2024-06-14T14:12:32.331Z

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Die Haupttribüne war voll. Sogar so voll, dass sich viele Zuschauer die Treppen zu Stehplätzen umfunktionierten. Archivbild
Die Haupttribüne war voll. Sogar so voll, dass sich viele Zuschauer die Treppen zu Stehplätzen umfunktionierten. Archivbild – Foto: Christian Küch

Eine „grandiose“ Atmosphäre im Stadion Hoheluft sorgt für „Gänsehaut"

Spieler, Trainer und Funktionäre geraten ins Schwärmen, wenn sie an die Stimmung des Nachbarschafts-Derbys zwischen Vicky und dem ETV zurückdenken.

Am vergangenen Freitag kam es im Stadion Hoheluft zum Stadtteil-Derby zwischen dem SC Victoria Hamburg und dem Aufsteiger Eimsbütteler TV. Eine Begegnung die die Bezeichnung „Derby“ mehr als verdient hatte. Denn die Vereine sind direkte Nachbarn. Und das, was beide Fanlager über die kompletten 90 Minuten von den Rängen mit ins Spiel brachten, war nicht nur selten, sondern auch „atemberaubend“ und „grandios“! Deshalb greifen wir genau das noch einmal auf.

Am Ende sollen es 2076 zahlende Zuschauer gewesen sein, die am vergangenen Freitagabend der Oberligapartie zwischen dem SC Victoria Hamburg und dem Eimsbütteler TV im Stadion Hoheluft beigewohnt haben. Aber es war klar zu erkennen, dass weit mehr Menschen auf der Anlage waren. Sponsoren, Einlaufkinder mit ihren Eltern, Zuschauer die mit einem HFV-, Schiedsrichter- oder Trainerausweis Einlass erhielten, Angehörige der Spieler und so weiter. Diese ganzen Menschen zählt man noch on top und dann passt das wieder mit dem Eindruck, den man gewinnen konnte. Denn es waren sicherlich weit über 2500 Menschen auf der Anlage, die für eine wunderschöne und friedliche Atmosphäre sorgten.

Trotz des Regens, der etwa eine halbe Stunde vor Spielbeginn einsetzte, ließen sich die Zuschauer beider Seiten diese Partie auf keinen Fall entgehen. Die Vicky-Anhänger fanden sich auf der überdachten Haupttribüne und auf den Stehrängen daneben ein und die meisten ETV-Fans sammelten sich auf der Gegentribüne. Es gab ja schließlich sowas wie Regenschirme oder Capes zum Überziehen. Auch ein zweiter Getränkewagen wurde an der Gästekurve geöffnet, um die trockenen Kehlen der Nachbarn wieder befeuchten zu können. Spätestens als die Mannschaften wie Gladiatoren durch einen künstlichen Nebel hinaus auf das Feld liefen, wusste man, dass das ein ganz besondere Abend werden würde. Von der ersten Sekunde war Stimmung im Haus. Die Spieler konnten sich untereinander teilweise kaum verstehen und auch die Pressevertreter mussten sich auf der Tribüne in ihrem abgetrennten Presseraum immer wieder mal regelrecht anschreien, wenn sie miteinander kommunizieren wollten. Es war laut, und wegen der vielen Kinder vielleicht auch etwas wild, aber es war vor allem friedlich, stimmungsvoll und einfach nur schön. Als in der zweiten Halbzeit die Dunkelheit angebrochen war, packten die Zuschauer ihre Handylichter statt Pyrotechnik aus. Ein sehr bewegendes Bild, dass den Verbund zwischen der hervorragenden Stimmung und der herrschenden Friedfertigkeit noch einmal unterstrich.

Der Gästeblock auf der Gegentribüne war voll.
Der Gästeblock auf der Gegentribüne war voll. – Foto: Justus Stegemann/ETV


Guido Weber: „Das Stadion Hoheluft ist prädestiniert für viele Zuschauer“
Auf dem Feld sorgten die Spieler für eine gute Unterhaltung. Der SC Victoria führte noch zur Halbzeit mit 1:0, doch die Gäste vom Eimsbütteler TV drehten die Partie im zweiten Durchlauf und gingen mit einem 4:1-Auswärtssieg wieder nach Hause (HIER geht es zum ausführlichen LIVE-Ticker). Doch wie kam das Ganze Drumherum eigentlich bei den Spielern auf dem Platz und bei den Trainern und bei den Funktionären an der Seitenlinie an? Zusammengefasst kann man sagen: Sowohl beim SC Victoria als auch beim Eimsbütteler TV wird dieser stimmungsvolle Abend so schnell nicht mehr aus der Erinnerung verschwinden. Das haben die Zuschauer mit ihrer großartigen Leistung geschafft. Guido Weber ist Technischer Direktor und Koordinator des SC Victoria. Und auch wenn seine Mannschaft am Ende deutlich verlor, denkt er trotzdem gerne an diese wunderbare Atmosphäre zurück: „Das war eine überragende Kulisse! Das war Werbung für den Amateurfußball. Wir freuen uns, dass das Derby von so einer beeindruckenden Stimmung begleitet wurde. Natürlich würden wir uns auch freuen, wenn wir häufiger mal eine größere Anzahl von Zuschauern begrüßen könnten. Denn man hat wieder mal gesehen, dass unser Stadion dafür prädestiniert ist. Diese echt tolle Atmosphäre konnten wir richtig gut aufsaugen und genießen. Es gibt einige Spieler, die noch nicht vor so einem Publikum mit solch einer Stimmung spielen durften. Das werden sie sicherlich nicht mehr so schnell vergessen.“

