2024-06-06T14:35:26.441Z

Spielvorbericht
– Foto: Imago Images

High Noon in Flensburg - Auf zum Saisonfinale!

Fußballfans, kommt am Samstag zu Weiche!

Einige hatten es schon seit längerem geahnt, aber erst seit dem vergangenen Sonntag steht fest: Am letzten Spieltag der Regionalliga Nord kommt es in Flensburg-Weiche zu einem echten Finale. Bevor es am Samstag ab 15.30 Uhr im Manfred-Werner-Stadion gegen den FC Eintracht Norderstedt um den Klassenerhalt gehen wird, haben wir für Euch wieder ein paar Fakten zusammengestellt.

Zur Lage: Hannover 96 II ist Meister

Der 33. und vorletzte Spieltag brachte im Titelkampf die endgültige Entscheidung. Durch einen glatten 5:0-Heimsieg vor 2.500 Zuschauern gegen Eimsbüttel sicherte sich Hannover 96 II vorzeitig und zum ersten Mal die Meisterschaft in der Regionalliga Nord. Damit steht auch fest, dass die Stendel-Elf die Relegation um den Aufstieg in die 3. Liga gegen Bayern-Meister Würzburger Kickers spielen wird. Die Termine sind der 29. Mai in Würzburg und der 2. Juni in Hannover. Herzliche Glückwünsche gehen auch an dieser Stelle an den würdigen Nord-Meister, dem zugleich viel Erfolg für die Aufstiegsspiele zu wünschen ist!

Für die beiden Verfolger war damit ad hoc der Titelkampf beendet. Dennoch behauptete sich der SV Meppen einen Tag später mit 2:0 bei Eintracht Norderstedt, während Phönix Lübeck bei der Holstein-Zweiten mit 0:1 verlor und damit auf Platz 3 zurückfiel.

Im Abstiegskampf waren drei Spiele von Bedeutung. Jeddeloh II legte einen 3:2-Heimsieg gegen Spelle-Venhaus vor und setzte damit Weiche Flensburg unter Druck. Doch der SC Weiche behauptete sich einen Tag später mit einem 1:0-Sieg beim Hamburger SV II und brachte damit wiederum Norderstedt unter Zugzwang. Durch die Niederlage der Eintracht stecken noch immer diese drei Mannschaften im Abstiegskampf. Unabhängig vom kommenden 34. Spieltag muss sich Jeddeloh II bereits mit einer möglichen Relegation befassen. Die andere Vertretung, für die es eine Verlängerung der Saison geben könnte, wird nun im Schlussspiel zwischen Norderstedt und Weiche ermittelt.

Die übrigen Spiele des vergangenen Wochenendes waren nur für die Statistik und Platzierungen von Belang. Oldenburg besiegte den FC St. Pauli II mit 2:0. Drochtersen bezwang Absteiger Kilia Kiel nach 0:1-Rückstand noch mit 5:1. Teutonia Ottensen leistete sich eine 0:2-Heimniederlage gegen Havelse. Und der Bremer SV feierte mit 1.728 Fans und dem Kontrahenten Blau-Weiß Lohne ein torloses Remis.

Der letzte Spieltag – ursprünglich einheitlich am Samstag, 15.30 Uhr, angesetzt – bringt in der Abstiegsfrage zwei wichtige Partien. Bei den übrigen sieben Begegnungen geht es nur noch um Platzierungen. Im Mittelpunkt der 34. Runde steht das Aufeinandertreffen zwischen Weiche und Eintracht Norderstedt. Der Sieger und bei einem Remis die Gäste aus Süd-Schleswig-Holstein darf den sicheren Klassenerhalt feiern. Die andere Mannschaft muss möglicherweise in die Relegation oder – bei einer Flensburger Niederlage – auf die Relegation hoffen. Nutznießer könnte dann der SSV Jeddeloh II sein, der zeitgleich in Eimsbüttel antritt und dort gewinnen muss.

Der Meister Hannover 96 II testet vor den Aufstiegsspielen gegen Würzburg erst noch beim FC St. Pauli II, wobei diese Partie auf Sonntag, 15.30 Uhr, verschoben worden ist. Schlusslicht Spelle verabschiedet sich bereits am Freitag ab 19.30 Uhr im Heimspiel gegen den HSV II aus der Liga. Für die übrigen Partien ist es bei der Anstoßzeit am Samstagnachmittag um 15.30 Uhr geblieben. Meppen möchte Rang zwei im Heimspiel gegen Teutonia Ottensen klarmachen. Phönix Lübeck hat vor dem Landespokalfinale den Bremer Landespokalfinalisten BSV zu Gast. Im Kieler Lokalderby möchte Holsteins U 23 Revanche für die 0:1-Hinspielpleite gegen Kilia nehmen. Die übrigen zwei Partien sind jeweils niedersächsische Landesderbys: Havelse gegen Drochtersen und Lohne gegen Oldenburg.

