Die Premiere der „Mühlen-Grätsche“

Gut 70 Zuschauer fanden sich ein, die nicht nur mit Interesse dem verbalen Schlagabtausch auf der Bühne folgten, sondern auch ihren Spaß an der Veranstaltung hatten. Einen etwas größeren Zuspruch hätte sich Foehde durchaus gewünscht, war aber dennoch durchweg zufrieden: „Es war ein Experiment, aus dem man Lehren ziehen kann. Aber allen die da waren, waren der Meinung, dass das ein richtig gutes Ding war“. Dem allgemeinen Urteil konnte man sich getrost anschließen. Die Veranstaltung war eine gelungene Mischung aus fachlichem Wissen, kontroversen Standpunkten und einer guten Portion Humor, die für viel Kurzweil sorgte.

Schon früh fanden sich die ersten Talkteilnehmer ein. Einige von ihnen liefen sich früher regelmäßig auf den Fußballplätzen über den Weg, hatten sich aber in den letzten Jahren ein wenig aus den Augen verloren. Entsprechend groß war die Wiedersehensfreude. Auch im Publikum fanden sich viele „Ehemalige“ ein, die den Abend auch dazu nutzten, frühere Weggefährten wiederzusehen.

Erstes Thema war der Hallenfußball. Schließlich lagen die Krefelder Hallenstadtmeisterschaften noch nicht lange zurück. Kritik gab es vor allem daran, dass viele Vereine nicht mehr mit der ersten Garnitur in der Halle antreten. Das schade der Qualität der Spiele. Für Georg „Schorsch“ Mewes war das der Zeitpunkt, für den ersten großen, nicht ganz so ernst gemeinten Lacher zu sorgen: „Da gibt es Spieler, die den Ball weiter stoppen können, als ich schießen kann“. Im Gegensatz zu den meisten auf der Bühne, die mindestens in der Landesliga unterwegs waren, brach Marvin Kütter eine Lanze für die Kreisliga-Fußballer, als es um den Vorwurf ging, dass heutzutage vielen Fußballern der nötige Ehrgeiz fehle. Nicht nur in dieser Diskussion zeigte sich Volker Weiler als wohltuend guter Vermittler zwischen konträren Ansichten. „Ob Sieg oder Niederlage. Heute machen die Spieler zu schnell einen Haken dran. Aber wir hatten halt nur den Fußball“.

Das zweite Thema erwies sich als richtig heißes Eisen. Zur Diskussion gestellt wurde „FUNino“. Der Minifußball im Kinder- und Jugendtraining, bei dem es keine Verlierer mehr gibt, sorgte für hitzige Beiträge vom Podium und erstmals schalteten sich auch Gäste vermehrt in die Diskussion ein. Die Mehrheit konnte sich nicht mit dieser neuen Spiel- und Trainingsform anfreunden, aber es gab auch Befürworter. Unterm Strich blieb der Eindruck, dass es durchaus lohnenswert wäre, sich dieser Thematik im Beisein von Eltern, Jugendtrainern und Erwachsenentrainern in einer eigenen Diskussionsrunde zu widmen. Mit Blick auf die kommende Europameisterschaft durfte das Thema Nationalmannschaft natürlich nicht fehlen.

Das Beste kam zum Schluss, als alle aufgefordert waren, Anekdoten zum Besten zu bringen. Dieter Hußmanns: „Zu mir kam mal ein Spieler in Bermuda-Shorts und Hawaii-Hemd. Den habe ich erstmal gefragt, ob der zum Strand will oder er beim Training mitmachen möchte“.

Eine Neuauflage soll es auf jeden Fall geben. „Ich denke, so in drei Monaten“, ließ Foehde durchblicken. Allerdings soll die Zahl der Talkgäste kleiner ausfallen, damit die Eingeladenen häufiger zu Wort kommen als bei der Premiere. „Acht Mann waren einfach zu viel“. Auch die Uhrzeit soll überdacht werden. Die Veranstaltung begann um 21 Uhr, was den einen oder anderen vielleicht abschreckte, die Reise ins Bergdorf anzutreten.