Der TSV 1860 München kommt gegen den VfL Osnabrück nicht über ein 2:2-Remis hinaus. Die Heimschwäche der Löwen im Grünwalder Stadion hält an.
München – Mission „zweiter Heimsieg“ der Saison ist gescheitert. Auch gegen das Schlusslicht aus Osnabrück kann der TSV 1860 keinen Sieg auf Giesings Höhen einfahren. Trotz zweimaliger Führung mussten sich die Sechzger am Mittwochabend nach 90 Minuten mit einem 2:2 begnügen.
Wer auf ein Feuerwerk hoffte an diesem Mittwochabend im Grünwalder Stadion, kam von Beginn an auf seine Kosten. Allerdings fackelten es nicht die Löwen auf dem Platz ab, sondern deren Anhänger in der Westkurve – offensichtlich war noch Material übrig, nachdem es auch schon vor drei Tagen beim S-Bahn-Derby in Unterhaching im Gästeblock gebrannt hatte.
Auf dem Platz hingegen waren es die Gäste aus Niedersachsen, die die erste Duftmarke setzten. Kofi Amoako durfte seelenruhig durchs Mittelfeld spazieren, verzog aber aus der Distanz. Sekunden später traf Joel Zwarts, erst im Sommer aus München an die Bremer Brücke gewechselt, per Kopfball-Aufsetzer nur die Latte.
Und 1860? Die Elf von Trainer Argirios Giannikis schaffte es in der ersten halben Stunde kaum, die Osnabrücker Defensive in Gefahr zu bringen. Die Flanken, häufig von Tim Danhof und Morris Schröter geschlagen, fanden in den seltensten Fällen den gesuchten Patrick Hobsch. Ein zur Ecke abgefälschter Schuss von David Philipp, das war es im Prinzip an torgefährlichen Löwen-Szenen.
Kurz vor der Halbzeit sollte sich das ändern. Einen langen Ball vom Max Reinthaler, der überraschend Raphael Schifferl in der Innenverteidigung ersetzte, brachte Schröter direkt ins Zentrum auf den völlig blanken Hobsch, der entspannt zur Führung einschob – 1:0 für Sechzig. Die Freude sollte keine 120 Sekunden währen. Ausgerechnet – wie von einigen im Vorfeld befürchtet – Zwarts köpfte unbedrängt ein, der 1:1-Pausenstand.
Nach dem wilden Ritt zum Ende des zweiten Durchgangs flachte die Partie nach dem Seitenwechsel wieder ab. Erstaunlich: die Gäste waren der Führung näher als den Gastgebern, die vor der Partie noch angekündigt hatten, ihre katastrophale Heimbilanz in dieser Saison aufpolieren zu wollen. Gut für die Löwen, dass bis auf lange Bälle in den Sechzehner auch dem VfL nicht viel einfiel.
Nach einer Stunde reagierte Giannikis auf die schwache Darbietung seines Teams und brachte Maximilian Wolfram sowie Julian Guttau in die Partie – mit Erfolg: der umtriebige Guttau nahm das Zepter in die Hand, 1860 wurde aktiver. Joker Nummer zwei, Wolfram, zeigte sich nach einem katastrophalen Fehler von Osnabrücks Semic eiskalt und schob zur 2:1-Führung ein.
Dieses Mal hielt die Führung länger, allerdings nur ein paar Sekunden. Drei Zeigerumdrehungen später nämlich traf Soichiro Kozuki einen Gegenspieler im eigenen Sechzehner, Referee Konrad Oldhafer zeigte auf den Punkt. Ba-Muaka Simakala ließ sich die Chance nicht entgehen – das 2:2.
Die Fehlpassquote häufte sich, 1860 konnte kaum mehr Torgefahr entfachen. Die beste Torchance in der Schlussphase stand sinnbildlich für diesen Abend. Ein Schuss von Thore Jacobsen fälschte der eingewechselte Fabian Schubert ab – genau in die Arme des bereits am Boden liegenden Vfl-Keepers Lukas Jonsson. Ein letztes Mal Hoffen bei den Fans, ein letzter Eckball für 1860. Wieder kam Schubert an den Ball, versuchte es per Fallrückzieher, drüber. (mbu)