2024-05-17T14:19:24.476Z

Ligabericht
Sie bilden auch nächste Saison das Trainer-Dreigestirn des SV Schwandorf-Ettmannsdorf II: Co-Trainer Stefan Raß, Chefcoach Armin Rank und Torwarttrainer Michael Mohr (von links).
Sie bilden auch nächste Saison das Trainer-Dreigestirn des SV Schwandorf-Ettmannsdorf II: Co-Trainer Stefan Raß, Chefcoach Armin Rank und Torwarttrainer Michael Mohr (von links). – Foto: Rank

Ettmannsdorf II in der Bezirksliga: »Fluch und Segen zugleich«

Personell wurden die Weichen gestellt – Trainer Armin Rank treibt die Entwicklung seines „Ausbildungsteams“ voran

Fragt man Armin Rank, den erfahrenen Übungsleiter des SV Schwandorf-Ettmannsdorf II, wie er seine junge Mannschaft klassifiziert, kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen: „Ich sehe die zweite Mannschaft als Ausbildungsteam, eine klassische U23-Truppe.“ Und tatsächlich tummeln sich fast ausschließlich junge Burschen zwischen 19 und 23 Jahren in einer Truppe, die erst am Anfang ihres Entwicklungsprozesses steht. Sportlich ging es in der jüngeren Vergangenheit steil bergauf. Die zwischenzeitliche Krönung folgte vergangenen Mai. Als Meister der Kreisliga West ging es für Ettmannsdorf II erstmals rauf in die Bezirksliga. In der man sich nach anfänglichen Schwierigkeiten inzwischen gut zurechtfindet.

Die „Erste“ spielt seit Jahren in der Landesliga vorne mit, der Unterbau ist nun Bezirksligist – es ist eine Konstellation, die ostbayernweit aktuell so nur bei Ettmannsdorf vorzufinden ist. Der Verein aus dem Schwandorfer Nordwesten hat ohne Zweifel eine tolle Entwicklung hingelegt. „Es war auch das Ziel, den Abstand zur ersten Mannschaft zu verkleinern. Je kleiner der Abstand wird, desto mehr haben wir die Möglichkeit, Spieler von uns zur Erste hochzuschieben“, erklärt Armin Rank die „Philosophie des Vereins“. Der geschaffte Aufstieg in die Bezirksliga sei letztendlich „Lohn einer jahrelangen guten Arbeit“.

Dass sich seine Jungtruppe nun auf Bezirksebene mit anderen Teams messen dürfe, sei laut dem Trainer „Fluch und Segen zugleich“. Erklärung: Den Sprung von der A-Jugend in die Senioren-Bezirksliga erachtet Rank als enorm, hier würden die Spieler geduldig sein müssen. Außerdem würden durchaus andere Vereine die Talente mit einer Startelfgarantie in der ersten Mannschaft locken. „Deswegen müssen wir sportlich wie auch als Verein attraktiv sein.“

Und das scheint zu klappen. Armin Rank jedenfalls ist sehr angetan von der Entwicklung und dem ruhigen Arbeiten im Verein. Nicht umsonst hat er kürzlich schon für die neue Saison zugesagt – seinem dann siebten Jahr als Trainer von Ettmannsdorf II. Auch das weitere Trainerteam um Co-Trainer Stefan Raß Torwarttrainer Michael Mohr bleibt an Bord. „2017 habe ich bewusst die Zweite übernommen, weil dort viele Jugendspieler beheimatet sind“, so Rank, der selbst in Schwandorf wohnt und gern junge Fußballer um sich hat. „Ich fühle mich einfach wohl, mit jungen, talentierten Spielern auf Perspektive zu arbeiten und sie voranzubringen.“ Weiterhin hebt Rank die tolle Jugendarbeit des SVSE hervor, der sich hier mit dem SV Haselbach zu einer Spielgemeinschaft zusammengetan hat. Insgesamt sei Verein sehr gut geführt, was an der Entwicklung der letzten Jahre festzumachen sei. Er könne in Ruhe arbeiten, werde gut unterstützt. Und in sportlich schlechteren Phasen werde niemand nervös.

Eine solche Phase durchlebte Ranks Mannschaft zu Saisonbeginn. Einzig Kai Dirmeier (20) stieß als externer Neuer aus der A-Klasse hinzu. Wie sich herausstellen sollte ein Glücksgriff: Mit neun Saisontoren führt der junge Stürmer die interne Torschützenliste klar an. Nach dem Aufstieg hatte man in der neuen Umgebung Bezirksliga Süd zunächst schwer zu kämpfen, verlor die ersten sechs Saisonspiele allesamt. Wobei man auch hier meist schon nicht schlechter gewesen sei als der Gegner, findet der Coach. Am siebten Spieltag platzte mit einem ultrahart erkämpften 2:1-Heimsieg gegen Hainsacker der Knoten. Fortan wurde die Begeisterung geweckt, weshalb auch die Leistungskurve nach oben zeigte. Den Katastrophenstart ausgeklammert, ist die Bilanz sogar leicht positiv (5/4/4), weshalb der Liga-Erhalt als Tabellen-13. bei Weitem keine Utopie mehr ist. „Man hat es von Woche zu Woche gemerkt, dass die Jungs es besser hinbekommen, dass sie sich ans Tempo gewöhnen und Fehler abstellen. Wir sind noch lange nicht durch, das ist klar. Aber das Ganze läuft positiv und die Jungs freuen sich auf jede Spiel“, so Rank, der jede Partie als „Aufgabe und Herausforderung, wieder besser zu werden“ sieht. Dass zwei, drei Langzeitverletzte zurück zum Kader stoßen, stützt seinen Optimismus.

Mittlerweile ist der Bezirksliga-Erhalt für die junge Schwandorfer Truppe (in Blau, hier gegen Kosova) kein unrealistisches Szenario mehr.
Mittlerweile ist der Bezirksliga-Erhalt für die junge Schwandorfer Truppe (in Blau, hier gegen Kosova) kein unrealistisches Szenario mehr. – Foto: Thomas Schneider


Hinsichtlich der verbleibenden elf Bezirksliga-Aufgaben geht Armin Rank aber schon davon aus, dass sich für seine Truppe erst am allerletzten Spieltag die Frage nach dem (direkten) Klassenerhalt beantworten wird: „Es werden sieben oder sogar acht Mannschaften sein, die da mitkämpfen.“ Doch der SV Schwandorf-Ettmannsdorf II scheint bereit. Den aktuellen Laufeinheiten schließt sich am 6. Februar die erste Übungseinheit auf dem Platz an. Neben den Testspielen steht ein Trainingslager während der Faschingswoche auf der Agenda. „Wir sind heiß auf eine tolle Vorbereitung. In der Rückrunde werden sich die Jungs wieder weiterentwickeln“, freut sich Rank darauf, mit einem „Team mit Potenzial“ die „Mission Klassenerhalt“ in Angriff zu nehmen.

Auch aus dem Lager der Spieler ist eine sehr positive Grundstimmung auszumachen. Mit Ausnahme von maximal drei, vier Akteuren (mögliche berufliche oder studientechnische Veränderungen), steht die Mannschaft für die neue Saison bereits. Wer sich dem Kader aus der Regie der Jugendspieler anschließt, entscheidet sich zeitnah. Potenzielle externe Neuzugänge müssten laut Rank in Sachen Ehrgeiz und Charakter passen. Und den Weg der Schwandorfer „U23“ mitgehen. Der da wäre: junge und hungrige Spieler in ihrer Entwicklung voranbringen.

Aufrufe: 02.2.2023, 16:30 Uhr
Florian WürtheleAutor