Im Gleichschritt marschieren der FC Ruderting, der SV Kirchberg im Wald sowie der SV Frauenbiburg als Bayernligisten derzeit an der Spitze des niederbayerischen Frauenfußballs. Und auch was die Besetzung des Trainerpostens betrifft, hat das Trio von nun an eine Gemeinsamkeit. Denn alle drei Teams wechseln in diesem Sommer auf der Bank - und es steht künftig ein Mann an der Linie: Tom Jost (Frauenbiburg), Markus Schwirzinger (Kirchberg) und Florian Spiller (Ruderting) vorgestellt...
Tom Jost (SV Frauenbiburg - Vorgänger: Anja Riebesecker)
Thomas „Tom“ Jost ist zurück in seiner ganz eigenen "kleinen heilen Welt". Vor mehr als fünf Jahren, beim TSV Vilslern, hat er sich bereits in "Königin Fußball" verliebt. Genau deshalb hat er sich nach Herren-Jahren bei der SG Johannesbrunn-Binabiburg und Oberbergkirchen nun ganz bewusst für eine Rückkehr zum weiblichen Kick entschieden. "Das ist der ehrlichere Sport", vergleicht der 39-Jährige. "Bei den Herren geht es spätestens bei der zweiten Frage ums Geld. Bei den Frauen nicht. Es ist unglaublich, welchen Aufwand die Damen und jungen Mädls betreiben."
Als sich mit dem SV Frauenbiburg dann auch noch ein Bayernligist meldete, "der nur 20 Minuten Fahrzeit entfernt" von seinem Heimatort liegt, war es um Jost geschehen. "Das ist ein Glücksfall für mich", betont er. Und das, obwohl den ehemaligen Regionalligisten mit u.a. Lisa Wutz wieder einmal Leistungsträger verlassen haben, die wieder einmal ausschließlich mit eigenem Nachwuchs aufgefangen werden. "Es wird hart für uns", zeigt sich Tom Jost ehrlich, aber auch kämpferisch: "Aber ich sehe das junge Alter der Truppe positiv. Denn so ist Entwicklung möglich."
Angeführt von Lea Hochholzer (24) und Nadine Harbich (23), die selbst noch keine erfahrenen Haudegen sind und "gewissermaßen ins kalte Wasser geschmissen werden", ist der Klassenerhalt vordergründig das große Ziel. "Oder sagen wir so: Wir wollen eine ruhige Saison spielen – und nicht bis zum letzten Spieltag zittern." Tom Jost ist davon überzeugt, dass das auch möglich sein wird. Weil Qualität und Quantität vorhanden sind. Und auch, weil mit ihm der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist: "Ich denke, ich werde die Balance zwischen richtiger Tonlage und gewisser Sensibilität hinbekommen."
Markus Schwirzinger (SV Kirchberg im Wald - Vorgänger: Marcus Biller)
In der Beziehung zwischen Markus Schwirzinger und dem SV Kirchberg im Wald im Besonderen und dem Frauenfußball im Allgemeinen spielt der Zufall eine nicht kleine Rolle. Vor drei Jahren, als der damalige Cheftrainer Marcus Biller neben den Bayernliga-Damen auch Herren-Kreisklassisten Moos trainierte, war dieser auf der Suche nach einem zuverlässigen und fachkundigen Assistenten – und er landete bei seinem Spezl Markus Schwirzinger. "Der Erfolg war gleich da. Und auch das Drumherum hat sofort gepasst", erinnert sich der 52-Jährige, der seitdem dem Frauenfußball und dem SVK verbunden geblieben ist.
Und so verwundert es nur wenig, dass, nachdem das Biller-Ende feststand, sein einstiger „Co“ zum Nachfolger auserkoren wurde. "Zuletzt war ich ja im Nachwuchsbereich aktiv. Nun wollte ich wieder zu den Senioren aufrücken. Und als ich gefragt worden bin, ob ich die Bayernliga-Elf gemeinsam mit Sophie Riepl übernehmen möchte, habe ich mich sofort zur Verfügung gestellt." In „Kiabea“ setzt man also weiterhin darauf, mit eigenen Leuten und (externen) Nachwuchskräften die Entwicklung voranzutreiben.
Genau diese Aufgabe hat Markus Schwirzinger verinnerlicht. Nach dem Karriereende von Urgestein Kerstin Winter ist es nun seine Aufgabe, unter anderem diese Lücke zu füllen, in dem er Talente beim nächsten Schritt begleitet. Leonie Knötig, Isabell Plüschke (beide SV Frauenbiburg), Leni Ebner (SV Schöllnach) und Lisa Kuffner (SV Prackenbach) konnten dabei als Neuverpflichtungen gewonnen werden. "Die Bayernliga ist für Kirchberg noch immer ein Highlight. Gerade unter den Umständen – Stichwort: Umbruch – stehen wir vor einer schwierigen Saison. Wir werden alles dafür tun, die Klasse erneut zu halten. Ich bin zuversichtlich, dass das auch klappt."
Florian Spiller (FC Ruderting - Vorgänger: Michael Eder)
Die Messlatte liegt hoch. Ziemlich hoch. Zu hoch? Die unglaubliche Hallensaison, der Vizetitel in der Bayernliga samt Teilnahme an der Regionalliga-Relegation- hinter dem FC Ruderting liegt eine Saison der Superlative. Schwierig, das Ganze noch zu toppen. Aber nicht unmöglich, wie Neu-Trainer Florian Spiller betont. "Wir trainieren nicht, um nur mitzuspielen." Direkt darauf angesprochen, ob die Meisterschaft das Ziel ist, windet sich der 39-Jährige zunächst, schiebt aber dann überzeugt hinterher: "Natürlich!"
Der in Metten lebende Oberpfälzer sagt das nicht nur einfach so, weil es gut klingt. Basis seiner Worte ist große Erfahrung im Frauenbereich. Seit über zehn Jahren ist er bei den Damen als Trainer im Einsatz. "Mit meinem Heimatverein in der Oberpfalz haben wir ein Turnier ausgerichtet. Ich war für die Frauen zuständig. Und wie man sieht, bin ich nicht mehr davon losgekommen." Das will Florian Spiller auch gar nicht. Denn: "Bei den Mädls geht es immer noch um den Fußball. Das gemeinsame Erlebnis, der Spaß steht im Vordergrund."
Beim FC Ruderting stimmt bekanntlich die Mischung aus Spaß und Erfolg. Das ist auch dem neuen Mann an der Linie in der Vergangenheit nicht verborgen geblieben. "Der FCR ist die Nummer 1 in Niederbayern." Und obwohl Spiller beispielsweise beim 1. FC Passau schon Landesliga-Erfahrung gesammelt hat, ist es für ihn etwas besonderes, "Ruadading" nun zu trainieren. "Ich habe nicht damit gerechnet, gefragt zu werden. Ja, das war eine Überraschung." Der Rest hingegen ist ihm bekannt...