2024-04-30T13:48:59.170Z

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Der SV Thomasstadt ärgert sich über viele kurzfristige Absagen.
Der SV Thomasstadt ärgert sich über viele kurzfristige Absagen. – Foto: Ralph Görtz

Keine Lust auf Niederlagen - Gegner des SV Thomasstadt treten nicht an

In der Kreisliga B haben in dieser Saison bereits sechs Gegner des Spitzenreiters SV Thomasstadt Kempen das Spiel abgesagt und nehmen lieber die Strafe des Verbandes in Kauf. Eine Reform der Liga ist dringend notwendig.

Nach zwei vergeblichen Anläufen läuft es beim SV Thomasstadt Kempen in dieser Saison. Die Mannschaft von Trainer André Meier steht mit großem Vorsprung an der Spitze der Kreisliga B, Gruppe 3, und in Sachen Aufstieg dürften sich die Blau-Roten eigentlich nur noch selbst im Weg stehen. Die Freude über eine erfolgreiche Saison hält sich aber in Grenzen. Gerade in den vergangenen Wochen schob das Meier-Team Frust, weil esreihenweise Absagen der Gegner hagelte. Seit Jahresbeginn fanden nur zwei von sechs Spielen statt. Zwei weitere Absagen gab es in der Hinrunde. Macht in Summe sechs von offiziell 22 absolvierten Spielen.

Die Gründe sind stets die gleichen: viele Verletzte und viele Urlauber. Ein Argument, dass Staffelleiter Hubert Hinrichs nicht gelten lässt: „Wenn ich mir die Spielerberechtigungslisten ansehe, ist das nur vorgeschoben. Für mich ist das einfach nur unsportlich“. Auffällig oft traten Teams in den letzten drei Jahren in der Gruppe 3 nicht an, wenn es gegen Spitzenteams ging. Weitaus häufiger als in den beiden anderen Gruppen. Dazu fällt auf, dass der Nichtantritt in 70 Prozent durch Gäste-Teams erfolgte. So gingen den Spielern des SV Thomasstadt nicht nur fünf Heimspiele flöten, sondern dem Verein auch Eintrittsgelder und Einnahmen aus der Bewirtung. Als Mitinhaber des Kempener Falko ist Obmann Christoph Wefers auf die Einnahmen des Nebenerwerbs über das Clubheim nicht angewiesen. Ärgerlich sei die Situation trotzdem: „Gegen Neersen hätten wir sicher 70 bis 80 Zuschauer gehabt, die durchschnittlich fünf Euro da lassen. Aber es gibt auch Renterpaare in anderen Vereinen, die ihre Rente damit aufbessern. Da sieht es schon anders aus“.

Reformen sind notwendig

Für den Nichtantritt sind 100 Euro fällig. „Vielleicht ist es auch an der Zeit, die Strafe zu erhöhen“, sagt Hinrichs, dem ansonsten die Hände gebunden sind. Was Meier besonders ärgerte, waren die kurzfristigen Absagen. „Beim letzten Spiel haben wir zu Wochenbeginn gefragt, ob der Gegner antritt. Das hieß es ja. Sonntagmorgen kam die Absage, und es war für uns nicht mehr möglich, vor dem Pokalspiel in Fischeln ein Testspiel abzuschließen“.

Die Organe sollten über eine Reform nachdenken. Nicht nur wegen der zahlreichen, aber insgesamt dosierten Absagen, die keinen Zwangsabstieg zur Folge haben. Rückzüge von Mannschaften tragen dazu bei, dass es kaum noch Absteiger gibt. Welchen Wert hat dann eine Liga, in der häufig ein Team vorneweg marschiert und der Rest mangels Abstiegskampf eine Saison abspult, in der es um nichts geht? Eine mögliche Lösung wäre, die mit großem Leistungsgefälle auffallende B-Liga auf zwei Gruppen schrumpfen zu lassen. Die Qualität würde sich zwangsläufig erhöhen und Auf- und Abstiegskampf mehr Spannung erzeugen, was sich auch im Zuschauerinteresse niederschlagen dürfte. Mittelfristig würde dadurch auch die Qualität der Kreisliga A angehoben.

Sechs Spiele hat Thomasstadt noch vor der Brust. Meier gibt sich allerdings keinerlei Illusionen hin: „Ich glaube nicht, dass wir alle Spiele bestreiten werden.“

Aufrufe: 018.4.2024, 14:00 Uhr
RP / Uwe WorringerAutor