2025-12-03T05:51:34.672Z

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Nach zwölf Jahren Wallertheim ist Schluss: Michael Szymkow (schwarzes Trikot) spielt künftig für die SG Weinheim/Heimersheim.	Archivfoto: BK/Michael Wolff
Nach zwölf Jahren Wallertheim ist Schluss: Michael Szymkow (schwarzes Trikot) spielt künftig für die SG Weinheim/Heimersheim. Archivfoto: BK/Michael Wolff

Gau-Heppenheim und Wallertheim: "In der Liga nichts zu suchen"

Nach Ende ihrer Spielgemeinschaften treten TuS Gau-Heppenheim und TG Wallertheim künftig in C-Klasse an +++ Kettenreaktion im Kreis

Wallertheim/Gau-Heppenheim. In der neuen Saison dürfte es in der C-Klasse im Fußballkreis Alzey-Worms zum Punktspiel zwischen der TuS Gau-Heppenheim und der TG Wallertheim kommen. Ohne dass eines der Teams Teil einer Spielgemeinschaft wäre, was es lange nicht mehr gab. Darüber sinnierten Marcel Beckmann und Roland Klein schon, als sie vor einigen Wochen miteinander angestoßen hatten. Die Verhandlungen beider Clubs, eine neue SG zu bilden, waren ad acta gelegt worden. Gütlich, aber ergebnislos, wie Beckmann erzählt.

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Neuanfang ganz unten

Durch den Kreis zog sich eine Kettenreaktion, die viele Enttäuschungen, aber auch viel Lust auf Neues ausgelöst hat. Da ist die Aufkündigung der Spielgemeinschaft zwischen RWO Alzey und Gau-Heppenheim sowie das Zusammengehen der Rot-Weißen mit dem TV Lonsheim. Die Folge: Neben der RWO-Mannschaft in der A-Klasse gibt es in der Volkerstadt weiter eine, neue, SG in der B-Klasse. Der Haken: Gau-Heppenheim allein verliert seinen Startplatz in der B-Klasse und muss ganz unten anfangen.

Feuchte Augen für Nostalgiker

„Ich finde es schade, nachdem uns von RWO in die Hand versprochen wurde, dass es weitergeht“, sagt TuS-Spielertrainer Marcel Beckmann. „Der Grund, warum so viele bleiben wollten: Wir haben einfach Spaß, zusammen Fußball zu spielen.“ So entstehe „eine Truppe, die in der Liga eigentlich nichts zu suchen hat“. Nostalgiker dürften feuchte Augen bekommen, wenn erstmals das Sturmduo Vllaznim Dautaj und Alexander Kinsvater, das für unzählige RWO-Tore steht, gemeinsam in Gau-Heppenheim aufläuft. Oder wenn Daniel Metzler, ein Kind der 570-Einwohner-Gemeinde, das originale TuS-Wappen auf der Brust trägt.

In Ronny Schell („lebende Legende“), Dominic Kristl oder dem bisherigen Vizekapitän Alexander Bauer sind weitere Eckpfeiler in Gau-Heppenheim geblieben. Naji Assaker kommt von der TuS Flomborn hinzu. Beckmanns klar formuliertes Ziel: „Wenn es nach uns geht, bleiben wir nicht länger als ein Jahr in der C-Klasse.“ Nachsatz: „Aber so eine Saison ist lang und wir sind alt. Ich finde mit meinen 37 Jahren ziemlich schnell sieben, acht, neun Namen, die älter sind.“ Daher wurden neben all den Freunden aus besseren RWO-Zeiten in Frederik Schil, Artur Fast und Jan Lind auch drei Alzeyer Talente mit zur TuS geholt.

"Saubitteres" Ergebnis für Wallertheim

Eine weitere Folge des Zusammenschlusses der Alzeyer mit Lonsheim betrifft die TG Wallertheim. Während die SG mit Sulzheim auf die Meisterschaft in der B-Klasse zusteuerte, liefen hinter den Kulissen die Gespräche. „Saubitter“ findet Michael Szymkow das Ergebnis eines Prozesses, der sich über ein halbes Jahr hingezogen hatte. Der 33-Jährige kam vor zwölf Jahren zur damaligen SG Wiesbachtal, hat sich zwischenzeitlich neben dem Wallertheimer Fußballplatz ein Haus gebaut, freut sich über zwei Kinder – und bezeichnet seinen zum Heimatverein gewordenen Club als „meine zweite Familie“.

Spielgemeinschaft mit Gau-Bickelheim und Lonsheim stand im Raum

Deshalb war der Stürmer auch emotional tief involviert, als eine Spielgemeinschaft mit Gau-Bickelheim in der Diskussion stand. Oder mit Lonsheim, ehe man sich dort für RWO entschied. „Die beiden Vereine waren schon sehr weit miteinander, wir hatten uns alle darauf vorbereitet“, spricht Szymkow über eine mögliche SG Wallertheim/Lonsheim. Doch dann folgte das böse Erwachen. Die TG versuchte ein eigenes Team mit A-Klasse-Format auf die Beine zu stellen, doch die Zeit wurde knapp. Erst recht, nachdem auch die Sondierung mit der TuS Heppenheim zu keinem Ergebnis geführt hatte. „Am Ende war es der Wunsch beider Mannschaften, unabhängig zu sein, und die Entfernung kam hinzu“, schildert Beckmann. Zudem sind beide Clubs gebrannte Kinder, nach dem aus ihrer Sicht unfreiwilligen Scheitern ihrer jeweiligen SG.

„Urgestein“ Szymkow verlässt „zweite Familie“

Und so wird künftig, einige Wochen nach dem vermeintlichen Aufstieg in die A-Klasse, C-Klasse-Fußball in Wallertheim gespielt. Doch ohne Szymkow, der eigentlich nie wieder weg wollte, aber so weit hinab nicht gehen will. Und daher zu seinem Cousin David Szymkow zur SG Weinheim/Heimersheim wechselt. In der Rückrunde hofft der Goalgetter nach seinem Kreuzbandriss wieder auf Einsätze. „Ich freue mich auf diese Aufgabe“, sagt Szymkow, der in Wallertheim Mitglied bleibt und weiterhin die Bambini trainieren wird, „und zurückkommen kann ich immer.“

Bitter findet Szymkow, dass sich die erfolgreiche Mannschaft der SG Wallertheim/Sulzheim nun auflöst. Nach einem halben Jahr voller sportlicher Erfolge, allen Ungewissheiten zum Trotz. Der 33-Jährige denkt an eine „wunderschöne Zeit“ zurück, mit Mitspielern, die Freunde wurden, denkwürdigen Auf- und auch Abstiegen. Für Wallertheim und Gau-Heppenheim kann es jetzt erst einmal nur noch nach oben gehen.



Aufrufe: 026.6.2025, 15:00 Uhr
Torben SchröderAutor