Der VfB Lübeck ist dem Tod noch einmal von der Schippe gesprungen. In einem dramatischen Appell hatte sich der Traditionsverein von der Lohmühle am Mittwoch an die Öffentlichkeit gewandt. Der Inhalt: Bis zum gestrigen Donnerstag müsse der Klub eine Million Euro aufbringen, ansonsten sei der dritte Gang in die Insolvenz nach 2008 und 2013 unvermeidlich. Bange Stunden waren die Konsequenz - und am Freitagvormittag sickerte dann die erlösende Nachricht durch: Fans, Verantwortliche, Mannschaft und Mitarbeiter dürfen vorerst aufatmen.
"Die Insolvenz ist erstmal vertagt", verkündete Vorstandschef Dr. Dieter Gudel gegenüber den "Lübecker Nachrichten" und erzählte ergriffen, dass der Verein von einer "Welle der Solidarität überrollt" wurde. Zwar konnte das Millionenloch noch nicht zur Gänze gestopft werden, doch durch zahlreiche Hilfsaktionen und Geldspenden sind immerhin 840.000 Euro zusammengekommen.
"Wir sind überwältigt, gerettet ist der VfB jedoch noch nicht", mahnte Gudel und erklärte wiederum in den "Lübecker Nachrichten: "Der Countdown läuft weiter, bis wir die komplette Summe beisammen haben. Erst dann können wir Entwarnung geben. Noch ist es, als es würde man einem Ertrinkenden im zehn Grad kalten Wasser einen Rettungsring zuwerfen. Ertrinken würde er dann nicht, aber er würde erfrieren." Sportvorstand Sebastian Harms war laut der Zeitung vor die Mannschaft getreten und haben den Spielern erklärt, dass es durch die finanziellen Turbulenzen zu Verzögerungen bezüglich der Gehaltszahlungen kommen könne.
Auch der große Nachbar aus der Elbmetropole hat seine Unterstützung zugesagt. Geplant ist ein Freundschaftsspiel zwischen dem HSV und dem VfB Lübeck, dessen Einnahmen dem klammen Regionalligisten zugute kommen sollen. Derzeit suchen die Verantwortlichen noch nach einem passenden Termin.