2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Seit der Rückkehr von Bekim Kastrati (l.) läuft es.
Seit der Rückkehr von Bekim Kastrati (l.) läuft es. – Foto: Ludwig Sauels

Eine Frage des Charakters

Oberligist SC St. Tönis galt als sicherer Abstiegskandidat. Durch eine bemerkenswerte, in dieser Situation nicht alltägliche Serie unter Trainer Bekim Kastrati kehrte die Hoffnung zurück. Der SC avancierte zur Mannschaft der Stunde.

Nach seinem Debüt beim SV Sonsbeck zeigte sich Bekim Kastrati ernüchtert. Erst seit wenigen Tagen als Nachfolger von Alexander Thamm im Amt, war das, was er bei der 0:2-Niederlage vom SC St. Tönis gesehen hatte, alles andere als ermutigend.

Der Oberligist zeigte eine schwache Leistung und hing nach zwölf Spieltagen weiterhin mit vier Punkten nahezu aussichtslos am Tabellenende. An eine Wende zum Positiven war zu diesem Zeitpunkt nicht zu denken. Um so bemerkenswerter ist die Trendwende der letzten Wochen. Der SC avancierte zur Mannschaft der Stunde. 13 Punkte holte der designierte Absteiger aus den letzten fünf Spielen - mehr als jedes andere Team der Liga und kletterte unerwartet auf einen Nichtabstiegsplatz.

Die Ausgangslage Unter Thamm agierte der SC keineswegs wie ein Abstiegskandidat. Was fehlte, war das Spielglück, das einige Punkte kostete. Dass Kapitän Dominik Dohmen einige Spiele fehlte und Mario Knops sich schwer verletzte kam erschwerend hinzu. Durch die anhaltend fehlenden Erfolgserlebnisse litt zunhemend der Glaube an die eigenen Fähigkeiten. Als auch noch die Leistungsträger schwächelten, trübten schwache Auftritte das Bild zusätzlich. Der Verein musste reagieren. Trotz kontroverser Ansichten in der Sportlichen Leitung folgte die Trennung, die am Ende ob des drohendes Abstiegs alternativlos erschien. Schließlich ging es um um mehr, als die Mannschaft in der Oberliga zu halten.

Was sich änderte Der 44-Jährige legte von Beginn an den Finger offen in die Wunde. Direkt und kritisch, was dem einen oder anderen Spieler nicht gefallen haben dürfte. Auch am Spielfeldrand scheut der temperamentvolle Albaner nicht davor zurück, lautstark sein Missfallen punktgenau zu adressieren. Eine emotionale Herangehensweise, die wohl zum richtigen Zeitpunkt ihren Teil dazu betrug, dass die Mannschaft aus ihrer ungewollten Lethargie wieder erwachte. Kastrati suchte zudem die Flucht nach vorne, agierte zuletzt mit zwei Spitzen. Das hätte schief gehen können, doch die Rechnung ging auf.

Eine wichtige Rückkehr

Der Wendepunkt Der Derbysieg legte neue Kräfte frei. Die Erfahrung, auch einen Rückstand drehen zu können war nachhaltig und mit jedem Punktgewinn legte der SC seine Unsicherheiten ab, der Glaube kehrte zurück, das Spiel wurde mutiger. Kastrati setzte direkt auf Rückkehrer Julian Suaterna-Florez, der die Qualität erhöhte. Nicht nur als Torschütze, sondern als handlungsschneller Vorbereiter mit Blick für Mitspieler und Spielsituation. Ein Profiteur war Morten Heffungs, der in den letzten drei Spielen traf.

Der Charakter Schon Thamm wies immer auf den guten Charakter der Mannschaft hin. Auch Kastrati fordert, dass sich alle in den Dienst der Mannschaft stellen. Vorbildlich ist das, was Simon Sell derzeit liefert. Nach der Reaktivierung von Joshua Claringbold ins zweite Glied versetzt, zog sich der junge Keeper nicht beleidigt zurück, sondern trug mit starken Leistungen zum Erfolg bei. Ioannis Alexiou, derzeit nicht erste Wahl, wartet nicht auf ein Tief seiner Konkurrenten. Der Routinier bringt sich mit seiner Erfahrung aktiv ein - im Training und situativ von der Trainerbank im Spiel.

Aufrufe: 014.12.2023, 12:15 Uhr
RP / Uwe WorringerAutor