2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
– Foto: Jan Mell

Es ist vollbracht

Der SV 1921 Walldorf spielt in der kommenden Saison in der Landesklasse. Nach fast einem Vierteljahrhundert, genauer 24 Jahren spielt Walldorf wieder höherklassig.

Spielbericht von Jan Mell (SV 1921 Walldorf)

Mit einem fulminanten 9:0 (4:0) ließ der Primus der Kreisoberliga auch im letzten Spiel gegen ein arg dezimiertes Steinbach/Hallenberg II nichts mehr anbrennen, um den Titel und den damit auch gewollten Aufstieg an die Werra zu holen.

Es ging gut los, nach nur zwei Minuten foulte M. Omar Walldorfs Göbel im Strafraum und der Pfiff ertönte: Strafstoß. Goalgetter Gleiche schnappte sich die Kugel und legte sie zurecht. Schlecht nur, dass der wohl zu präzise geschossene Versuch vom Pfosten zurücksprang. Ein Raunen ging durch die Zuschauerreihen, war man doch frühe Führungen der Gastgeber gewohnt. Doch der SV behielt die Oberhand, so ging Askari Hadavi über die linke Seite durch, vernaschte zwei Gegenspieler auf der Grundlinie und ließ Torwart Engelhardt keine Chance. Der Bann schien gebrochen, denn es spielte ab jetzt nur noch Walldorf. Nach einer Kopfballstafette im Mittelfeld gelangte der Ball zu Gleiche, der freie Bahn hatte und überlegt zum 2:0 einschieben konnte. Von den Gästen noch immer nicht viel zu sehen, man beschränkte sich aufs verteidigen, doch irgendwann geht das auch mal schief. So in Minute 33, als Wozniza von Wolf im Strafraum attakiert wurde und Knauer erneut auf Strafstoß entschied. Wieder trat Gleiche an und machte es besser als im ersten Versuch, es stand 3:0. Noch bevor der zahlreiche Walldorfer Anhang mit Jubeln fertig war, setzte Friedel mit dem vierten Tor noch einen drauf, klasse in Szene gesetzt, hatte auch er freie Bahn. Eine solide Abwehrarbeit von Braun, Nothnagel und Röhrig sowie dem früh ausgewechselten Göbel unterstützten einen fast sorgenfreien Nachmittag für Keeper Ledermann. Nur einmal musste er gegen Marr eingreifen, was er aber abgeklärt meisterte. Zur Pause stellte man auf Walldorfer Seite schon mal etwas kalt…

Wenn Askari Hadavi seinen Sololauf kurz nach dem Wechsel erfolgreich hätte gestalten können, wäre es genauso weiter gegangen wie in Durchgang Eins, aber er fand keinen Mitspieler. Stattdessen die erste wirkliche Möglichkeit für den FC nach einer Ecke, der Kopfball ging knapp über Ledermanns Kasten. Mit einer soliden Führung im Rücken lässt es sich natürlich gut aufspielen und Walldorf blies dann nach etwas Leerlauf zur bekannten Schlussoffensive, denn viel entgegenzusetzen hatte der FC wirklich nicht. Der für seine Grätschen in den Gegenspieler bekannte O. Mbye bekam eine weitere Verwarnung seiner Laufbahn und der SV wurde torhungrig, schließlich war ja auch noch eine Torjägerkanone für Gleiche zu vergeben. Die Regie auf dem Platz gab Walldorf heute nie ab, was sich am Ende auch in Toren aufzuzeigen ließ. Das 5:0 besorgte dann wieder Friedel, schön über die rechte Seite durchgesetzt, guckte er sich den Torwart ganz genau aus, um erfolgreich eizuschieben. Die Messe war schon längst gelesen, doch der Spielfluss des SV nahm kein Ende, wenns läuft, dann läufts! Nach einem Handspiel von Volkmar zeigte Schiri Knauer zum dritten Mal zu Recht auf den Punkt. Wieder übernahm der Kapitän Gleiche die Verantwortung und netzte ein. Die Schlussviertelstunde dann vor allem für den Walldorfer Anhang zum Träumen. Nach einer Ecke von Gleiche hämmerte Braun den Ball nach einer Drehung voll in die Maschen und nur eine Minute später traf Gleiche mit seinem vierten Treffer auf den Gästetrainer im Tor, der dies aus Personalmangel hüten musste. Den wohl schönsten Treffer des Spiels markierte Patrick Kleffel in der Schlussminute, als er aufgerückt unwiderstehlich hoch stieg und den Ball in seinem letzten Spiel für die 1. Mannschaft in die Maschen köpfte. Ein schöner und würdiger Abschluss von „El Capitano“, des einstigen Kapitäns.

Stimmen nach dem Spiel:

Walldorfs Trainer Steven Abe: „Letztes Jahr standen wir noch bis zum letzten Spiel hinten drin, in diesem Jahr werden wir Meister: einfach Wahnsinn!“

Walldorfs Co-Trainer Daniele Angrisani: „Grundstein im Finale war der Erfolg in Goldlauter letzte Woche, wir wollen uns aber den kommenden Aufgaben stellen und sie meistern“.

Mannschaftsverantwortlicher Björn Förtsch schließt sich den Worten von Trainer Abe an: „Wer nach dem Finale im letzten Jahr in Wernshausen gesagt hätte, wir würden dieses Jahr die Meisterschaft gewinnen, den hätte ich für verrückt erklärt.“

Torjäger Tino Gleiche, der mit 35 Treffern in dieser Saison die „Kanone“ nun sicher hat, meinte: „Ich bin schon überglücklich, nun endlich die Kanone gewonnen zu haben. Aber letztlich funktioniert das nur mit einer starken Mannschaft.“

Vater Lutz Gleiche, der bei allen Spielen der abgelaufenen Saison dabei war, meinte: „Ich bin einfach nur stolz auf meinen Sohn, endlich wurde sein Torinstinkt auch mal entsprechend gewürdigt.“

Gästespieler Marcel Volkmar: „Erst einmal Glückwunsch an Walldorf zur gewonnenen Meisterschaft! Wenn du aber so wie wir in jedem Spiel eine andere Mannschaft auf dem Platz hast, stellt sich kein Gefüge ein. Wir hatten viel Personal zu kompensieren und waren vor dem Spiel hier in Walldorf froh, in der KOL bleiben zu können.“

Aufrufe: 013.6.2023, 08:11 Uhr
Felix BöhmAutor