2024-06-14T14:12:32.331Z

Vereinsnachrichten
„Tolle Gespräche“ mit den Trainingskiebitzen: VfB-Kapitän Franjo Bicvic  | Foto: Viktor Kargados
„Tolle Gespräche“ mit den Trainingskiebitzen: VfB-Kapitän Franjo Bicvic | Foto: Viktor Kargados

Franjo Bicvic, VfB Waldshut: "Da mussten wir alle erstmal schmunzeln"

In den 1970er Jahren hat der VfB Waldshut letztmals auf Landesliga-Niveau gespielt. Für Kapitän Franjo Bicvic hat der Pokalsieg den letzten Schub gegeben, um den Aufstieg zu realisieren.

In einer Serie porträtieren wir Aufsteiger im Amateursport. Heute: die Fußballer des VfB Waldshut - Aufsteiger in die Landesliga. Als Vizemeister der Bezirksliga setzte sich die Mannschaft in den Aufstiegsspielen gegen den FC Emmendingen durch. Kapitän Franjo Bicvic blickt auf die Spielzeit zurück.

Welcher Satz fasst die Saison am besten zusammen? Es ist immer zu früh, um aufzugeben.

Mannschaftliche Geschlossenheit vorausgesetzt - was war darüber hinaus ein wichtiger Erfolgsfaktor? Die Harmonie. Wir leben nicht vom Fußball, das ist unser Hobby. Wenn man so eine geile Truppe hat wie wir, die so ein familiäres Bündnis aufgebaut hat, da vergisst man den Alltagsstress und alles weitere. Das ist ein Grund für unseren Erfolg.

Beste Anekdote der Saison? In der Vorbereitung kam unser Trainer, Danijel Kovacevic, in die Kabine und sagte: "Diese Saison werden wir mindestens die Aufstiegsspiele erreichen." Da mussten wir alle erstmal schmunzeln, denn in der vorherigen Saison waren wir noch im Abstiegskampf.

Welchen Moment werden Sie in besonderer Erinnerung behalten? Im Rückspiel um den Aufstieg in Emmendingen, als Erdal Kizilay per Kopf das 2:1 macht. Ich weiß noch: Da ist alle Last abgeflogen. Das war eines der schönsten Gefühle, das ich im Fußball seit längerem erlebt habe.

Welcher Saisonerfolg war der vielleicht wichtigste? Das Pokalfinale gegen den FC Tiengen, gegen Ende der Saison. Wir sind auf dem Zahnfleisch gelaufen, viele hatten Schmerzen, waren verletzt. Nach dem Sieg haben wir eine Energiespritze bekommen, die uns mega gepusht und Kraft verleiht hat, die Endphase der Saison inklusive Aufstiegsspiele zu überstehen.

Wer war der Spieler des Jahres - nicht nur sportlich? Vielleicht die alte Garde wie Erdal Kizilay, Bora Kalyon und Nexhdet Gusturanaj. Sie haben alle mitgezogen - vorbildlich. Bora war gefühlt eine halbe Saison gesperrt und war dennoch in jedem Training und bei jedem Spiel.

Welcher Spieler musste die meisten Kisen zahlen? Wir haben zwar keinen Strafenkatalog, aber da gibt's einige Kandidaten. Allen voran Albin Hashani. Er ist ein geselliger Typ und im Training gibt es regelmäßig mal eine Wette um eine Kiste. Da ist er immer gerne dabei.

Wer hat sich auf der Aufstiegsfeier als größtes Feierbiest entpuppt? Erdal Kizilay hat sich als 16-Jähriger entpuppt, wenn's ums Feiern geht. Mit 39 Jahren kann er Gas geben wie ein Junger.

Wer waren die größten Fans? "Fischi", Bernhard und Miro. Sie sind sogar bei unseren Trainings dabei. Ich würde sagen, ihr Altersschnitt liegt um die 70. Sie geben uns alte Werte mit, ich hatte tolle Gespräche mit ihnen. Wir Jungen mit der älteren Generation ist megacool.

Welcher Song passt am besten zur Mannschaft? "We are the Champions" von Queen. Das lief nach Pokalsieg und Aufstieg.

Welche Auswärtsfahrt werden Sie nicht vermissen? Ich fahre nicht so gern weit. Wenn wir zum Beispiel in Bad Bellingen gespielt haben, dachte ich: "Ach..."

Wo steht der Verein in einem Jahr? Hoffentlich in der oberen Tabellenhälfte der Landesliga. Und mit der Kooperation mit dem SC Freiburg dürfte der VfB in den nächsten Jahren ein super Standing haben, was er als Verein auch verdient hat.

Wo muss sich der Verein besser aufstellen? Besser geht immer - aber schlechter auch. Die Leute sind mit Herzblut dabei. Mit dem Aufstieg und der Kooperation gibt es neue Situation und Aufgaben, da muss sich der Verein erstmal neu finden, was aber auch positiv ist.

Danijel Kovacevic ist ein super Aufstiegstrainer, aber ... wenn unsere Stürmer im Training vorbeischießen, müssen sie sich einiges von ihm anhören. Er war ja selbst Stürmer und lässt gerne mal einen lustigen Spruch los. Danijel ist menschlich auf Champions-League-Niveau, macht einen guten Spagat zwischen Kollege und Trainer.

Franjo Bicvic (25) zieht im Waldshuter Mittelfeld am liebsten auf der Acht die Fäden. Im Nachwuchs spielte der Schweizer unter anderem im Aare-Rhy-Team, einer Regionsauswahl, und zwei Jahre beim FC Basel. Über den FC Klingnau kam Bicvic, der in der Logistik tätig ist, 2019 zum VfB, den er seit zwei Jahren als Kapitän anführt.

Aufrufe: 031.7.2023, 10:00 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor