2024-04-30T13:48:59.170Z

Allgemeines
– Foto: Marcel Minar

Ein Endspiel im Abstiegskampf

Für die Thüringer Oberligisten Wacker Nordhausen und FC An der Fahner Höhe steht ein enorm wichtiges, wahrscheinlich das wichtigste Spiel der Saison, an. Im direkten Duell kämpfen beide um den Klassenerhalt.

Klar, in jedem Spiel gibt es drei Punkte zu vergeben. Aber nun hat sich die Konstellation eben so zugespitzt, dass für die beiden abstiegsbedrohten Thüringer ein direktes Duell im Abstiegskampf bevorsteht, das wichtiger nicht sein könnte. „Es ist ein Endspiel“, sagt Tobias Busse, der Coach des FC An der Fahner Höhe.

Für Busse und seine Mannschaft ist der im Fußball oft bemühte Endspiel-Terminus weiß Gott nicht übertrieben. Denn wenn der FC An der Fahner Höhe am Donnerstag in Nordhausen den Kürzeren ziehen sollte, hat das Team keine Chance mehr auf den 13. Tabellenplatz. Die Ränge ab Platz 14. würden den Abstieg bedeuten. Kurz: Verliert Fahner, geht’s in die Thüringenliga, wie Tobias Busse bestätigt: „Wenn wir verlieren, können wir nicht mehr 13. werden. Der 14. Platz ist ein Abstiegsplatz. Von daher haben wir ein Endspiel und brauchen auch nicht schauen, was andere Mannschaften machen. Wir dürfen auf keinen Fall verlieren und müssen im optimalen Fall gewinnen. Wir haben das Zeug dazu“, sagt Busse. Die Ausgangssituation der Gastgeber aus Nordhausen ist vor dem Match die etwas bessere. Mit einem Zähler Vorsprung belegen die nämlich den begehrten 13. Platz. Gewinnt Wacker, können sie vom FC An der Fahner Höhe nicht mehr eingeholt werden.

Beide Teams konnten zuletzt ein Erfolgserlebnis einsammeln. Sicherlich nicht ganz so unwichtig für den Kopf und das Gefühl, wenn es jetzt so richtig um die Wurst geht. Das jüngste Spiel von Wacker Nordhausen war dabei an Dramaturgie und Emotionalität wohl kaum noch zu überbieten. Bis zur 65. Minute lag man gegen Neugersdorf noch mit 0:2 im Hintertreffen. Nach einer spektakulären Schlussphase war das Spiel gedreht. Endstand: 4:2 aus Wacker-Sicht. „Dieses Spiel war mit seinem Verlauf sehr emotional und einzigartig. Vor dem Spiel hat man den Druck gespürt, unbedingt gewinnen zu müssen, gegen einen Gegner, für den es um nichts mehr geht und der befreit aufspielen konnte. Dieser Sieg war für die Moral gut, dass jeder sieht: Egal wie es steht und wie lange noch zu spielen ist, man hat immer noch eine Chance, wenn man an sich glaubt. Wir haben diesen Glauben die letzten Wochen immer vorgelebt und die Mannschaft ist wiederholt nach Rückschlägen zurückgekommen. Es ist eine gute Voraussetzung für die letzten Spiele, dieses Wissen zu haben, dass man nach Rückschlägen zurückkommen kann“, sagt Wacker Nordhausens Trainer Maximilian Dentz.

Ohne Angst

Auch beim FC An der Fahner Höhe gab es zuletzt gegen Halle wieder drei Punkte. Rückblickend waren die überlebenswichtig, angesichts der Resultate der Konkurrenz. Doch auch bei Fahner Höhe gilt: Neben allen arithmetischen Rechenspielen, haben die Spieler gesehen, dass es geht. Denn in den drei Spielen zuvor (Bautzen, Bischofswerda, Wernigerode) hat man jeweils deutliche Pleiten kassiert. Da war der 2:1 Sieg gegen Halle Balsam für die Fahner-Seele. „Der Sieg ist unfassbar wichtig gewesen. Auch für den Kopf. Wir wollten taktische Diszipliniertheit und Klarheit auf den Platz bringen. Das haben wir über 90 Minuten klasse gemacht und uns mit den beiden Toren belohnt. Ich freu mich für die Jungs“, so Fahner Höhes Trainer Busse, der natürlich mit seinem Team den vollen Fokus auf das Thüringer Duell am Donnerstag gelegt hat. „Wir fahren da ohne Angst hin. Wir müssen das abrufen, was wir können. Dann werden wir erfolgreich sein“, sagt er.

In der Natur der Sache liegt, dass die Hausherren von Wacker Nordhausen genau das verhindern wollen. „Es geht für beide Mannschaften um viel und beide müssen dieses Spiel gewinnen. Es ist unser letztes Heimspiel, was wir gewinnen wollen, um einfach Druck auf die Teams hinter uns auszuüben und unsere Ausgangslage für den letzten Spieltag so zu verbessern, dass wir weiterhin in der Pole Position sind im Abstiegskampf. Diesen Platz haben wir uns die letzten Wochen erarbeitet und diesen wollen wir mit drei Punkten festigen. Wir wollen es mutig angehen. Ich möchte, dass die Mannschaft brennt und marschiert, dass sie 90 Minuten alles raus haut was im Tank ist und wir nach dem Spiel in den Spiegel schauen können und sagen: Wir haben alles getan, um dieses Spiel zu gewinnen. Wir hatten im Hinspiel im März einen krassen Spirit und Elan und haben unseren taktischen Plan perfekt umgesetzt und das möchte ich wieder sehen“, so Wacker-Coach Dentz, der das Hinspiel mit seinem Team 4:1 gewinnen konnte.

So oder so, sportlich geht es für beide Mannschaften am kommenden Donnerstag um sehr sehr viel, für den FC An der Fahner Höhe um alles. Ab 18:30 rollt der Ball in Nordhausen.

Aufrufe: 024.5.2023, 18:16 Uhr
Felix BöhmAutor