2024-05-17T14:19:24.476Z

Vereinsnachrichten
Kristijan Zirnig in der Saisonanalyse 2021/22
Kristijan Zirnig in der Saisonanalyse 2021/22 – Foto: Tansel Gültekin

Der Trainer des FSV Oßweil Kristijan Zirnig in der Saisonanalyse

Nach Platz 7 und 56 Punkten zum Abschluss der Runde zieht Oßweil`s Trainer Kristijan Zirnig Fazit und blickt ein wenig in die Zukunft.

FSV News: Das Team beendet seine erste durchgespielte Kreisliga-A-Saison mit dem zielgesetzten siebten Tabellenplatz. Sportlich hat man also in diesem Jahr alles erreicht, was man sich vorgenommen hat. Wie lautet Dein Resümee zur Runde?

Kristijan Zirnig: Das war die mit Sicherheit schwierigste Saison in meiner 11-jährigen Trainerkarriere. Corona natürlich, aber auch die üblichen Verletzungen und vor allem die berufsbedingten Rücktritte/Umzüge von Führungsspielern haben uns ordentlich ins Schwitzen gebracht. Wir hatten quasi zwei Umbrüche in einer Saison. Mit Platz 7 und einer guten Pokalsaison können wir sehr zufrieden sein. Trotz all dieser Widrigkeiten haben wir die erfolgreichste FSV-Saison seit 14 Jahren gespielt. Da dürfen die Spieler sehr stolz auf sich sein.

FSV News: Was bleibt dir persönlich als Höhepunkt der Saison in Erinnerung und woran erinnerst du dich heute noch mit Grauen zurück?

Kristijan Zirnig: Der 3:1-Hinspiel-Erfolg in Murr war wahrscheinlich unser stärkstes Spiel der Saison. Spielerisch als auch von der mannschaftlichen Geschlossenheit. Zudem war es der erste Pflichtspielsieg seit über 20 Jahren gegen Murr.

FSV News: Wie gehst Du bzw. das Trainerteam mit Fehlern um?

Kristijan Zirnig: Ich hinterfrage mich im Grunde ständig und suche bei Niederlagen immer erst die Schuld bei mir. Wie habe ich aufgestellt, wie gut war die Ansprache vorm Spiel? Taktisch als auch emotional. Die Nacht nach einer Niederlage ist meistens nicht so toll. Dazu habe ich im Lauf der vielen Jahre gelernt nicht auf alle Expertenmeinungen zu hören. „Spieler X müsste da spielen, Spieler Y müsste so passen“ usw. Ich habe 3-4 Vertraute in meinem Umfeld, deren Meinungen mir extrem wichtig sind. Da bin ich mir auch nie zu schade deren Ratschlag (und auch Kritik) einzuholen.

FSV News: Der Spaß am gemeinsamen Fußballspielen gilt ja als eine der wichtigsten Philosophien des Fußballs. War das auch nach der jüngsten Zielerreichung der Grundstein des Erfolges?

Kristijan Zirnig: Der Spaß ging uns dieses Jahr ein wenig verloren. Die Erwartungen nach Platz 1 waren extrem hoch. Auch in Teilen der Mannschaft. Diesen Erwartungen konnten wir aber nach all den personellen Veränderungen nicht gerecht werden. Das Team muss sich finden und zu einer Einheit zusammenwachsen. Das benötigt Zeit und vor allem Geduld, um aus den guten jungen Spielern sehr gute Spieler zu machen.

FSV News: Welche neuen Aufgaben stehen für die neue Runde im Sommer an?

Kristijan Zirnig: Der Umbruch ist soweit vollzogen, nun gilt es das Potenzial dieser jungen talentierten Truppe zu bündeln und auszuschöpfen.

FSV News: Apropos Jugend; Du hast vor der Saison auf „Jugend“ gesetzt. Wie siehst du die Entwicklung?

Kristijan Zirnig: Aufstieg in die A-Klasse, den Verein etablieren und das Team mit der Zeit verjüngen. Das waren meine Pläne zu Beginn. Nun wurden wir durch die beruflichen Rücktritte ein wenig genötigt den Umbruch noch ein bisschen schneller voran zu treiben. Dies ist uns glaub ganz gut gelungen. Wenngleich natürlich immer das Risiko besteht, dass ein zwei Spieler uns aufgrund Studium verlassen müssen.

FSV News: Wie sieht es mit Abgängen aus?

Kristijan Zirnig: Trotz all dieser tollen Neuzugänge schmerzen die Abgänge meiner alten Weggefährten. Mit denen ich durch dick und dünn gegangen bin. Sportlich wie menschlich werden sie uns fehlen. Aber wir werden dennoch eine gute Truppe haben. Ich denke, dass wollen die Abgänge auch lesen. Keiner verlässt uns im Streit und ich glaube allen, dass sie weiterhin am Verein hängen werden.

FSV News: Wie sieht es mit Verstärkungen aus?

Kristijan Zirnig: Der Kader ist sehr tief. Eben diese Tiefe verschaffte uns diese gute sportliche Saison. Nun gilt es diesem tiefen Kader gerecht zu werden. Dennoch werden wir die Tür nicht zuschlagen, wenn ein Spieler uns sportlich weiter bringt und menschlich zu uns passt.

FSV News: Gibt es unabhängig von der Mannschaft noch andere Stellschrauben, an denen gedreht werden muss?

Kristijan Zirnig: Das soziale Engagement im Vereinsleben lässt immer mehr nach. Bei nahezu allen Vereinen. Es wäre schön, wenn wir dahingehend mit gutem Beispiel vorangehen und die Aufgaben im Verein wieder auf mehrere Schultern verteilen.

FSV News: Letzte Frage: Was sind die Ziele für die kommende Saison?

Kristijan Zirnig: Das Team zu einer Einheit formen, bei der jeder für den anderen einsteht und dessen Fehler ausbügelt. Der Begriff „Demut“ wird uns wieder verstärkt begleiten. Wir wissen, dass wir schwer zu schlagen sind, wenn wir bei 100 Prozent und vollständig sind. Aber um dahin zu kommen, müssen wir hart arbeiten und weniger reden. Schaffen wir das, werden wir ganz viel Spaß haben und die Zuschauer wie in den letzten Jahren begeistern.

FSV News: Vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch.

Aufrufe: 021.6.2022, 08:58 Uhr
Jürgen LiebermannAutor