Finn Schütt: „So eine Kulisse ist nicht selbstverständlich“
Und Victorias Kapitän Felix Schuhmann berichtet, wie das Ganze Drumherum aus Sicht des Spielers gewesen ist: „Schon die Tage zuvor hatte man gemerkt, dass sich da was bewegte. Da hat man bereits viel aus dem Umfeld gehört, dass Nachbarn, Freunde und Kollegen diese Brisanz des Pflichtspiel-Derbys aufgesogen hatten. Deswegen wussten wir auch schon im Vorfeld, dass wir eine Kulisse erwarten konnten, wie wir sie nicht alltäglich an der Hoheluft haben. Stimmungstechnisch war das dann überragend! Wir haben schon beim Aufwärmen wahrgenommen, dass sich das Stadion extrem früh gefüllt hatte. Und dann gab es einen sehr geilen Support von beiden Seiten. Sowohl von den Vicky-Anhängern als auch vom ETV, die in großer Stückzahl auch mit ihren Trommeln am Start waren. Das war schon ein extrem geiles Feeling, dass dann so ein Derby auch so aufleben konnte. Das hat extrem Laune gemacht. Deswegen haben wir jetzt schon Bock auf das Rückspiel, wenn wir dann hoffentlich vor einer ähnlichen Kulisse am `Loki´ die drei Punkte zurückholen.“

Doch nicht nur auf Seiten der Gastgeber war man überwältigt von der Atmosphäre im Stadion Hoheluft. ETV-Kapitän Finn Schütt sagt: „Das ist einfach grandios, dass es in der Oberliga zu einem Derby kommen kann, das solche Zuschauermassen anzieht. Das spricht für den Stadtteil und das spricht auch für die beiden Vereine. Für mich persönlich war das ein tolles Erlebnis. Ich habe auch nach dem Spiel zu einigen Spielern gesagt, dass diese Stimmung für mich etwas war, was ich jetzt mein Leben lang bei mir trage. Ich glaube, dass ich noch nie nach einem Spiel so viele Hände geschüttelt habe, die mir wohlgesonnen waren. Das war toll. Ab dem Zeitpunkt als wir mit 4:1 in Führung gingen, konnte ich die Kulisse richtig genießen und es hat mich auch berührt, dass wir vor unserer Kurve jubeln konnten und den Zuspruch bekamen, den wir erfahren haben. Wahrgenommen habe ich das als etwas super Schönes. Und es gibt mir tatsächlich auch Energie für die nächsten Wochen und Monate. Ich habe auch schon nach dem 4:1 auf dem Feld mit den anderen gesprochen und ihnen gesagt, dass sie das genießen sollen. Ich habe zwar schon zwei, drei Mal vor so einer oder einer größeren Kulisse gespielt, das ist aber nichts Selbstverständliches. Abschließend kann man nur sagen: Es war grandios!“

Diese ETV-Fans haben alles gegeben und wurden am Ende von ihrem Team mit einem Sieg belohnt.
Diese ETV-Fans haben alles gegeben und wurden am Ende von ihrem Team mit einem Sieg belohnt. – Foto: Justus Stegemann/ETV


Khalid Atamimi: „Ich bin mega stolz, ein Teil davon gewesen zu sein“
Völlig zurecht haben die Kapitäne und Victorias Technischer Direktor eine Menge Superlative verwendet, als sie sich an die Atmosphäre vom vergangenen Freitag erinnerten. Um das zu beschreiben, was da los war, braucht man definitiv solche Ausdrücke wie „überragend, extrem geil oder grandios“. Auch ETV-Trainer Khalid Atamimi kommt aus dem Grinsen und aus dem Schwärmen nicht mehr heraus, wenn er auf den vergangenen Freitagabend angesprochen wird: „Erstmal möchte ich nochmal einen ganz großen Dank an den SC Victoria für die tolle Organisation richten. Der ganze Abend war, gerade auch mit der Kulisse und der Stimmung, einfach unfassbar geil und unfassbar schön. Es war mega gut für den Amateurfußball und unsere Liga, dass da so eine gute Stimmung war. Das war einfach atemberaubend. Am Ende des Tages spielen wir natürlich Fußball für uns selbst, aber auch für Fans. Damit wir auch andere Menschen begeistern. Die Stimmung war überragend und ich bin mega stolz, ein Teil davon gewesen zu sein. Dass ich das miterleben durfte. Dieses Spiel werde ich nie mehr vergessen. Ich habe die Stimmung direkt zu Beginn wahrgenommen, weil es einfach mega laut war und die Spieler mich nicht hören konnten. Im Laufe des Spiels war ich dann schon mehr im Tunnel aber als wir dann die Tore geschossen haben und die Fans mit uns feiern konnten, war es nur noch Gänsehaut pur.“

Die nächste Gelegenheit das Stadion Hoheluft bei einem Oberligaspiel wieder voll werden zu lassen und gute Stimmung beizutragen ist am Freitag den 09. September um 19:30 Uhr wenn der SC Victoria den FC Union Tornesch empfängt. Zuvor treten die Victorianer am 02. September um 19:30 Uhr erst noch auswärts bei Concordia an. Das nächste Spiel des Eimsbütteler TV ist ebenfalls am Freitag den 02. September, aber um 20:15 Uhr am Lokstedter Steindamm gegen den SV Rugenbergen.

Aufrufe: 030.8.2022, 13:23 Uhr
MRAutor