Eintracht Norderstedt: doch noch nicht gerettet

Die Eintracht hat eine sehr wechselvolle Saison gespielt. Nach einem Blitzstart mit Siegen beim Hamburger SV II (5:0), gegen Spelle-Venhaus (2:0) und in Drochtersen (3:1) stand sie anfangs auf Platz eins, rutschte dann allmählich ab, obgleich z. B. gegen Teutonia Ottensen (3:1) und Oldenburg (5:0) überzeugende Heimsiege gelangen. Doch nach internem Ärger musste Cheftrainer Olufemi Smith im vergangenen Oktober gehen. Unter Trainer Max Krause gab es zwar ein traumhaftes Debüt, als im „Stadionduell“ der FC St. Pauli II nach 0:2-Rückstand mit 3:2 besiegt wurde, es folgte aber etwas später ein merkwürdiger Negativlauf mit sieben Niederlagen in Serie, sodass im März die Reißleine gezogen und die Verpflichtung von Cheftrainer Jean-Pierre Richter bekanntgegeben wurde. Auch dessen Debüt verlief erfolgreich. Mit zehn Punkten aus vier Begegnungen – einzig im Nachholspiel gegen Weiche (1:1) wurde nicht gewonnen – schien sich „EN“ aus dem Abstiegskampf heraushalten zu können. Allerdings folgten wiederum vier Partien mit nur einem Punkt, ehe die „Dreier“ gegen Kilia Kiel (5:1) und in Havelse (2:1) am 31. und 32. Spieltag schon beinahe für die Rettung sorgten. Durch die 0:2-Niederlage vom vergangenen Sonntag gegen Meppen wurde es verpasst, das rettende Ufer vor dem letzten Spieltag zu erreichen. Und nun könnte Eintracht Norderstedt ausgerechnet nach dem 34. Spieltag das allererste Mal auf einem nicht-gesicherten Tabellenplatz stehen. Freilich ist die Ausgangsposition für Norderstedt günstiger als für Weiche. Bereits ein Remis würde reichen, um Platz 13 zu verteidigen. Und beinahe weit wichtiger: Im Gegensatz zu Weiche kann Norderstedt nicht mehr auf Platz 15 zurückfallen. Ein direkter Abstieg ist demnach nicht möglich. Wenn es notwendig sein sollte, könnte sich die Mannschaft um Kapitän Ersin Zehir demnach immer noch über die Relegation retten. Nebenbei: Nur Platz 13 bedeutet sofortiges Saisonende und Sommerpause sowie endlich Planungssicherheit. Die Mannschaft auf Platz 14 muss hingegen weiterhin trainieren und mit der Relegation rechnen – wie auch der Tabellenfünfzehnte.

Die Eintracht habe in der Saison stark angefangen, meint dann auch Pelle Hoppe. Weiches Mittelfeldspieler muss es wissen. Er wechselte im vergangenen Sommer aus Norderstedt nach Flensburg und sagte im Interview für Weiches-Stadionmagazin „Steilpass“ über die Gäste außerdem: „Danach gab es auch ein bisschen Unruhe, und die Ergebnisse sind nicht mehr so wie davor. Nichtsdestotrotz haben sie Qualität, und wir müssen gewarnt sein.“ Und seine Analyse konkretisierte die Nummer 21 noch, indem er sagte: „Sie haben auf jeden Fall ein starkes Zentrum mit Ersin Zehir und Jonas Behounek. Außerdem läuft Manuel Brendel bei ihnen gerade heiß. Sie spielen guten Fußball.“

Personell hatte die Eintracht in der Saison immer wieder Ausfälle hinzunehmen. Die schon seit längerem verletzten Lars Huxsohl – Torhüter mit Daumenfraktur –, Ayoub Akhber (Kreuzbandriss), Kevin Kling, Noah Awuku und Nathan Winkler dürften ausfallen. Trainer Jean-Pierre Richter muss zudem auf den Ex-Kieler Moritz Frahm, der gegen Meppen nach seiner späten Einwechslung „Gelb-Rot“ sah, verzichten. Gegen Meppen fielen freilich auch die Torjäger Manuel Brendel (13 Saisontore) und Kevin Prinz von Anhalt (10) aus. Neun Treffer steuerte im Übrigen Nick Gutmann bei. Allerdings heuerte der Rechtsaußen in der Winterpause bei Teutonia Ottensen an, wo er zwei weitere Treffer markieren konnte.

