2024-05-02T16:12:49.858Z

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Areen Mansour (l.) ist der Meinung, dass Erik Weikum im Spiel gegen den MSV Bonn gesperrt war.
Areen Mansour (l.) ist der Meinung, dass Erik Weikum im Spiel gegen den MSV Bonn gesperrt war. – Foto: Brand, Henkel

Gesperrter Spieler als Matchwinner? MSV Bonn legt Einspruch ein

Kreispokal Bonn: Erik Weikum von Fortuna Bonn entschied mit seinem Dreierpack das Pokal-Spektakel gegen den MSV Bonn. Der MSV wirft Weikum nun vor, eigentlich gesperrt gewesen zu sein.

Es war ein Pokalspiel, wie es im Buche steht. Zwischen Fortuna Bonn und dem MSV Bonn ging es immer wieder hin und her. Nach 90 Minuten mit dem besseren Ende für die Fortuna - der Bezirksligist gewann 5:4. Doch möglicherweise hat die Partie noch ein Nachspiel. Areen Mansour, sportlicher Leiter beim MSV, wirft der Fortuna vor, einen gesperrten Spieler eingesetzt zu haben.

Bei dem womöglich gesperrten Spieler handelt es sich um Erik Weikum. Weikum avancierte mit seinen drei verwandelten Strafstößen in der verrückten Schlussphase zum Matchwinner. Sollte er trotz Sperre gespielt haben, hätte das also durchaus Brisanz.

Testspiel oder Testturnier?

Weikum hat am 31. Juli im Endspiel des Vorgebirgscup in Alfter die Rote Karte bekommen. Obwohl der Vorgebirgscup ein Turnier ist, gingen die Spiele über die vollen 90 Minuten und wurden offiziell als Freundschaftsspiel eingetragen. Warum das so entscheidend ist, liegt an der Regel zu den Sperren im Amateurfußball. Die sieht nämlich vor, dass Sperren, die ein Spieler in einem Turnierspiel bekommen hat, in einem Turnier- oder einem höherwertigen Spiel (Meisterschaftsspiel, Pokalspiel, Freundschaftsspiel) abgesessen werden müssen. Sperren, die ein Spieler in einem Freundschaftsspiel erhält, dürfen nur in einem Freundschafts- oder einem höherwertigen Spiel abgesessen werden, nicht aber in einem Turnierspiel. Entscheidend ist also die Frage: War das Spiel am 31. Juli ein Turnier- oder ein Freundschaftsspiel? Wäre es ein Turnierspiel, so hätte Weikum seine Sperre auf der Meindorfer Sportwoche abgesessen. Wenn nicht, wäre Weikum für das Pokalspiel tatsächlich gesperrt gewesen.

"Unterscheidung ein Stück weit albern"

"Erik Weikum hatte maßgeblichen Anteil am Weiterkommen. Am Spieltag war er gesperrt, deswegen habe ich Einspruch eingelegt", sagt Mansour. Das Spiel in Alfter war für ihn per Definition ein Freundschaftsspiel: "Die Spiele waren offiziell als Kreisfreundschaftsspiele angemeldet, mit Schiedsrichtergespann, 90 Minuten und mit Passkontrolle", erklärt der Geschäftsführer des MSV. Was die Regel grundsätzlich angeht, sind sich beide Vereine einig. Der Knackpunkt ist die Auslegung der Spiele. "Es hängt an der Frage, ob das Turnierspiel in Meindorf, wo der Erik ausgesetzt hat, wirklich niederwertiger war, als das in Alfter", sagt Fortunas Fußball-Abteilungsleiter Henning Arp. "In Alfter war das ebenfalls eine turnierartige Veranstaltung mit Gruppenspielen und einem Gesamtsieger. Für mich ist diese Unterscheidung ein Stück weit albern", betont Arp.

Klärung vor dem Sportgericht

Für Mansour ist die Sache klar. "Fakt ist: Er war nicht spielberechtigt, dafür gibt es Beweise. Das Regelbuch ist also für uns." Der Fall soll jetzt vor dem Sportgericht entschieden werden. "Die erste Instanz wurde abgelehnt, jetzt geht es zum Sportgericht. Wenn das wieder abgelehnt wird, werde ich weitermachen", kündigt Mansour an. "Ich kann nicht einschätzen, ob der MSV formal Recht hat. Sollte der MSV Recht bekommen, müssen wir im Verein absprechen, ob wir das Sportgericht dann unsererseits noch einmal bemühen", sagt Arp, der klarstellt: "Wir können uns nicht auf ein Unentschieden einigen, deswegen wird am Grünen Tisch jemand entscheiden müssen, wie es aussieht. Egal, wie entschieden wird: Ich gehe davon aus, dass die beiden Vereine weiter ein vernünftiges Verhältnis zueinander haben."

Aufrufe: 017.8.2022, 08:00 Uhr
Niklas BienAutor