Reinert oder Fabio Fahrian sind in der kommenden Saison nicht mehr dabei. Daher gilt es, ihre Erfahrung möglichst schnell auf neue Schultern zu verteilen und auch ansonsten schnell als Mannschaft zusammenzufinden. Da sowohl unser Kader, als auch die Kader unserer Ligakonkurrenten noch nicht final stehen, ist es für ein konkretes Saisonziel wohl noch zu früh.

Wird die Oberliga Niederrhein aus Ihrer Sicht Jahr für Jahr stärker?
Kreuzberg Nach nur einem Jahr als Oberliga-Trainer bin ich mit Blick auf diese Frage sicherlich nicht der absolute Experte. Aber ich habe schon den Eindruck, dass die Qualität stetig zunimmt. Mit dem KFC Uerdingen, dem SV Straelen und der SSVg. Velbert sind Teams in der Spielklasse unterwegs, die sich nicht in der Oberliga sehen und dementsprechend extrem gut aufgestellt sind. Für viele Spieler ist die Liga ebenfalls sehr attraktiv, daher wird das Niveau höher.

Der Top-Stürmer bleibt dem Meerbuscher Fusionsklub erhalten

Bleibt Top-Stürmer Oguz Ayan, der in dieser Saison 30 Mal für den TSV Meerbusch traf?
Kreuzberg Ja, Oguz hat seine Zusage für die nächste Saison gegeben. Mit über 40 Torbeteiligungen hat er eine überragende Spielzeit hinter sich. Für die Mannschaft ist sein Verbleib eminent wichtig.

Vor Ihrer Zeit in der Oberliga waren Sie Jugendtrainer. Wollen Sie noch mehr Youngsters in die Mannschaft integrieren?
Kreuzberg Im vergangenen Sommer haben wir bereits fünf A-Jugend-Spieler zu uns geholt. Nun werden es nicht so viele sein, weil es sich nicht ergeben hat. Unsere Neuzugänge sind allerdings bis auf eine Ausnahme alle unter 25 Jahre alt, daher ist unser Altersschnitt in der kommenden Saison mit 23,5 Jahren schon recht niedrig. Allerdings mache ich die Eignung eines Spielers auch nicht am Alter fest. Entscheidend ist die Perspektive, und die Frage, ob ein Spieler ins Profil passt. Wir brauchen Erfahrung, gleichzeitig aber auch junge Wilde.

Das Spiel gegen den Ball soll noch deutlich besser werden

Was soll in der nächsten Saison noch besser werden?
Kreuzberg Wir wollen vor allem das Spiel gegen den Ball verbessern. Im Umschaltverhalten nach dem Ballverlust müssen wir definitiv auch einen großen Sprung nach vorne machen. Und es gibt noch eine weitere Sache, die mir am Herzen liegt. Wenn es bei uns läuft, dann läuft es auch wirklich sehr gut. Wir haben aber Schwierigkeiten, wenn es darum geht, mit Widerständen und Rückschlägen umzugehen. Wir waren nämlich eigentlich in kaum einem Spiel so unterlegen, dass nichts zu holen gewesen wäre. Zu oft hat uns die letzte Konsequenz und auch Konstanz in unseren Leistungen gefehlt, darin gilt es zu arbeiten.