Selbstverständlich haben auch die Süd-Schleswig-Holsteiner die Gefahr erkannt, durch eine Niederlage in die Saisonverlängerung gehen zu müssen. Auch sie mobilisieren alle Kräfte. So stellt der Verein kostenlos einen Fanbus für Eintracht-Anhänger für die Fahrt nach Flensburg zur Verfügung.

Weiche Flensburg: hat es selbst in der Hand

Mit dem Sieg beim HSV II und der zeitlich knapp folgenden Niederlage von Eintracht Norderstedt gegen Meppen hat sich am vergangenen Sonntag die Ausgangsposition vor dem Saisonfinale dramatisch zugespitzt. Sport-Geschäftsführer Christian Jürgensen betont: „Durch diese Ergebnisse haben wir unser Glück wieder in der eigenen Hand.“ Unsere Mannschaft war gefühlt mehrere Wochen lang der Konkurrenz hinterhergelaufen und hatte – in vielen Fällen vergeblich – auf deren Ausrutscher gehofft. Nun kommt es „zum absoluten Endspiel“, wie der Ex-Kapitän sagt, der zugleich appelliert: „Wir brauchen jetzt nochmal die volle Unterstützung von vielen Flensburger Fußballbegeisterten.“ Und Torhüter Jesper Heim bedankte sich per Videobotschaft bei den Anhängern, die am vergangenen Sonntag in Hamburg dabei waren. Er sagte: „Wir wollen uns für den Support herzlich bedanken. Das war sehr, sehr stark, wie viele von Euch dort mitgefahren sind nach Hamburg und uns lautstark begleitet haben. Das war für uns auf dem Platz sehr, sehr wertvoll und hat uns nochmal den letzten Push gegeben.“ Und Jannic Ehlers ergänzte: „Es geht um alles. Wir wollen natürlich den Klassenerhalt schaffen – mit Eurer Unterstützung.“ Auch der in Hamburg gesperrt zuschauende, aber enorm mitfiebernde Stürmer appellierte: „Wir würden uns sehr, sehr freuen, wenn Ihr uns supportet. Wir brauchen jede Unterstützung. Und wir hoffen, dass wir am Ende zusammen feiern können.“ Dafür hat der SC Weiche die Ticketaktion gestartet, dass jede Eintrittskarte (Ausnahme der VIP-Bereich) nur fünf Euro kostet.

Die Ausgangslage ist so klar wie unklar: Mit einem Sieg hätte es Weiche ohne Wenn und Aber definitiv geschafft und wäre auf Platz 13 gerettet. Ein Remis würde mit hoher Wahrscheinlichkeit Platz 14 bedeuten – es sei denn, zeitgleich gelänge dem SSV Jeddeloh II in Eimsbüttel ein Sieg mit mindestens zwölf Toren, vermutlich sogar mindestens 13 Toren Differenz. Daher würden die Schützlinge von Torsten Fröhling mit einem Unentschieden den direkten Abstieg in die Oberliga vermutlich verhindern. Verlieren sie aber, würde Weiche bei einem Jeddeloher Sieg auf Platz 15 zurückfallen, und der SC hätte den Klassenerhalt nicht mehr in der eigenen Hand. Dann müsste sich Hannover 96 II im Kampf um den Drittliga-Aufstieg durchsetzen, sodass Weiche noch die Chance bekäme, über die Relegation gegen Niedersachsens Vizemeister (TuS Bersenbrück oder Atlas Delmenhorst) die Klasse zu halten. So oder so: Für die Mannschaften auf Platz 14 und 15 ginge die Saison in die Verlängerung – wer die Relegation spielt, würde sich erst am 2. Juni entscheiden.

Gedanken, wie angesichts der Ausgangslage das letzte Liga-Spiel aus Flensburger Sicht angegangen wird, hatte Cheftrainer Torsten Fröhling am vergangenen Sonntag noch nicht parat. Co-Trainer Patrick Herrmann stellte aber gleich klar: „Auf ein Unentschieden kannst Du eh nicht spielen. Das geht dann in die Hose.“ Der langjährige Profi kennt solche Situationen. Und Pelle Hoppe weiß trotz des starken Kontrahenten: „Wir brauchen uns auf jeden Fall nicht zu verstecken“, um zu ergänzen: „Wenn wir alles abrufen, gewinnen wir.“ Entsprechend hat Weiches erfolgreichster Torschütze auf einen 3:1-Sieg getippt, weil „jeder, der auf dem Platz steht, an dem Tag bei 100 Prozent ist und genauso die, die reinkommen“.

