2024-04-30T13:48:59.170Z

Spielbericht
– Foto: Jörn Kutschmann

Ende fast gut, Kuchen gut

Steglitz GB – Hertha BSC Amateure Zwee 3:1

16.Spieltag Kreisliga A Berlin Staffel 1 Saison 2023/2024

Sonntag, 11.02.2024 13:15 Uhr

Sochos-Sportanlage

30 Zuschauer

Spritzkuchen, Donuts mit Erdbeerfüllung, ein Stück Schock-Marzipan-Torte und heißer, duftender Kaffee.

Das alles steht bei meiner Mama auf dem Tisch. Der Lütte ist in seiner Spielecke. Das Leben könnte an diesem Sonntag so idyllisch sein. Aber der einzige Kuchen für mich an diesem verregneten Nachmittag ist der Pustekuchen.

Zwar habe ich die leckeren Süßwaren käuflich erworben und zusammen mit Frau, Kind & Kegel zur Omi verfrachtet, bin aber direkt nach dem Abladen weitergefahren.

Das Ziel: Der Süden Berlins. Der Grund? Heute ist Wahlsonntag, zumindest in einigen Teilen Berlins, und ich habe gewählt. Und zwar fiel meine Wahl auf Blau. Natürlich nur, was den Fußball angeht. Politisch kann ich von der blauen Fassade des braunen Abgrunds nur warnen. Aber das soll heute nicht das Thema sein.

Obwohl der Sohnemann sich wieder mehr als dreimal bitten ließ, war ich ganz gut in der Zeit, als ich den Pampers-Bomber von der A100 auf die 103 lenkte.

Am Bierpinsel verließ ich die Autobahn und kurvte durch einige furchtbar enge Straßen zu meinem Ziel.

Dort musste ich entrüstet feststellen, dass es weit und breit keinen freien Parkplatz gab.

Ich zog immer größere Kreise um den Sportplatz und meinte zweimal schon, eine Lücke gefunden zu haben. Doch entweder verhinderte ein Stromkasten das korrekte Parken mit zwei Rädern auf dem Bordstein oder die Autos vor und hinter dem vermeintlichen Parkplatz hatten trügerische Zettel unter den Scheibenwischern.

Als mein Stresslevel schon wieder nahe dem einer Katze in einer Waschmaschine war, fand ich endlich eine Möglichkeit, das Auto abzustellen. Glück im Unglück: Von der Parkbucht aus konnte ich quer zwischen einigen Wohnhäusern durchlaufen und war recht schnell am Pitch.

Das war auch nötig, denn es waren keine zehn Minuten mehr bis zum Kick-Off. Schnell alle Hände geschüttelt, die Gerätschaften aufgebaut und schon betraten beide Teams das Feld. Der Schiri richtete noch ein paar Worte an die Akteure und bat dann die Steglitzer, sich Leibchen überzuziehen. Ihm war das Hellblau der Gastgeber und das Blau-Weiß der Gäste zu ähnlich. Ansonsten hatte der Mann mit der Pfeife von Beginn an alles im Griff. Mit einer Mischung aus Strenge und Humor leitete er die Partie gut und unauffällig. Hier und da war ich nicht mit seinen Entscheidungen einverstanden, aber das lag vielleicht an der Vereinsbrille.

Vor dem Spiel hatte ich mir nicht viel erhofft. Immerhin hatten sich die Himmelblauen an der Tabellenspitze festgesetzt und das Hinspiel klar mit 2:6 gewonnen. Allerdings hat sich seitdem einiges getan. Die Mannen der Ama Zwee treten mittlerweile disziplinierter auf und spielen guten Fußball miteinander. Es passiert was bei der Hertha und das sieht gut aus. Daher war es nicht das erwartete Spiel in eine Richtung, sondern ein ausgeglichener Kick mit Chancen auf beiden Seiten.

Nach einer guten halben Stunde sorgte eine dieser Möglichkeiten für frenetischen Jubel bei allen Herthanern: Eine Ecke war eigentlich zu lang getreten worden.

Doch Musti behielt die Übersicht und köpfte das Ding zurück in die Gefahrenzone. Dort stand Benny eigentlich schlecht zum Tor, machte aber aus der Not eine Tugend und nagelte die Pille per Fallrückzieher unwiderstehlich und unhaltbar ins Tor. Gespielt waren 24 Minuten.

Die Führung war zu diesem Zeitpunkt nicht mal unverdient. Aber die Südberliner stehen nicht umsonst da, wo sie stehen, und zogen das Tempo an. Daraus resultierte der Ausgleich nach 30 Minuten per Elfmeter. Dieser war aus meiner Sicht auch berechtigt, trotzdem ärgerlich. Und quasi mit dem Halbzeitpfiff lupfte Steglitz GB den Ball wunderschön über unseren Keeper hinweg zur Pausen-Führung.

So, und nun stand ich da. Kein Kaffee, kein Kuchen. Dafür ein Rückstand und nass bis auf die Boxershorts. Und, quasi als Sahnehäubchen, gab es hier weder etwas zu essen noch zu trinken. Kein köstlicher Geruch nach brutzelndem Sucuk oder Köfte. Kein türkischer Tee. Nicht mal ein belegtes Brötchen und ein Kaffee. Das war enttäuschend, und ich hatte mir verpflegungstechnisch wirklich viel mehr versprochen.

Wenigstens war das Spiel im zweiten Durchgang weiterhin gut und spannend. Hertha BSC wollte unbedingt den Ausgleich, scheiterte aber an der Steglitzer Defensive. 20 Minuten vor dem Ende führte dann ein Missverständnis zwischen Abwehr und Keeper zum 3:1 und zur Vorentscheidung. Die Hertha hat sich hier aber teuer verkauft und bis zum Schlusspfiff organisiert weitergespielt.

Auf dieser Leistung lässt sich aufbauen

Ha Ho He Amateure Zwee

der Kutten König

Aufrufe: 012.2.2024, 19:08 Uhr
Jörn KutschmannAutor