FuPa-Wintercheck: SV Sportfreunde Hörn II

FuPa Westrhein: Wie zufrieden seid Ihr mit der abgelaufenen Meisterschafts-Hinrunde? Was war Euer persönliches Highlight?

Friedemann: Zunächst kamen wir eher schleppend in die Saison und verloren bereits das zweite Saisonspiel. Das haben wir uns sicherlich anders vorgestellt. Die ersten Spiele waren eine stetige Achterbahnfahrt. Nach einem starken Auswärtsspiel auf Schwarz-Rot Aachen, folgte eine ernüchternde Niederlage daheim gegen Rhenania Rothe-Erde. Doch wir verbesserten und entwickelten uns stetig weiter, sodass wir mittlerweile bis zum Ende der Hinrunde seit acht Spielen ungeschlagen sind.

Das Highlight der Hinrunde war sicherlich der Auswärtssieg bei Tabellenführer Bosna Aachen. Wir wussten sowohl um die Bedeutung als auch die Schwere des Spiels. Mit taktischer Disziplin und mannschaftlicher Geschlossenheit konnten wir dieses Spiel verdient gewinnen. Das Spiel gab uns Auftrieb und Selbstvertrauen. Ich bin der Meinung, dass die Jungs, vor allem durch diesen Sieg, Blut geleckt haben aber auch verstanden haben, dass wir mit einer gewissen Intensität und Bereitschaft spielen müssen. Dann sind wir nur schwer zu schlagen.

FuPa Westrhein: Entspricht der erreichte Tabellenplatz tatsächlich Euren Leistungen oder wäre Deiner Meinung nach ein besseres Abschneiden gerechtfertigt?

Friedemann: Das ist schwierig so pauschal zu beantworten. Zum einen glaube ich daran, dass die Tabelle niemals lügt. Sie spiegelt meistens die Leistungen gerechtfertigt wider. Gleichwohl kenn ich unsere Qualität und unsere Leistungen. Vor dem letzten Hinrundenspiel standen wir auf Platz 1, gaben diesen aber relativ schnell durch ein Unentschieden in Verlautenheide wieder her. Das 1:1 war völlig verdient und wir müssen es uns selber zuschreiben, nun wieder in der Jäger-Rolle statt die Gejagten zu sein.

Dennoch ist Platz 3 eine sehr gute Leistung, auf die wir aufbauen können und müssen. Wir sind in Schlagdistanz und haben es weiterhin in der eigenen Hand. Dementsprechend ist alles gut.

FuPa Westrhein: Wie bewertest Du die Entwicklung der einzelnen Spieler und die der Mannschaft im vergangenen halben Jahr?

Friedemann: Die Entwicklung der Mannschaft ist beeindruckend. Ich bin ein junger Trainer mit einer klaren Spielidee. Wie die Mannschaft das annimmt und umsetzt ist einfach nur der Wahnsinn. Sie ziehen voll mit, sind lernwillig und hungrig. Wir haben uns in den letzten 1,5 Jahren sehr stark entwickelt. Wir sind eine sehr junge Mannschaft mit relativ viel Fluktuation in jedem Jahr oder sogar jedem Spiel. Dementsprechend ist es eine große Herausforderung, dass nicht nur 11-14 Spieler, das taktische Konzept verstehen, sondern eben 20-25. Aber jeder einzelne der Spieler nimmt es hervorragend an und gibt Vollgas.

Wir haben uns vor Allem im Spiel mit dem Ball sehr verbessert. Das Spiel gegen den Ball ist noch zu tagesformabhängig. Dort müssen wir mehr Konstanz in unsere Abläufe kriegen. Die Spieler kennen ihre Aufgaben und das taktische Grundgerüst. Nun ist es ein Prozess, den wir weitergehen müssen.

FuPa Westrhein: Wie ist Euer Verletztenstand? Hattet Ihr in der Hinrunde diesbezüglich Pech oder hattet Ihr meistens die volle Kaderstärke?

Friedemann: Der Verletzungsstand ist unverändert. In der Hinrunde sind leider zwei bis drei Spieler relativ lange verletzt ausgefallen, zuzüglich der alltäglichen Fußballerverletzungen. Besonders bitter ist, dass Michael Efting nach langer Verletzung zum Ende der Hinrunde sein Comeback gegeben hat, aber sich nun im letzten Vorbereitungsspiel erneut verletzt hat (Schlüsselbeinbruch). Er wäre ein wichtiger Faktor in der Rückrunde gewesen. Ich bin mir aber sicher, dass er stärker zurückkommen wird und wir freuen uns sehr darauf, wenn er wieder fit ist.

Dazu haben wir aktuell noch zwei temporäre, wichtige Ausfälle, bei denen ich hoffe, dass sie schnell wieder fit sind.

FuPa Westrhein: Welche Spieler verstärken Eure Mannschaft? Wer hat den Verein verlassen?

Friedemann: Aus unserer eigenen, ersten Mannschaft wird uns Dennis Dautovic zur Rückrunde verstärken. Er wird uns vor allem offensiv noch mehr Möglichkeiten und Flexibilität geben. Dazu kommt mit Vinny Duong einer aus unserer Dritten hoch, der mich persönlich in der Vorbereitung begeistert und überrascht hat. Zum Ende der Hinrunde kamen bereits Moritz Wolf, Christoph Gamm und Jonas Dinkel zu uns, die nun alle spielberechtigt sind. Da wir einen personellen Engpass auf den zentralen Positionen hatten, begrüße ich diese Verstärkungen sehr. Qualitativ heben sie unser Niveau nochmal an.

Verlassen haben uns lediglich zwei Spieler auf temporärer Basis. Niki Groll und Matze Teupel absolvieren ein Auslandssemester. Persönlich freue ich mich sehr für die Beiden, da es wichtigeres als Fußball gibt. Aus Trainersicht bedauere ich es natürlich, weil beide für uns wichtige Spieler waren.

FuPa Westrhein: Wie zufrieden seid ihr mit der bisherigen Rückrundenvorbereitung? Zu wie vielen Einheiten trefft Ihr Euch wöchentlich?

Friedemann: Die Vorbereitung ist passend zu unserer Mannschaft. Eine Achterbahnfahrt. Durch den Schnee begann diese verzögert und schleppend. Die Trainingseinheiten waren leider inhaltlich und qualitativ nicht auf dem Niveau, wie ich es mir gewünscht hätte. Das ist aber auch leicht zu erklären, da aktuell Klausurenphase ist, sodass wir quantitativ weniger sind als sonst.

Dafür waren die Testspiele umso beeindruckender. Wir haben ausschließlich gegen B-Ligisten getestet. Während wir anfangs gegen Pannesheide noch knapp verloren haben, konnten wir gegen Ende der Hinrunde einen 1:0 Sieg über BTV II sowie ein beeindruckendes 5:0 über VfL 05 Aachen feiern. Gerade diese zwei Spiele zeigen, wozu wir fähig sind, wenn wir die notwendige Intensität und Bereitschaft mitbringen. Die Qualität haben wir - das ist unbestritten. Allerdings stehen wir uns oftmals selbst im Weg, aufgrund des fehlenden Mutes oder der nötigen Intensität im Spiel. Da müssen wir Konstanz reinkriegen.

FuPa Westrhein: Wie lauten Eure Ziele bis zum Saisonende?

Friedemann: Das Saisonziel vor der Saison hieß Aufstieg. Aktuell befinden wir uns dahingehend voll im Soll und in einer guten Ausgangslage. Ich glaube an meine Mannschaft und versuche ihnen das bei jeder Einheit zu vermitteln. Wir haben die nötige Qualität für den Aufstieg, da bin ich mir sicher. Das zeigen auch die Ergebnisse in den Testspielen, aber auch in den letzten acht Meisterschaftsspielen.

Am Ende müssen wir einfach auf uns schauen und jedes Spiel so angehen wie die letzten beiden Testspiele. Wenn wir die notwendige Bereitschaft und Intensität an den Tag legen, sind wir nur ganz schwer zu besiegen. Wofür es am Ende der Saison dann reichen wird, bleibt abzuwarten. Die Konkurrenz mit Bosna und Richterich ist stark, aber ich glaube an uns und meine Mannschaft.