2024-05-16T07:18:09.875Z

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Als 16-jährige Schiedsrichter bereits die Liga-Leiter hinaufgeklettert: Fynn Walter (l.) und Niklas Löhr dürfen ab diesem Jahr Spiele in den Fußball-Gruppenligen pfeifen.	Foto: Krey
Als 16-jährige Schiedsrichter bereits die Liga-Leiter hinaufgeklettert: Fynn Walter (l.) und Niklas Löhr dürfen ab diesem Jahr Spiele in den Fußball-Gruppenligen pfeifen. Foto: Krey

Hessens jüngste Gruppenliga-Referees

Als 16-Jährige haben Fynn Walter und Niklas Löhr Aufstieg in die höchste Klasse der Region geschafft

Wiesbaden. Als am Nachmittag des 10. Januar bei Fynn Walter und Niklas Löhr das Telefon klingelte und Regionallehrwart Arsen Sayat Karagülyan jeweils am anderen Ende der Leitung war, da war die Begeisterung groß. Die beiden 16-jährigen Wiesbadener, die als Spielleiter zum Talentkader des Hessischen Fußballverbandes (HFV) zählen, dürfen ab sofort als leitende Schiedsrichter eines Gespannes in der Gruppenliga verantwortlich zur Pfeife greifen. An der Seitenlinie als Assistent des Hauptschiedsrichters gar bis hin zur Oberliga Hessen dabei sein.

Schule und Ambitionen im Einklang

Schule und Ambitionen als Schiedsrichter, das lässt sich offenbar gut in Einklang bringen. Während Fynn die Elly-Heuss-Schule besucht, geht Niklas auf die Theodor-Fliedner-Schule. Ihr beider Ziel ist das Abitur. Was die fußballerischen Aktivitäten angeht, können sie sich auf die Rückendeckung durch ihre Eltern verlassen. Als Gruppenliga-Schiedsrichter darf man nämlich nicht bei Spielen des Kreises eingesetzt werden, für dessen Verein man pfeift. Das ist bei Fynn der SV Wiesbaden und bei Niklas der FC Bierstadt. So geht es oft in den Frankfurter und Darmstädter Raum. Und da sind beide natürlich auch auf Unterstützung bei den Fahrten angewiesen. Zum Talentkader des HFV gehören hessenweit gerade mal sechs junge Schiedsrichter. Die beiden Wiesbadener sind als die Jüngsten ein Teil davon. „Kumpels“ sind sie dabei auch geworden. Und gemeinsam durften sie bereits beim Hessenligaspiel Eintracht Frankfurt U 21 gegen Neuhof an der Seitenlinie assistieren.

„Es wird viel über Videokonferenzen gelehrt. Aber neulich haben wir auch ein Spiel der Youth Champions League in Frankfurt beobachtet. Darüber wird dann anschließend in der Sechser-Gruppe diskutiert“ schildert Niklas Löhr. Auf die Frage, wie es sich denn mit der Elektronik am Arm in einem Spiel so anfühlt, empfand es Fynn Walter als ganz cool: „Als Assistenten haben wir das System schon kennengelernt. Aber in der Hessenliga haben wir auch schon mit dem Headset gearbeitet.“

Auch als Spieler im Einsatz

Keine großen Probleme bereitet ihnen der Unterschied zwischen Zeitstrafen in den unteren Klassen und den Gelb-Roten Karten in den höheren Klassen. „Da gewöhnt man sich schnell dran. Ab der Gruppenliga gibt es keine Zeitstrafen“, sagt Fynn. Aktiv spielen beide in der B-Jugend. Niklas beim FC Bierstadt auf der rechten Außenbahn, der aber auch klarstellt, „dass aktuell der Fokus klar auf der Schiedsrichterei liegt“. Das sieht Fynn (ebenfalls rechte Außenbahn), der als Spieler gerade zur SG Orlen gewechselt ist, genauso.

Zu ihren Zielen als Schiedsrichter befragt, möchten sie es erst mal „Step by Step“ angehen. Sich in der Gruppenliga etablieren, das sei zunächst das Ziel. Sich dort weiterzuentwickeln, die Liga kennenzulernen, meinen beide unisono.

Harm Osmers und Deniz Aytekin als Vorbilder

Direkt nach absolvierter Prüfung werden den Neulingen an der Pfeife generell erfahrene Schiedsrichter als Paten rund um die Spiele zur Seite gestellt. Oder die Spielleitung erfolgt mit der Variante „Tandem-Schiedsrichter.“ Bei Fynn war das beispielsweise der erfahrene Wiesbadener Lehrwart Dennis Jantz vom SC Kohlheck, der ihm zur Seite stand. Fynn Walter und Niklas Löhr profitieren nun von dieser Unterstützung bei ihrem Einstieg. Und es gibt auch Vorbilder. „Harm Osmers, der gefällt mir vom Auftreten“, sagt Niklas. Für Fynn ist es ganz klar Deniz Aytekin. „Der Klassiker als Antwort auf diese Frage“ fügt er hinzu. Mit 16 Jahren Spielleiter in der Gruppenliga, beide sind damit schon ein gutes Stück die Liga-Leiter hinauf geklettert. Mit dem Fernziel Bundesliga? „Dafür ist es jetzt noch viel zu früh. Wir gehen jetzt erst mal einen Schritt nach dem anderen“, sagen Niklas und Fynn ganz bescheiden.



Aufrufe: 013.2.2023, 06:00 Uhr
Stefan KreyAutor