2024-04-25T14:35:39.956Z

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Geschafft: Michael Niedermeier läuft ins Ziel im Münchner Olympiastadion ein.
Geschafft: Michael Niedermeier läuft ins Ziel im Münchner Olympiastadion ein. – Foto: Privat

Die völlig verrückte Marathon-Geschichte des Michael Niedermeier

Ohne Training und noch dazu mit gerissenem Innenband läuft der Pfarrkirchner in München tatsächlich die kompletten 42,195 Kilometer

Fußballer sind nicht mehr hart im Nehmen? Wer dieser Meinung ist, soll sich folgende Geschichte zu Gemüte führen: Michael Niedermeier von der TuS 1860 Pfarrkirchen ist vor gut einer Woche den München Marathon gelaufen - ohne Training, dafür mit gerissenem Innenband. Gibt`s nicht? Gibt`s doch! Mit FuPa hat der 25-Jährige über seine "Schnapsidee" gesprochen

Wie kommt man darauf, so etwas auch nur in Betracht zu ziehen? "Hm, ich bin ein sehr kompetitiver Mensch. Ich liebe Herausforderungen, auch extreme", grinst Michael Niedermeier. Die Idee sei ihm spontan gekommen. Von langer Hand geplant, wie üblich bei so einem Vorhaben? "Nein, nein", lacht der Stürmer der Pfarrkirchner Bezirksliga-Reserve und verrät dann: "Laufen macht mir eigentlich überhaupt keinen Spaß." Monatelanges Training vor der Schinderei? Nicht mit Niedermeier. Sein 'Trainingsprogramm' sah wie folgt aus: Ein Lauf à 4,5 Kilometer, ein Lauf à 6 Kilometer und ein Lauf à 14 Kilometer: "Ganz ehrlich, ich bin noch nie in meinem Leben mehr als zehn Kilometer gelaufen. Die drei Läufe habe ich auch nur absolviert, um meine neuen Schuhe einzulaufen."

"Die schlimmsten Schmerzen, die ich je hatte." Es war nicht unbedingt nur Spaß, den Michael Niedermeier während der 42, 195 Kilometer empfand...
"Die schlimmsten Schmerzen, die ich je hatte." Es war nicht unbedingt nur Spaß, den Michael Niedermeier während der 42, 195 Kilometer empfand... – Foto: Privat


Doch beinahe wäre es nichts geworden. Eine Woche vor dem Marathon riss sich Niedermeier im Spiel der SG Pfarrkirchen/Anzenkirchen II das Innenband. Eigentlich das sichere Aus. "Meine Kumpels haben dann geflachst, dass das nun eh nix mehr wird! Aber das hat mich nur noch mehr angestachelt. Ich dachte mir: Jetzt erst recht." Gesagt, getan: Einen Tag vor dem Marathon lässt sich Niedermeier am lädierten Knöchel tapen, das muss reichen. "Ich muss zugeben, die ersten Kilometer waren das die schlimmsten Schmerzen, die ich je hatte. Ab Kilometer 20 war dann der Fuß taub. Aus medzinischer Sicht wahrscheinlich nicht so optimal, aber ab dem Moment ging`s", schmunzelt Niedermeier. Nach 42, 195 Kilometern und viereinhalb Stunden Schinderei läuft er schließlich ins Ziel im Olympiastadion ein.

Noch schnell der Gruß an den Verein aus dem legendären Olympiastadion.
Noch schnell der Gruß an den Verein aus dem legendären Olympiastadion. – Foto: Privat


Der TuS 1860 Pfarrkirchen war das Ganze ein eigener Facebook-Post wert: "Wir als Fussballverein ziehen den Hut vor dem Tor-Skorpion und wünschen dir nun eine schnelle Genesung, damit du bald wieder auf dem Fussballplatz stehen kannst." Auch wenn er schon mal in der Bezirksliga ausgeholfen hat, fußballerisch sieht sich Niedermeier in der zweiten Mannschaft der Rottaler sehr gut aufgehoben: "In der ersten Mannschaft habe ich sportlich nichts zu suchen", lacht er entwaffnend ehrlich. Wäre noch die eine Sache mit dem Spitznamen zu klären: Warum Tor-Skorpion? "Naja, mit der Technik ist es jetzt nicht unbedingt weit her bei mir. Ich bin keiner, der sich im Mittelfeld die Bälle holt und dann zum Dribbling ansetzt. Meistens muss ich richtig stehen, um zum Torerfolg zu kommen. Eine Aktion, das muss reichen. Da steche ich dann praktisch zu wie ein Skorpion." Vielleicht ist Michael Niedermeier nicht der talentierteste Kicker, ein bemerkenswerter Typ ist er allemal!

Aufrufe: 016.10.2023, 07:00 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor