2024-06-14T14:12:32.331Z

Spielbericht
Das Durchkommen fiel schwer: Maximilian Nebl (weißes Trikot) und der ASV Habach kamen gegen den SV Sulzemoos (hier mit Matthias Kovacs) nur zu wenigen Chancen.
Das Durchkommen fiel schwer: Maximilian Nebl (weißes Trikot) und der ASV Habach kamen gegen den SV Sulzemoos (hier mit Matthias Kovacs) nur zu wenigen Chancen. – Foto: Andreas Mayr

Kalte Dusche im prasselnden Gewitterregen: Habach steht jetzt unter Zugzwang

Relegation zur Bezirksliga

Der ASV Habach steht jetzt unter enormem Zugzwang. Im ersten Relegationsspiel zur Bezirksliga kassierte das Team beim SV Sulzemoos eine Niederlage.

Sulzemoos – Einmal schon sind die Habacher Fußballer dem Abgrund entkommen. Sie müssen so einen Kraftakt am Samstag noch einmal hinbekommen. Ansonsten war es das mit ihrer Zeit in der Bezirksliga. Sulzemoos verließen sie am Mittwochabend mit einer eiskalten Dusche in jeder Hinsicht. 0:2 verloren sie das Hinspiel der Abstiegsrelegation, das zwischenzeitlich für über eine halbe Stunde unterbrochen war, weil sich eine Gewitterfront über den Ort gelegt hatte. Und doch ist die Hoffnung am Leben, weil der Gegner alles andere als unbezwingbar ist.

Was Relegation heißt, spürten beide Mannschaften mit dem Anpfiff. Sonst kommt es doch nicht vor, dass sich ein riesiger Block in Blau formierte. 50, 60 Männer, Frauen, Kinder – ausgestattet mit Fahnen, Trommel und Megafon. „Heimspiel für Habach“ skandierten sie regelmäßig, und das traf in Sachen „Stimmung“ zu 100 Prozent zu. Ohne die Anhänger der Gäste hätte man meinen können, dass dort ein alltägliches Bezirksliga-Duell steigt.

ASV Habach verliert erstes Relegationsduell beim SV Sulzemoos

Einstellen mussten sich die Teams auch auf die Schiedsrichter und ihre Linie. Mit den ersten Kontakten stellte Referee Ken Eichentopf klar: Das ist die Relegation und hier wird auch so gekickt. Nämlich am Limit. Keinen Freistoß gab es geschenkt, keine Schauspieleinlage wurde belohnt. Das war gewiss gewöhnungsbedürftig für die Spielbeteiligten, aber sehr interessant anzuschauen von außen, weil das für reichlich Spielfluss sorgte. „Verstehe ich voll, dass man die Linie großzügig wählt“, sagte ASV-Trainer Markus Vogt.

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In Erinnerung bleiben wird diese Partie auch wegen der besonderen Umstände. Als in der Ferne der erste Blitz zu sehen war (18. Minute), unterbrachen die Schiedsrichter die Begegnung. Beide Teams flitzten in die Kabinen, warteten auf Besserung. Was folgte, war ein Geduldsspiel im prasselnden Regen und die große Frage: Schaffen sie es, rechtzeitig wieder anzupfeifen? Gespielt wurde auf dem Hauptplatz und der hat kein Fluchtlicht. Nach etwa 35 Minuten Pause kickten sie weiter im strömenden Regen.

Die Relegation ist genauso die Zeit des Jahres, in der ein einzelner Fehler über das Schicksal eines Vereins entscheiden kann. So weit sollte man zwar noch nicht gehen, aber das 0:1 aus Habacher Sicht könnte am Ende die Schlüsselszene dieser Entscheidungsspiele gewesen sein. Sie war es auf jeden Fall in Spiel eins. Maximilian Kalus ging zu Boden in einem Zweikampf – und in so ziemlich jeder anderen Partie hätte der Oldie einen Freistoß bekommen. Diesmal nicht. Und weil der ASV in dieser Szene zu weit nach vorne gerückt war, ergab sich ein Konter, den die Sulzemooser perfekt zu Ende kombinierten. Mehmet Ayvaz, der schnelle wie wendige Stürmer, schloss routiniert mit einem Schuss ins Eck ab.

ASV Habach mit viel Ballbesitz, aber wenigen Top-Chancen

Danach zeichnete sich ein Bild mit sehr klaren Konturen. Sulzemoos nahm das 1:0 zum Anlass für den Rückzug, setzte beinahe nur noch auf lange Bälle. Habach wollte den Ball, nahm sich den Ball und gestaltete ziemlich viel mit dem Ball. Spielerisch lag ein ziemlich großer Unterschied zwischen beiden Vereinen. Aber was bedeutet das schon? In der Relegation gewinnt nicht der schönste Fußball. Beim 0:2 (52.) war das bestens zu sehen: Im Tumult legte der ASV beim Verteidigen den Ball nach außen, machte ihn wieder scharf und kassierte den Treffer von Peter Heilig. Über dieses Gegentor ärgerten sich die ASV-Trainer mehr als über das erste. Habachs großes Problem blieb der Umgang mit dem vielen Ballbesitz. Große Chancen sprangen zu wenige heraus. Einen Konter (vor dem 0:1) sowie einen Schuss nach einem Eckball – jeweils abgeschlossen von Maximilian Nebl – entschärfte der starke Torwart Maximilian Kronschnabl bravourös.

Eines schaffte die spielerisch dominante Vorstellung des ASV aber auf jeden Fall: Sie nahm den Habachern die Angst vor dem Konkurrenten. In der Kabine nach der Niederlage sah der Coach keineswegs verunsicherte Fußballer. „Das war es noch nicht in der Bezirksliga. Die müssen nach Habach kommen und da werden wir Bäume ausreißen“, betonte Vogt am Ende des denkwürdigen Abends.

Statistik SV Sulzemoos 2 ASV Habach 0 Tore: 1:0 (15.) Ayvaz, 2:0 (52.) Heilig. Gelbe Karten: Sulzemoos 4, Habach 2. Schiedsrichter: Ken Eichentopf. Zuschauer: 412.

Aufrufe: 022.5.2024, 20:19 Uhr
Andreas MayrAutor