2024-05-16T14:13:28.083Z

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Die Holzheimer SG hat auf dem Transfermarkt für Furore gesorgt.
Die Holzheimer SG hat auf dem Transfermarkt für Furore gesorgt. – Foto: Sascha Hohnen

Holzheimer SG rüstet sportlich mächtig auf

Unter Trainer Hamid Derakhshan hat sich die Holzheimer SG zu einer festen Größe in der Landesliga gemausert. Doch das ist dem Verein offenbar nicht mehr genug. Nun kommt sogar ein Kapitän aus der Regionalliga.

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Dass es die Holzheimer SG geschafft hat, im Transferticker des Online-Portals vom Fußball-Fachmagazin Kicker aufzutauchen, dürfte noch nicht allzu häufig vorgekommen sein. Am Freitag war aber genau das der Fall. Aus gutem Grund: Denn der Landesligist sorgte mit einer für Amateurverhältnisse spektakulären Neuverpflichtung für Furore. In Gestalt von Maurice Pluntke wird nächste Saison der aktuelle Kapitän des Regionalligisten FC Wegberg-Beeck auf der Johann-Dahmen-Sportanlage an der Reuschenberger Straße auflaufen.

Insgesamt kann der 30-Jährige auf 121 Regionalligaspiele für Wegberg, Kickers Offenbach, FSV Wacker Nordhausen, Alemannia Aachen, Fortuna Düsseldorf und Borussia Mönchengladbach zurückschauen. Zu den Karriere-Highlights gehören ein Einsatz für Fortuna in der 2. Bundesliga sowie neun Partien als deutscher Junioren-Nationalspieler. Doch so gut das auch klingt, Pluntke ist nicht der einzige hochkarätige Zugang der Holzheimer. In den vergangenen Tagen hatte Sportdirektor Simon Büttgenbach schon mehrere namhafte Verpflichtungen vermeldet. So hat zum Beispiel auch Tom Meurer (aktuell beim Oberligisten TSV Meerbusch) schon 54 Regionalligaspieler auf dem Buckel, Abdelkarim Afkir (FC Büderich) lief schon 54-mal in der Oberliga auf. Nicht zu vergessen die spektakuläre Rückkehr von Stürmer Yannick Joosten vom Ligakonkurrenten VfL Jüchen/Garzweiler.

Klar, dass eine solch rege Tätigkeit auf dem Transfermarkt die Konkurrenz beschäftigt. Gerade die aus der näheren Umgebung, denn dem Vernehmen nach gab es auch dort Interesse an dem einen oder anderen Kicker, der sich nun für die HSG entschieden hat. Da war dann auch schon mal zu hören, dass die Holzheimer, die in den vergangenen Jahren immer die finanziellen Nachteile gegenüber anderen Vereinen hervorgehoben hatten, mit ihren Angeboten „die Preise kaputtmachen“ würden. „Zu solchen Vorwürfen kann ich nichts sagen, weil ich die Zahlen der anderen Vereine nicht kenne. Aber es ist nicht unser Bestreben, Spieler nur über Geld anzulocken“, erklärt Holzheims Trainer Hamid Derakhshan, „für uns ist es viel wichtiger, Spieler mit gutem Charakter zu verpflichten, die eben nicht nur wegen des Geldes kommen, sondern wegen eines stimmigen Gesamtkonzepts.“

Entwicklung schreitet weiter voran

Der gebürtige Iraner Derakhshan übernahm die Holzheimer nach einem beruflichen Wechsel von Norddeutschland in die Region in der Saison 2019/2020 und führte sie zum Klassenverbleib. Seitdem hat er dazu beigetragen, das Team und das Umfeld stetig weiterzuentwickeln. Mit seiner positiven Art und seiner fußballerischen Expertise schafft er es immer wieder, gute Spieler anzulocken, aber auch Menschen, die bereit sind, im Verein mit anzupacken. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es einen anderen Verein in der Landesliga gibt, der mit so viel Personal einen solch großen Aufwand betreibt. Auch woanders wird natürlich viel geleistet, aber in Holzheim sind wir positiv verrückt“, erklärt Derakshan. Allein vier Co- und ein Torwarttrainer stehen ihm zur Seite, daneben umfasst der Stab noch zwei Betreuer, einen Physiotherapeuten, einen Teammanager (Ingo Zimmermann), einen Sportlichen Leiter (Michael Volz) sowie Sportdirektor Büttgenbach. Ganz abgesehen davon, dass auch die Abteilungsleitung sowie der Gesamtvorstand in die Weiterentwicklung des Fußballs in Holzheim eingebunden sind.

Und für Derakhshan ist ganz wichtig zu betonen, dass diese Weiterentwicklung eben nicht nur aus der Gewinnung neuer Sponsoren besteht, um die finanziellen Möglichkeiten auszuweiten. Das sei nur ein Teil des Gesamtkonzepts, indem es eben auch darum gegangen sei und gehe, die Infrastruktur zu verbessern, mehr Menschen zur Mitarbeit zu motivieren, die Außendarstellung zu verbessern, soziale Projekte voranzubringen, realistische Ziele zu formulieren, Möglichkeiten der Spielanalyse zu schaffen, die Stadt Neuss hinter sich zu bringen und bei alledem auch den Verein mitzunehmen und nicht zu überfordern. Wie wichtig Letzteres ist, zeigt sich auch daran, dass die erste Mannschaft der HSG bei der rasanten Entwicklung der vergangenen Jahre mit einer klaren Leistungsorientierung viele Identifikationsfiguren verloren hat. Im Winter ging zum Beispiel Tom Nilgen, im Sommer beendet Kapitän Pascal Schneider seine Karriere.

Wobei Hamid Derakhshan die vielen Abgänge der vergangenen Jahre bedauert, sie seien auch der Grund dafür gewesen, wieso sich der Verein so angestrengt habe, sich auf allen Ebenen zu verbessern. „So es uns dieses Mal erstmals gelungen, alle Leistungsträger zu halten. Der aktuelle Umbruch ist uns nicht aufgezwungen worden, er ist von uns so gewollt“, betont der HSG-Coach. Wohin das alles führen soll, kann sich jeder denken, doch klar aussprechen will es Derakhshan noch nicht: „Zu unseren Zielen werden wir uns zur richtigen Zeit äußern, noch steht ja noch nicht mal unser Kader endgültig fest.“ Und die laufende Saison muss auch noch beendet werden.

Aufrufe: 030.4.2024, 09:00 Uhr
RP / David BeinekeAutor