
Der 1:3-Heimauftritt der Sportfreunde Düren gegen die U23 von Fortuna Köln war ein Spiel in zwei Akten – und der erste dauerte zu lang. Drei Gegentore innerhalb von 14 Minuten entschieden die Partie noch vor der Pause. Während Fortuna mit nun 24 Punkten im oberen Drittel der Mittelrheinliga bleibt, steckt Düren weiterhin mit sieben Zählern tief im Tabellenkeller fest.
Schon früh war zu erkennen, dass der Aufwärtstrend der Vorwoche nicht fortgesetzt werden würde. Trainer Marcel Demircan fand klare Worte: „Ein 0:3 ist natürlich ein Brett – und leider absolut verdient. Wir haben eine ganz schlechte erste Halbzeit gespielt und sind überhaupt nicht ins Spiel gekommen. Es ist für mich einfach unerklärlich.“
Während seine Mannschaft defensiv kaum Zugriff fand, spielte die Fortuna ihr Programm geduldig herunter – und schlug eiskalt zu. Kian Hekmat eröffnete in der 31. Minute, Luca Majetic legte kurz vor der Pause nach, und mit dem 0:3 von Salim Hadouchi in der 45. Minute war die Begegnung praktisch entschieden.
Demircan berichtete von frühen Problemen: „Reisgies war nach 20 Minuten gelb-rot-gefährdet, da musste ich früh reagieren.“ Die Gegentore aber seien „viel zu billig“ gefallen, „ohne Gegenwehr, ohne Abstimmung“. In der Pause tauschte der Coach zwei weitere Male – sprach von fehlenden Worten und fehlender Basis: „Wir sehen im Eins-gegen-drei teilweise schlecht aus. In dieser Liga wird jeder Fehler wird bestraft, und wir machen im Moment zu viele davon.“
Fortunas U23 überzeugte vor allem in den ersten 45 Minuten mit hoher Reife und klarem Plan. „Wir haben es in der ersten Halbzeit gegen die Fünferkette der sehr defensiv eingestellten Dürener geduldig und gut gemacht“, erklärte Teammanager Stefan Kleefisch. Die Tore seien „allesamt fein herausgespielt“ gewesen – die frühe Vorentscheidung daher verdient.
Nach dem Seitenwechsel jedoch kippte das Spielbild. „In der zweiten Halbzeit haben wir leider komplett den Faden verloren gegen nun aufopferungsvoll kämpfende Sportfreunde“, so Kleefisch. Die Fortuna konterte zwar mehrfach gefährlich, verpasste aber „vier, fünf Hochkaräter“, um das Ergebnis höher zu gestalten.
In der zweiten Halbzeit zeigten die Sportfreunde plötzlich das Gesicht, das Demircan sich über 90 Minuten gewünscht hätte. „Die Jungs haben daran geglaubt, weiter Gas gegeben, sich gegenseitig gepusht“, lobte er. Früh habe es die Chance zum Anschlusstreffer gegeben, später fiel zumindest das 1:3 durch Taylan-Keanu Kilic.
Auch die Einwechslungen brachten Energie: „Die Einwechselspieler haben wirklich Feuer reingebracht.“ Doch ein Comeback gegen den erfahrenen Gegner sei nach dem Rückstand kaum realistisch gewesen – zumal der tief durchnässte Platz das Dürener Kurzpassspiel erschwerte.
Die grundlegenden Probleme seien allerdings nicht wetterbedingt. Demircan sprach deutlich von strukturellen Themen: „Wir können kaum auf eine stabile Basis zurückgreifen. Jede Woche tun sich neue Baustellen auf.“ Trotz nahezu identischer Trainingsinhalte schwanke die Leistung massiv: „Das was wir im Sommer vielleicht falsch gemacht haben, werden wir im Winter ganz sicher angehen und korrigieren.“ Der Anspruch ist klar formuliert: „Eines ist klar: Ich werde dieses Jahr nicht einfach so herschenken.“
Fortuna hingegen nimmt drei Punkte mit, bleibt oben dran – und kann sich trotz „verlorenem Faden“ in Halbzeit zwei auf eine starke erste Hälfte stützen.
Für Düren bleibt der Blick nach unten – und die Hoffnung, dass die stabilere Version dieses Teams häufiger zum Vorschein kommt als jene vom Sonntag.
