2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
Normalerweise spielt Merlitt Heile in der DJK-Zweiten.
Normalerweise spielt Merlitt Heile in der DJK-Zweiten. – Foto: Heile

Von der Couch ins Tor

DJK Wie Merlitt Heile drei wichtige Punkte festhielt

Schlichthorst Hin und wieder schreibt der Sport kuriose Geschichten. Merlitt Heile, Fußballerin von der DJK Schlichthorst, weiß eine solche zu erzählen.

Inzwischen ist der Klassenerhalt der Schwarz-Weißen geschafft. In der Endabrechnung landeten die Schwalben auf dem rettenden Rang sieben. Aber das ambitionierte Unterfangen, sich als kleiner Dorfverein in der Oberliga zu behaupten, hing mehrfach am seidenen Faden. Über Ostern herrschte immense Personalknappheit bei der DJK. Dass die schwierige Mission letztlich glimpflich ausging, ist auch Verdienst von Merlitt Heile.

Die Situation: Trainer Henrik Meyer packte die Verzweiflung. Stammtorhüterin Nadine Poll fiel ebenso kurzfristig aus wie ihre Stellvertreterin Annemarie Blömer. Was also tun? Dem Coach kam der erlösende Geistesblitz. Über Nacht beförderte Meyer mit Merlitt Heile jemanden ins Gehäuse, den sonst wohl niemand auf dem Radar hatte.

Als der Anruf am Karfreitagabend um 21.30 Uhr eintraf, hatte es sich die Lehramtstudentin daheim gerade richtig gemütlich auf der Couch gemacht. „Einer langen flammenden Rede bedurfte es nicht“, erinnert sich der Trainer schmunzelnd an den spannenden Moment, „binnen weniger als zwei Minuten sagte Merlitt spontan zu und half uns damit aus der Patsche.“

Grundlos wurde die Angesprochene nicht ins Feuer geworfen. Die 22-Jährige gehört zum Kader der DJK-Reserve, agiert in der 1. Kreisklasse jedoch vorzugsweise im Feld. „Entscheidend für meine Anfrage war, dass ich Merlitt seit einer Übungseinheit bei uns als völlig angstfrei empfinde“, verriet der lizenzierte Trainer seinen Kennerblick fürs Detail.
Zur Wahrheit gehört, dass es sich bei Heile um keine „blutige Anfängerin“ handelt. Sie ist fußballverrückt. „Ich bin von klein auf dabei und habe einige Jahre bei den Jungs gekickt“, erzählt die Kickerin.

„Fußball schafft so viele schöne Erinnerungen“, sagt die im sechsten Semester an der Uni Münster studierende junge Frau. Im Gedächtnis geblieben ist der DJK-Spielerin zum Beispiel ein Turnier an der Nordsee. Unvergessen bleibt das Training im Stadion der ersten Mannschaft in Tromsø (Norwegen), wo das damalige 18-jährige Aupair-Mädchen ein spannendes Jahr verbrachte.

Aber zurück zum Meppen-Spiel: Der Einsatz als „Feuerwehrfrau“ war von Erfolg gekrönt. Zu Ende erzählt ist diese Geschichte allerdings erst, wenn man um den Ausgang der Partie weiß. „Ein bisschen aufgeregt war ich schon, weil ich wusste, dass ein Sieg in Meppen sehr wichtig war. Abstiegsduell eben“, lacht Heile.

Dabei löste die Studentin die eine oder andere brenzlige Situation spielerisch im Stile eines Manuel Neuer und riskierte auch schon mal Kopf und Kragen. Endgültig unter Dach und Fach war der Sieg nach einem Glanzreflex erst in der Nachspielzeit.

„Eine Stürmerin rannte alleine auf mich zu. Da weiß ich bis heute nicht, wie ich mit der einen Hand den Ball noch abwehren konnte“, erinnert sich die Torfrau.

Das Schlüsselspiel im Waldstation endete mit einem 1:0-Sieg für Schwarz-Weiß. Merlitt Heile war zur Matchwinnerin avanvciert.

Aufrufe: 019.6.2022, 12:00 Uhr
Jürgen Schinke / Bersenbrücker KreisblattAutor