2024-04-25T14:35:39.956Z

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In kaum einem anderen Kreis gab es letzte Saison so viele Spielausfälle wie in Groß-Gerau
In kaum einem anderen Kreis gab es letzte Saison so viele Spielausfälle wie in Groß-Gerau – Foto: André Nückel, SV Budberg / Temath

Groß-Gerau: So viele Spielausfälle wie sonst nirgendwo

Fußballkreis Groß-Gerau ragt in A-, B- und C-Liga in der Region heraus +++ Kritik von Feidner bei Tagung

STOCKSTADT. Bei einer Umfrage unter seinen südhessischen Amtskollegen erfuhr Kreisfußballwart (KFW) Horst Feidner: Nirgendwo sonst in der Region gab es in der vergangenen Saison so viele Spielausfälle, weil Mannschaften nicht antraten. In der Kreisliga A acht Mal, in der B-Liga elf sowie in den C-Ligen Nord zwölf beziehungsweise zehn Mal. „Das ist mir viel zu viel“, kritisierte Feidner bei der Hinrundenbesprechung der Kreisligen. Die im Stockstädter SKG-Treff versammelten Vereinsvertreter forderte der Leeheimer zu mehr Disziplin auf: „Das höchste Gut, das wir haben, ist das Spiel selbst. Und das sollten wir hochhalten.“

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Strengere Kontrolle und Strafen

Feidner kündigte an, Anträge auf Nichtantreten künftig strenger zu prüfen. Falls er das Gesuch nicht genehmige, werde es an den Einzelrichter weitergeleitet – und sanktioniert. Der stellvertretende Leiter des Kreissportgerichts, Alessandro Scotece, kündigte für die kommende Saison an: Die Mindeststrafe für den ersten ungenehmigten Nichtantritt seien 100 Euro. Für jedes weitere Mal werde die Geldstrafe verdoppelt, wobei das dritte Nichtantreten wie bisher mit der Disqualifikation verbunden sei.

Fairness sticht heraus

Auf dem Platz zeigten einige Mannschaften indes eine überragende Fairness, wie die Klassenleiter Feidner (A-Liga), Dr. Klaus Ilschner (B-Liga) und Alexander Thurn (C-Ligen) berichteten. Allen voran der Meister der C-Liga Süd, SG Dornheim II, der in 24 Spielen mit 21 Gelben Karten auskam. Mit einer Quote von 0,87 Punkten war die SG fairste aller Kreisligisten im Fußballkreis Groß-Gerau. In der A-Liga lag mit 1,26 Punkten die SKG Stockstadt vorne (33 Gelbe Karten, einmal Rot), in der B-Liga mit 1,43 Punkten der TV Crumstadt (40 Gelbe Karten, eine Zeitstrafe).

Kritik an Widersprüchen der Vereine

Von knapp 300 Einzelrichterurteilen und 28 Kammerverfahren in der vergangenen Kreisligen-Saison berichtete Alessandro Scotece. Er kritisierte vor allem, wie unsachlich manche Widersprüche gegen Urteile begründet wurden: „Da möchte ich nicht lesen, dass der Einzelrichter nix kann, der Schiedsrichter nix kann und der betroffene Verein ja überhaupt nichts gemacht hat.“ In 99 Prozent der Fälle habe sich im weiteren Verfahren herausgestellt, dass der vom Schiedsrichter geschilderte Sachverhalt gestimmt habe. Er, Scotece, habe in der vergangenen Spielzeit allein von einem Verein sechs Widersprüche erhalten – und jedes Mal sei angeblich der Schiedsrichterbericht falsch gewesen. „Das kann ich dann irgendwann nicht mehr glauben“, sagte Scotece.

Schärfere Gangart bei Kammerverfahren

Ein weiteres Ärgernis sei das Ignorieren von angeforderten Zeugenberichten. Dadurch würden Kammerverfahren unnötig verzögert. Ein Verfahren aus der abgelaufenen Saison sei immer noch nicht abgeschlossen. „Das geht einfach nicht“, sagte Scotece und kündigte eine schärfere Gangart an: Vereine, die diese Pflicht künftig nicht erfüllten, werde das Sportgericht mit Geldstrafen sanktionieren.

Zeitstrafenänderung

Auf eine Regeländerung wies Kreisschiedsrichterobmann Uwe Lang hin. Künftig kann auch ein Spieler, der noch nicht mittels Gelber Karte verwarnt ist, mit einer Zeitstrafe bestraft werden. Beim nächsten mindestens gelbwürdigen Vergehen folgt sofort die Rote Karte.

Trainerpass-Schulung kommt nicht bei jedem gut an

Eine Diskussion entbrannte über den Sinn des Trainerpasses. Falls dieses Pflichtdokument während des Spiels nicht sichtbar vom Trainer getragen wird, kann dies laut Feidner geahndet werden. Die Strafordnung des Hessischen Fußballverbands sei entsprechend ergänzt worden. Der KFW kündigte für August eine Trainerpass-Schulung an, die jährlich wiederholt werde. Dies sei eine Pflichtveranstaltung für alle Vereinstrainer.

Sinn des Trainerpasses sei, für den Schiedsrichter klar erkennbar zu machen, wer der Coach einer Mannschaft ist. Denn dieser Verantwortliche sei während des Spiels sein Ansprechpartner. Kritikern an der alljährlichen Schulung, die darin einen unnötigen Zeitaufwand für die Ehrenamtler sehen, entgegnete Feidner: Bei dieser Zusammenkunft werde auch über Neuerungen wie beispielsweise Regeländerungen berichtet.



Aufrufe: 030.7.2023, 04:00 Uhr
Dirk WinterAutor