2024-06-14T14:12:32.331Z

Allgemeines
Löwe des Monats: Julian Guttau, hier gefeiert von Sturmpartner Fynn Lakenmacher.
Löwe des Monats: Julian Guttau, hier gefeiert von Sturmpartner Fynn Lakenmacher. – Foto: Bernd Feil/M.i.S.

Guttau spielt sich bei 1860 ins Rampenlicht – Richter ahnte Tor voraus

„Ich hoffe, das geht so weiter“

Julian Guttau überragt beim TSV 1860 München. Das erregt Aufmerksamkeit. Sportchef Christian Werner möchte den Kader dennoch zusammenhalten.

München – Der Spieler, der in der 17. Minute am weitesten entfernt stand, hatte eine Vorahnung, was passieren würde – schließlich kann er seinen formstarken Kollegen Julian Guttau besser lesen als jeder andere. „Nach jedem Training schießen wir noch – und ich bin immer im Tor“, berichtete Hiller-Vertreter David Richter: „Ich wusste schon, als er sich den Ball zum Freistoß hingelegt hat, dass er den heute machen wird. „Es war genau seine Position. Ich muss wirklich sagen, dass er eine überragende Schusstechnik hat – und die Dinger regelmäßig links und rechts oben reinhaut.“

Julian Guttau kam vom SC Freiburg und überzeugt beim TSV 1860 München

Im Spiel gegen Halle hatte Guttau die rechte obere Ecke für seinen Führungstreffer gewählt, doch es hätte auch eine andere sein können. Was seine offensiven Möglichkeiten angeht, ist der Linksfuß flexibel. Flach unten rein (1:0 gegen Duisburg), mit Schmackes oben ins Kreuzeck (2:0 gegen Essen) – nun am Sonntag sein blitzsauberes Freistoßtor. Hinzu kommen zwei Assists in den letzten drei Spielen.

Was Guttau seit Beginn des neuen Fußballjahres anpackt, gelingt fast immer. Der ehemalige Hallenser, der unter Maurizio Jacobacci in der Hinrunde ein Pendler zwischen Bank und Rasen war, ist aus der von Argirios Giannikis neu justierten Löwen-Offensive nicht mehr wegzudenken. Gut, besser Guttau? Zumindest ist der vom SC Freiburg abgeworbene Edeltechniker immer häufiger der Mann, der an der Grünwalder Straße den Unterschied ausmacht.

Giannikis Umstellung fruchtet: Guttau genießt bei 1860 mehr Freiheiten

Bemerkenswert: Die Entwicklung, die 1860 per Quantensprung aus der Abstiegszone befördert, ist auf dem Spielfeld eine Sache von nur 20, 30 Metern. Ein taktischer Kunstgriff reichte dem neuen Trainer, um Guttau zu jenem Spieler zu machen, der den Löwen in der an Toren und Siegen armen Hinrunde gefehlt hat. Giannikis versetzte Guttau vom linken Flügel ins Offensivzentrum.

Dort kreist er wie ein Satellit um den zentralen Stoßstürmer Fynn Lakenmacher herum – eine Rolle, die ihm von Woche zu Woche mehr zu behagen scheint. „Ich habe meine Freiheiten, soll zwischen den Linien schwimmen“, erklärte der offensive Freigeist zu Beginn seines Februar-Hochs: „Das funktioniert ganz gut. Ich hoffe, das geht so weiter.“ Ging es. Auch weil Guttau sich nicht zu schade ist, selbstlos für die Mannschaft zu malochen.

Am Sonntag löschte er im Vollsprint einen HFC-Konter, um kurz darauf Buddy „Laki“ per Doppelpass eine Großchance zu servieren. Andere Clubs haben sich gefeiert, weil sie große Namen wie Boyd (Mannheim) oder Ginczek (Duisburg) in den Drittliga-Abstiegskampf gelockt haben. Die Löwen haben Spieler verpflichtet, die kaum einer kannte (Reinthaler, Güler, Muteba & Co.). Und vor allem haben sie voll auf Guttau gesetzt, der in der aktuellen Form nicht mehr lange ein Giesinger Geheimtipp bleiben wird.

„1860 ist für mich ein Riesensprungbrett.“

Julian Guttau, Spieler des TSV 1860, im Sommertrainingslager.

Gut für die Löwen, dass der Universalangreifer nicht zu jenen Spielern gehört, deren Verträge am Saisonende auslaufen. Guttaus Gehalt ist im 4,5-Millionen-Budget für die kommende Saison eingepreist, und Christian Werner sagte bei seinem BR-Auftritt am Sonntagabend, dass es sein erklärtes Ziel sei, den Kader für 2024/25 weitgehend zusammenzuhalten. Natürlich seien die eigenen Spieler seine ersten Ansprechpartner, erklärte der Sportchef. Einen weiteren großen Umbruch im Sommer schloss er aus. „Ich denke“, sagte Werner, „dass wir da gute Entwicklungen haben werden.“

Trumpft Guttau weiter so auf, kann allerdings auch eine Entwicklung einsetzen, die den 24-Jährigen schneller als die Löwen in Richtung einer höheren Liga bringt. Wie er selbst seine Zukunft sieht, verriet er bereits vor der Saison, bei seinem Antrittsgespräch im Sommertrainingslager: „Für mich ist wichtig anzukommen, meinen Stempel aufzudrücken und der Mannschaft zu helfen.“ Guttau sieht es so: „1860 ist für mich ein Riesensprungbrett.“ (Uli Kellner)

Aufrufe: 020.2.2024, 08:45 Uhr
Uli KellnerAutor