Der Rücktritt von Jochen Oelmayer, dem bisherigen Bezirksschiedsrichterobmann des Bezirks Oberschwaben, wirft ein grelles Licht auf die internen Spannungen im neuen Bezirk Oberschwaben nach der Bezirksstrukturreform des Württembergischen Fußballverbands (WFV). Mit sofortiger Wirkung hat Oelmayer zudem sein Amt auch als stellvertretender Bezirksvorsitzender niedergelegt. Er bleibt jedoch weiterhin Obmann der Schiedrichtergruppe Riss, dieses Amt übt er schon seit 2009 aus. In einem Schreiben an Sigmar Störk (Bezirk Oberschwaben), Matthias Schöck (Präsident des WFV), Frank Thumm (Hauptgeschäftsführer) sowie Ralf Gabriel (Geschäftsführerdes WFV) äußerte er deutliche Kritik an den Strukturen und dem Führungsstil innerhalb des Bezirksvorstands und des WFV.
Die Fusion der beiden „Altbezirke“ Donau und Riß zum neuen Bezirk Oberschwaben sollte die Zusammenarbeit und die Abläufe im Ehrenamt verbessern. Doch Oelmayer zieht nach einem halben Jahr ein ernüchterndes Fazit: „Leider hat sich die große Hoffnung, dass sich nach der Fusion und der gemeinsamen Arbeit zum Wohle der Vereine im neuen Bezirksvorstand ein ‚gemeinsamer Nenner‘ finden lässt, für mich persönlich in keinster Weise erfüllt.“
Besonders scharf kritisiert Oelmayer den Führungsstil des Bezirksvorsitzenden Sigmar Störk. Dessen Art beschreibt er als „nahezu empathielos“ und „teilweise über andere bestimmend“. Die geforderte Offenheit und Transparenz sei in vielen Fällen eine „Einbahnstraße“. Für Oelmayer sind dies keine Grundlagen für ein wertschätzendes Miteinander im Ehrenamt.
Ein weiterer Grund für seinen Rücktritt ist der Umgang des WFV mit internen Konflikten. Nach einem „Hilferuf“ von fünf Mitgliedern des Bezirksvorstands im August setzte der Verband eine Mediation unter der Leitung von Hans-Peter Füller ein. Doch diese verlief ergebnislos: „Fünf Wochen später fand ein erstes Mediationsgespräch statt, weitere fünf Wochen später teilte der Mediator dem WFV mit, dass aus seiner Sicht die Mediation gescheitert ist.“ Auf eine Nachfrage, wie es weitergehen solle, habe Oelmayer keine Antwort erhalten.
Oelmayer stellt die Frage, ob sich die Verbandsspitze der Brisanz der Themen bewusst sei. Zudem kritisiert er den Umgang mit den Rücktritten langjähriger ehrenamtlicher Mitarbeiter, die er als „Kollateralschäden der Bezirksstrukturreform“ bezeichnet. Die fehlende Reaktion auf die anhaltenden Probleme stelle für ihn ein Sinnbild der mangelnden Unterstützung dar.
„Aufgrund der aktuell vorherrschenden Rahmenbedingungen ist mir jegliche Lust und Motivation abhandengekommen, mich im Bezirksvorstand weiterhin zu engagieren“, schreibt Oelmayer. Er mahnt an, dass dringend ein Veränderungsprozess notwendig sei, um weiteres ehrenamtliches Engagement nicht zu verlieren.
Mit seinem Rücktritt setzt Jochen Oelmayer ein klares Zeichen. Der Verlust eines so erfahrenen und engagierten Funktionärs wirft einige Fragen auf. Ob dieser Weckruf Gehör findet, wird sich in den kommenden Wochen oder Monaten zeigen müssen.