In Flensburgs-Mannschaft stecken zwei Spieler mit Norderstedter Vergangenheit. Neben Pelle Hoppe hat auch Theo Behrmann mal das Eintracht-Trikot getragen und dort im Februar 2020 sogar sein Regionalliga-Debüt gegeben. Und Trainer Torsten Fröhling war mal im Nachwuchs der Rand-Hamburger tätig.

Personell könnte Torsten Fröhling beinahe aus dem Vollen schöpfen. Ausgerechnet Pelle Hoppe dürfte aber neben dem schon länger fehlenden Torben Marten verletzungsbedingt ausfallen. Hingegen könnte der zuvor angeschlagene Philip Østerbæk zur Verfügung stehen. In den Kader dürften auch die zuletzt „Gelb“-Sperren absitzenden Finn Wirlmann und Jannic Ehlers zurückkehren, sodass der Trainer vermutlich eher die Qual der Wahl haben dürfte – und das bereits bei der Nominierung des 20er Kaders für den Spieltag.

In elf gemeinsamen Regionalliga-Spielzeiten gab es bislang 20 Duelle, aber nur einen Eintracht-Sieg. Am 16. August 2015 konnte „EN“ mal im eigenen Stadion Weiche mit 2:1-Toren bezwingen. Hingegen gewann Weiche elfmal. Acht Duelle endeten Remis, darunter auch die jüngsten drei. So trennten sich beide im Hinspiel am 20. März – eine an einem Mittwochabend im Nieselregen nachgeholte Partie – 1:1-unentschieden. Und dabei trafen die besten Torjäger ihrer Mannschaften. Manuel Brendel hatte nach Vorarbeit von Florian Meier „EN“ mit einem sehenswerten Schlenzer in Führung gebracht (9.). Pelle Hoppe köpfte eine Flanke von Yusri El-Kandoussi vor Torhüter Arne Exner gleich nach der Pause zum Ausgleich ein (48.). Die Bilanz im Manfred-Werner-Stadion: sieben Flensburger Siege, drei Remis bei 18:6 Toren.

Hinweise für alle Fans: Live ist nur im Manfred-Werner-Stadion!

Das Spiel wird am Samstag, 18. Mai 2024, um 15.30 Uhr im Manfred-Werner-Stadion angepfiffen. Schiedsrichter der Partie ist Daniel Piotrowski (Buchholzer FC), der von Bastian Grimmelmann (TSV Etelsen) und Sören Thalau (VfL Westercelle) an den Linien assistiert wird.

Wie bei allen Heimspielen üblich wird es auf dem zentralen Vermarktungskanal der Regionalliga Nord über den Anbieter SolidSport einen von Marc Peetz kommentierten Livestream mit automatisiertem Kamerasystem auf nordfv.tv unter https://nordfv.tv/sc-weiche-flensburg-08 geben. Ihr gelangt dorthin ebenso, wenn Ihr über die Homepage (weiche-liga.de) auf den Button „Weiche 08 TV“ geht. Dazu müssen alle neuen Benutzerinnen und Benutzer einmalig ein kostenloses Benutzerkonto erstellen. Hierfür werden nur eine gültige E-Mail-Adresse sowie der Vor- und Zuname benötigt. Der Livestream läuft ab zehn Minuten vor Anpfiff, also ab 15.20 Uhr. Auf fussball.de wird zudem einen ausführlicher Liveticker angeboten. Ferner wird es einen Ticker mit Infos zu Aufstellung, Spielbeginn, Halbzeit und Abpfiff sowie den Toren wie gehabt auf den Social-Media-Kanälen des Vereins geben. So richtig „live“ ist allerdings ohnehin nur der Stadionbesuch, den sich alle Weiche-Fans bei einem so enorm wichtigen Spiel sowieso nicht entgehen lassen sollten.

Tickets gibt es wie üblich über Weiches-Ticketanbieter im Internet oder an der Stadionkasse. Der Eintritt kostet für Sitzplatz mit Dach, Sitzplatz ohne Dach und Stehplatz einheitlich nur fünf Euro. Einzig der VIP-Bereich ist vom Einheitspreis ausgenommen.

Fans können sich mit allen Fragen sehr gern an Meikel Carstensen wenden. Der Fanbeauftragte ist unter 01 70/803 28 46 oder fanbetreuung@weicheflensburg08.de erreichbar.

Ein Hinweis noch zum Wetter: Für den Samstagnachmittag werden bei viel Sonnenschein Temperaturen von knapp über 20 Grad erwartet – bestes Wetter zum Stadionbesuch!

Aufrufe: 017.5.2024, 08:30 Uhr
SC Weiche FlensburgAutor