LÖRZWEILER. Nach fast zwei Jahren an der Seitenlinie hat Alexander Hoyer sein Traineramt beim FC Lörzweiler niedergelegt. Der Verein aus der B-Klasse Mainz-Bingen Ost ist nach einer Niederlagenserie nun in akute Abstiegsgefahr geraten. Seit der Winterpause hat der Club sieben Pleiten hinnehmen müssen und lediglich zwei Siege eingefahren. Am Sonntag nach dem Spiel in Selzen habe der 31-jährige Trainer seine Entscheidung bereits angedeutet, aber diese erst am Mittwochmorgen dem Verein nach vielen und langen Gesprächen endgültig mitgeteilt.
„Lieber halten sie ohne mich die Klasse als mit mir abzusteigen”
Gerade das letzte Spiel gegen die Spvgg. Selzen, in dem der FCL einen 1:3-Rückstand noch zwischenzeitlich ausglich, aber die Partie wieder mit 3:6 herschenkte, habe Hoyer auch emotional zugesetzt. Zumal es die vierte Pleite in Folge war. Daraufhin stellte er sich selbst die Frage, wie er die Mannschaft noch motivieren könne. Diese Frage konnte er sich selbst nicht aus voller Überzeugung beantworten, weshalb er es für den richtigen Schritt hielt, von seinem Amt zurückzutreten. Und das auch im Sinne des Clubs: „Ich stehe dem Verein sehr nahe und mir ist es wichtig, dass die Mannschaft die Klasse hält. Lieber halten sie ohne mich die Klasse als mit mir abzusteigen.” So die selbstlose Erkenntnis von Hoyer.
Thomas Kraft übernimmt Traineramt
Der bisherige Sportdirektor Thomas Kraft wird die Mannschaft, die zuletzt auf Grund verletzungs- und parallel urlaubsbedingter Ausfälle dezimiert war und so laut Hoyer in den „Negativ-Strudel” geraten sei, vorerst bis zum Ende der Saison übernehmen und versuchen, den Abstieg in die C-Klasse abzuwenden. „Ein Abstieg in die C-Klasse wäre nicht gut für die Entwicklung des Vereins. Ich möchte nicht, dass die Arbeit der letzten Jahre mit den vielen Neuzugängen und der guten Generation untergeht”, sagt Hoyer, der erstmal nur noch für die Alten Herren des FCL kicken wird und das familiäre Umfeld sowie das Herzblut der ehrenamtlich aktiven Leute im Verein nicht missen möchte. „Man hat mich immer mit offenen Armen aufgenommen. Egal, wie es mir ging. Der Verein hat mich immer unterstützt. Es war eine Zeit, die ich niemals vergessen werde”, schätzt der scheidende und dankbare Trainer die Gegebenheiten, unter denen er in Lörzweiler arbeiten durfte.
Motivation für strammes Restprogramm
„Es gibt keine Ausreden mehr und die Mannschaft muss jetzt liefern. Mein Rückzug soll die Mannschaft motivieren, die letzten Prozent rauszuholen”, erhofft sich Hoyer eine Trendwende. Der FCL trifft allerdings in den verbleibenden fünf Spielen nur auf Teams, die tabellarisch besser platziert sind, was die Aufgabe für Interimscoach Kraft nicht gerade einfach macht. „Für mich ist es offen, aber es ist auch nicht meine Entscheidung, sondern die des Vereins, was er im Sommer plant”, schließt Hoyer eine Tätigkeit in anderer Funktion für den FCL nicht aus, zeigt sich aber auch aufgeschlossen für eine externe Herausforderung.