2024-06-14T14:12:32.331Z

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Fünf Tore in drei Spielen erzielte Felix Karpfinger.
Fünf Tore in drei Spielen erzielte Felix Karpfinger. – Foto: Christian Riedel / fotografie-ri

Felix Karpfinger: Hörlkofens Ballermann mit Feingefühl

A-Klasse 7

Er ist als Weitschütze Deutschlands Nachwuchshoffnung im Stocksport. Aber auch im Fußball ist Felix Karpfinger erfolgreich. Für den HSV erzielt er Dreierpacks nach Belieben.

Hörlkofen – Felix Karpfinger jagt den Stock gern mal bis zu 200 Meter über den Asphalt. Aber der 18-Jährige kann es auch mit Gefühl und dem ganz feinen Visier – und vor allem in einer ganz anderen Sportart. Im A-Klassen-Fußballspiel seines SV Hörlkofen gegen Rot-Weiß Klettham 2 bugsierte er den Ball butterweich an Torwart-Routinier Max Hilmer vorbei in den Kasten. „Direkt neben den Pfosten, da passte wirklich kein Blatt mehr dazwischen“, sagt der Torschütze selbst. Es war sein drittes Tor in dieser Partie, ein Hattrick innerhalb von 18 Minuten.

Ein Fußball-Dreierpack des Weitschützen-Junioren-Europameisters? Karpfinger ist keiner, der deshalb hyperventiliert. Warum auch? „Das war in dieser Saison schon mein dritter Dreierpack“, sagt er. Die beiden anderen waren ihm in der Wörth/Hörlkofener A-Jugend gelungen, weshalb er dort eine Bilanz vorweist, bei der selbst Robert Lewandowski vor Neid erblassen würde: vier Spiele, acht Tore.

Seit der Winterpause aber schnürt er die Stiefel für die Erste Mannschaft des SV Hörlkofen. „Und zurzeit läuft es echt gut. Wir haben dieses Jahr noch kein Spiel verloren“, schwärmt Karpfinger. Bei beiden Testspielen (3:1 gegen den TSV Isen und 4:2 gegen den FC Lengdorf 2) erzielte er jeweils einen Treffer.

Und dann dieser Punktspielauftakt gegen Klettham: Karpfinger wird erst in der 30. Minute eingewechselt. Der HSV führt bereits 3:1, als der 18-Jährige von einem Mitspieler bedient wird. RWK-Keeper Hilmer eilt aus dem Tor, doch Karpfinger schiebt die Kugel rechts an ihm vorbei (72.). Das zweite Tor hätte man eventuell annullieren können, räumt der HSV-Kicker ein, weil ein Mitspieler bei einem gewonnenen Kopfballduell im Abseits gestanden sei. Der Ball gelangt schließlich zu ihm. Karpfinger täuscht einen Schuss ins lange Eck an und vollstreckt ins kurze Eck (85.). Fünf Minuten später dann sein dritter Streich. Wieder kein 35-Meter-Kracher des Weitschützen, sondern die bereits beschriebene Maßarbeit des Zielschützen aus ungefähr 16 Meter Entfernung. „Es läuft einfach gerade bei uns“, sagt Karpfinger, der sich schon auf das Duell in zwei Wochen gegen den Meisterschaftsfavoriten der A-Klasse 7, den FC Neufahrn, freut.

Fußball als Ausgleich für den Stocksportler? Karpfinger hat Lunte gerochen: „Natürlich hab ich Bock auf mehr Einsätze in der Ersten.“ Die Chancen stehen nicht schlecht, denn sein Trainer erkennt viel Entwicklungspotenzial. „Felix ist ein Hebelwunder“, sagt Christoph Böning. „Ich bin zwar weder Statiker noch Physiotherapeut, aber mit seiner kurzen, schnellen Umsetzung hat er eine unheimliche Schussbeschleunigung. Damit überrascht er jeden Verteidiger. So etwas hast du oder hast du nicht. Das Körperliche hingegen kannst du hintrainieren.“ Der HSV-Coach ist auch begeistert von der Schärfe und der Genauigkeit der Karpfinger-Schüsse. „Natürlich muss er noch viel arbeiten, aber Felix hat wirkliches ein riesiges Potenzial.“

Er wäre ja auch nicht der erste Stockschütze beim SV Hörlkofen. Thomas Elsenberger, Europameister und Weltmeister im Zielschießen, war einst in der Jugend des FC Bayern und später Spielertrainer beim HSV. Der ist übrigens voll des Lobes, was den Nachwuchsschützen betrifft: „Felix ist ein super Typ, sehr freundlich. Im Sport ist er sehr zielstrebig, mit einer gesunden Mischung aus Ehrgeiz, Coolness und zumindest mir gegenüber immer offen für konstruktive Kritik.“

Woran liegt’s eigentlich, dass Stockschützen so gut kicken können? Karpfinger tut sich schwer, Gemeinsamkeiten zu finden. Nur diese eine hat der Ballermann mit dem besonderen Feingefühl gefunden: „Wenn man gewinnt, freut man sich im Fußball genauso wie beim Stockschießen.“

Aufrufe: 03.4.2023, 07:43 Uhr
Dieter PriglmeirAutor