2024-06-14T14:12:32.331Z

Interview
Luca Bürger (rechts) trifft mit dem ZFC Meuselwitz im Pokalfinale auf Jena und seinem Papa Henning Bürger.
Luca Bürger (rechts) trifft mit dem ZFC Meuselwitz im Pokalfinale auf Jena und seinem Papa Henning Bürger. – Foto: © Tanja Kaltofen

"Für meinen Papa ist es ein bisschen blöder"

Das Pokalfinale steht zwischen den ZFC Meuselwitz und dem FC Carl Zeiss Jena - an sich nicht ungewöhnlich, wenn die zwei aktuell besten Thüringer Teams sich im Endspiel treffen.

Ungewöhnlich ist es dann schon, dass es für Luca Bürger vom ZFC Meuselwitz im Endspiel gegen seinen Papa geht. Denn Henning Bürger ist auf der Gegenseite verantwortliche Trainer beim FC Carl Zeiss Jena. Wir haben mit dem 27-jährigen Zipse-Kicker über das Endspiel, den Traum DFB-Pokal und seine Zeit in Meuselwitz gesprochen...

FuPa Thüringen: Hi Luca, wie ist die Stimmung bei dir vor dem Pokalfinale? Aufregung? Anspannung? Vorfreude?
Luca Bürger: Die Stimmung ist natürlich in der Kabine etwas angespannt. Alle sind etwas aufgeregt. Ich würde es als positive Anspannung beschreiben. Es überwiegt aber die Vorfreude auf so ein Spiel. Insgesamt sind es also gemischte Gefühle auf so ein großes Ereignis für uns Spieler und den Verein.

FuPa Thüringen: Welche Finalerfahrungen hast du bisher gesammelt? Woran erinnerst du dich?
Luca Bürger: Vor zwei Jahren war ich mit Meuselwitz in Gera im Finale, in dem wir 0:1 gegen Jena verloren haben. Letztes Jahr war das Halbfinale gegen Jena ein vorweggenommenes Endspiel, in dem wir im Elfmeterschießen verloren haben. An die Jahre davor kann ich mich nicht erinnern. Einmal hab ich mit Jena den Pokal schon gewonnen, als ich noch dort gespielt habe. Dann sind wir auch im DFB-Pokal gegen den Hamburger SV eine Runde weitergekommen. Gegen den VfB Stuttgart in der zweiten Runde war dann aber Endstation.

FuPa Thüringen: Vor Kurzem habt ihr in der Liga bereits gegen Jena gespielt (2:3). Konntet ihr dem Spiel Erkenntnisse mit Blick auf das Endspiel abgewinnen? Wenn ja, welche?
Luca Bürger: Im Ligaspiel haben wir ein wenig taktiert. Da war nicht unsere beste Elf auf dem Platz. Bei Jena hingegen schon, wobei es dort auch ein, zwei verletzte Spieler gab, die dann am Samstag im Endspiel spielen könnten. Jena hat da ein bisschen blicken lassen, wie sie das Spiel angehen werden. Daraus haben wir hoffentlich gelernt, es analysiert und versuchen es morgen mit unserer Topelf besser zu machen.

FuPa Thüringen: Du wirst als Spieler (vermutlich) auf dem Platz, dein Vater beim Gegner auf der Trainerbank sitzen. Wie ist das für dich? Gab es diese Woche Kontakt mit deinem Papa? Wenn ja über was habt ihr geschrieben/gesprochen?
Luca Bürger: Natürlich ist es gegen den eigenen Papa immer besonders. Und natürlich haben wir die Woche mal darüber gescherzt und mal den anderen gefragt, ob er etwas angespannt ist. Im Endeffekt ist es ähnlich wie vor zwei Wochen. Es ist ein besonderes Spiel für uns, weil es für mich gegen meinen Papa und für ihn gegen seinen Sohn geht. Ich glaube aber für ihn ist es noch ein bisschen blöder als für mich. Ich spiele einfach nur Fußball und versuche das Spiel zu gewinnen. Wenn er mich dann spielen sehen muss, ist das vielleicht nochmal etwas anderes.

FuPa Thüringen: Was für ein Spiel erwartest du am Samstag? Worauf wird es ankommen, um als Sieger vom Feld zu gehen?
Luca Bürger: Ich gehe von einem 50:50-Spiel aus, in dem die Tagesform entscheiden wird. Ich glaube für uns ist es wichtig, das umzusetzen, was wir vor zwei Wochen analysiert haben. Auch da hat man schon gesehen, dass es ein ausgeglichenes Spiel war, obwohl da nicht unsere beste Elf auf dem Platz war.

FuPa Thüringen: Wie wichtig wäre dir eine Teilnahme am DFB-Pokal? Hättest du ein Wunschlos?
Luca Bürger: Mehr wäre für uns nicht möglich. Das ist wohl das größte Ziel, was man in Meuselwitz erreichen kann. Denn der Aufstieg ist in Meuselwitz nie das primäre Ziel, eher mal einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen. Das Pokalfinale zu gewinnen, um in den DFB-Pokal zu kommen, ist da schon besonders. Von dem her ist das Spiel am Samstag sehr wichtig für mich. Ein Wunschlos hätte ich nicht wirklich. Klar wäre ein Bundesligist cool, auch wenn die Chance dann immer gering sind eine Runde noch weiterzukommen. Aber das wäre dann ein großes Highlight für den Verein. Jeder will mal gegen den FC Bayern München spielen. Also wenn ein Bundesligist, dann gerne ein richtig Großer wie Bayern, Dortmund oder auch Leverkusen.

FuPa Thüringen: Du hast jüngst deinen Vertrag beim ZFC um ein Jahr verlängert. Was schätzt du an Meuselwitz? Was willst du beim ZFC noch erreichen?
Luca Bürger: Ich schätze die guten Bedingungen vor Ort, das familiäre Umfeld und die Sicherheit sich auch beruflich mit Ausbildung und im Beruf dann bei blueship entwickeln zu können. Das wird alles hier geboten. Ich kann es nur jüngeren Spielern empfehlen nach Meuselwitz zu gehen und es auch so umzusetzen. Mit dem Konzept könnte man noch mehr Werbung machen und vielleicht auch noch Spieler von größerer Qualität herbekommen. Das größte Ziel mit dem ZFC ist es das Thüringer Pokalfinale zu gewinnen und im DFB-Pokal zu spielen. Ansonsten geht es in der Liga darum einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen.

Aufrufe: 024.5.2024, 16:35 Uhr
André HofmannAutor