2024-05-02T16:12:49.858Z

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Will mit seinen Roetgenern die Abstiegszone so schnell wie möglich verlassen: Abwehrspieler Mirssad Bah-Traore (rechts).
Will mit seinen Roetgenern die Abstiegszone so schnell wie möglich verlassen: Abwehrspieler Mirssad Bah-Traore (rechts). – Foto: Royal
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Kein Freispruch, aber Erleichterung bei Mirssad Bah-Traore

Mirssad Bah-Traore, Abwehrspieler des Fußball-Bezirksligisten FC Roetgen, darf am kommenden Wochenende in Vaalserquartier spielen. Das hat das Verbandssportgericht entschieden.

Es ist ein Teilerfolg für Mirssad Bah-Traore. Der Spieler des Bezirkligisten FC Roetgen darf beim Rückrundenauftakt am kommenden Sonntag für seinen Club auflaufen.

Am späten Dienstagnachmittag erreichte den 25-Jährigen die Nachricht, dass das Verfahren gegen ihn erst einmal „eingefroren“ wird. Im offiziellen Schreiben des Verbandssportgerichts, das unserer Zeitung vorliegt, heißt es dazu: „Auf Antrag des FC Roetgen wird der Vollzug der erstinstanzlichen Entscheidung bis zur Entscheidung über die Berufung eingestellt.“

Thomas Riedel, Vorsitzender des Verbandssportgerichts Mittelrhein, äußert sich zu den Gründen: „Dem Antrag war zu entsprechen, weil nach Einlegung des Rechtsmittels der Berufung die Durchführung des Rechtsmittelverfahrens nicht vor dem nächsten Spieltag durchgeführt werden kann, so dass dem verurteilten Spieler Rechtsnachteile entstehen können, weil er weiterhin gesperrt wäre.“ Der Fall wird also nicht zu den Akten gelegt, vielmehr droht eine weitere Verhandlung vor dem obersten Rechtsorgan des Fußball-Verbandes Mittelrhein (FVM).

„Ich bin zwar erleichtert, der Freispruch bleibt aber ganz klar mein Ziel“, betont Bah-Traore, der sich seit Monaten gegen den Vorwurf eines tätlichen Angriffs vehement zur Wehr setzt (wir berichteten).

Zur Erinnerung: In der Partie seines Clubs beim SV Niederbachem am 13. November 2022 hatte der Abwehrspieler in der 82. Minute die Rote Karte gesehen. Die damalige Begründung für den Platzverweis: Bah-Traore soll seinen Gegenspieler Bilal Acharki bespuckt haben.

Das Bezirkssportgericht beabsichtigte dann, den Spieler wegen des vermeintlichen tätlichen Angriffs für zwölf Spiele zu sperren. Dagegen legten Spieler und Club fristgerecht Einspruch ein und holten sich juristischen Beistand ins Boot. Bei der anschließenden mündlichen Verhandlung in Hennef am 14. Januar dieses Jahres wurden die Vorwürfe weitestgehend ausgeräumt, dennoch erfolgte zur Verwunderung der Roetgener kein Freispruch. Das Bezirkssportgericht entschied auf eine Sperre von drei Spielen wegen eines vermeintlich unsportlichen Verhaltens. Auch dagegen legte Bah-Traore mit Hilfe seiner Anwälte Berufung ein.

Brief an den FVM-Präsidenten

Eine Reaktion ließ zunächst allerdings auf sich warten. Zwei Spiele hatte der Roetgener vor der Winterpause aufgrund der Sperre bereits verpasst. Nun drohte ihm zum Rückrundenauftakt erneut die Zuschauerrolle. Bah-Traore ließ nicht locker und verfasste einen Brief, den er Ende der vergangenen Woche an den Präsidenten des FVM versendete. „Mein gutes Recht ist es, Einspruch einzulegen. Vor allem, weil ich es als eine Frechheit empfinde, dass ich schon zwei Spiele gesperrt war. Und jede Sekunde, die ich nicht spielen darf, wächst die Wut gegen das lächerliche Verfahren. Es fällt mir schwer, einen Verband ernst zu nehmen, der zu inkompetent ist, um innerhalb von sieben Wochen auf das Schreiben meiner Anwälte zu reagieren. Ich bitte Sie daher inständig darum, einzugreifen und dafür zu sorgen, dass alles mit rechten Dingen zugeht“, adressierte der Spieler an Christos Katzidis.

Vor dem Training am späten Dienstagnachmittag erreichte Bah-Traore dann die besagte Nachricht des Verbandssportgerichts. „Danach konnte ich zumindest schon einmal ruhiger schlafen“, sagt der Spieler, der den Vereinsverantwortlichen des FC Roetgen für die große Unterstützung dankt: „Der Verein hat sich bereit erklärt, die ganzen Gerichtskosten zu übernehmen.“

Nun will er mit seiner Mannschaft am kommenden Sonntag beim FV Vaalserquartier die ersten drei Punkte im Kampf um den Klassenerhalt einfahren, wie er weiter ausführt. Denn die Roetgener starten als Schlusslicht in die Rückrunde, der Abstand zum rettenden Ufer beträgt vier Punkte. „Wir wollen da unten rauskommen. Der Knoten muss einfach mal platzen. Und ich hoffe, dass das am Sonntag passieren wird“, unterstreicht Bah-Traore, der hinterherschiebt: „Ich bin sicherlich ein harter Verteidiger. Aber so etwas Unfaireres, was mir vorgeworfen wurde, ist ganz sicher nicht meine Art.“

Aufrufe: 04.3.2023, 14:00 Uhr
Lars BrepolsAutor