2024-05-02T16:12:49.858Z

Turnier

Der Turnaround gegen Frankreich

In der vergangenen Woche trat der FC Steinbach-Hallenberg als Team Deutschland bei der Bergdorf-EM im Schweizer Zermatt an.

Alle Beteiligten beschrieben die Kulisse am Fuße des Matterhorns als eindrucksvoll. Mit einer Steigerung im Turnierverlauf kam die deutsche Mannschaft schließlich auch sportlich im Turnier an und sicherte sich sogar einen Platz auf dem Podest.

Der Start ins Turnier war für die Deutschen allerdings holprig. Gegen die Niederlande setzte es gleich mal eine Niederlage zum Turnierauftakt. Dabei begannen die Thüringer noch wie die Feuerwehr, sendeten in den ersten zehn Minuten einen Abschluss nach dem anderen auf den Kasten der Niederländer ab. In Führung gingen allerdings die Gegner in Orange. Ein Wirkungstreffer, wie sich herausstellte, denn im weiteren Verlauf des Spiels, konnten die Deutschen nicht mehr die Wucht der Anfangsminuten entfalten. Auch wenn der zwischenzeitliche Ausgleich gelang, stand am Ende eine 1:4 Niederlage.

Turnaround gegen Frankreich

So ging der Auftakt in die Hose, was man den Akteuren auch anmerkte. „Vor dem Spiel wusste man noch nicht, wo die Mannschaft steht. Dass es natürlich so läuft, wir 1:4 verlieren und dann keinen guten Abend hatten, darüber braucht man nicht streiten. Ich hatte befürchtet, dass wir im Turnier nicht richtig in die Puschen kommen und so habe ich den Abend genutzt und überlegt, wie wir das am nächsten Morgen analysieren“, erzählt National-Coach David Reich. Offensichtlich war die gemeinsame Analyse genau die richtige Idee, denn beim folgenden Gruppenspiel am Freitag begeisterte sein Team die mitgereisten Fans und schlug Frankreich mit 5:1. „Das die gemeinsame Lösung so Früchte getragen hat und sich so ein Spirit entwickelt hat, war genial. Das hat so ein Hochgefühl ausgelöst, weil wir dann genau wussten, wo unsere Stärken sind. Man hat gemerkt, dass da jetzt eine Mannschaft in eine Richtung am Seil zieht. Das 5:1 gegen Frankreich war für mich der emotionale Höhepunkt dieser Europameisterschaft. Weil wir gespürt haben, dass wir mit Teamspirit jeden Gegner schlagen können. Das hat uns durchs ganze Turnier getragen“, so Reich.

Nun war Deutschland so richtig im Turnier angekommen und besiegte mit einem weiteren starken Auftritt das gastgebende Team der Schweizer. Genau dieser 3:1 Erfolg bescherte sogar den Gruppensieg, in einer starken Gruppe A. „Das hohe Niveau, das bei diesem Turnier war, hat mich begeistert“, so Siegmar Schuckay, Vizepräsident und sportlicher Leiter des FC Steinbach-Hallenberg, und ergänzt: „Das wir mithalten konnten und uns mit einer Leistungssteigerung in das Turnier gespielt haben, ist toll“, sagt Schuckay, der auch die atemberaubende Atmosphäre am Fuße des Matterhorns aufsaugte. „Da hatte man schon echte Gänsehaut. Das war für mich auch emotional, das kann man kaum beschreiben. Man hört die Hymne und hält sich in den Armen, das hat mich begeistert“, schwärmt der Verantwortliche vom FC, der sich sicher ist, dass diese EM-Teilnahme eines der Highlights in der Steinbacher Vereinsgeschichte ist.

Halbfinal-Aus gegen Italien

Mit dem Gruppensieg im Rücken erwartete Deutschland im Viertelfinale das englische Team. Inzwischen gingen die Steinbacher als Favorit in dieses Match gegen die Männer von der Insel. Eine Rolle, der man letztlich auch gerecht wurde. 4:1 stand am Ende auf der Anzeigetafel und der Einzug ins Halbfinale war perfekt. Einmal mehr unter den Torschützen beim Match gegen England: Kapitän Alexander Fischer, für den die Teilnahme bei der Bergdorf-EM nochmal etwas ganz Besonderes war. Der Linksfuß wird seine erfolgreiche Fußballlaufbahn beenden und eine echte Lücke beim FC Steinbach-Hallenberg hinterlassen. Seine Fußballschuhe hängt er an den Nagel, dem Verein wird er aber erhalten bleiben, versicherte er. „Natürlich ist es ein Turnier für Amateurmannschaften, aber wenn man im Nationaltrikot aufläuft, die Hymne gespielt wird und vor dieser Kulisse am Fuße des Matterhorns spielt... Das macht schon was mit einem. Ich freue mich natürlich, dass ich unserer geilen Truppe mit dem ein oder anderen Tor helfen konnte. Die Mannschaft als Kapitän aufs Feld führen zu dürfen, ist ja nicht neu für mich, aber unter diesen Voraussetzungen nochmal etwas ganz Besonderes zum Abschluss meiner aktiven Zeit“, sagt Alexander Fischer, der erfolgreichste Turnier-Torschütze der Deutschen (5 Tore).

Für den ganz großen Coup reichte es dann aber für Fischer und sein Team nicht. Im Halbfinale mussten sich die Deutschen dem stärksten Team der Bergdorf-Europameisterschaft, Italien, geschlagen geben (1:3). Die Italiener zogen verdient ins Endspiel ein, waren beim Halbfinale aber wohl am meisten gefordert. Denn nach dem Pausenrückstand von 0:2 stellte das deutsche Team um und machte das Spiel mit Menz´ Anschlusstreffer nochmal richtig eng. Erst wenige Minuten vor Schluss, setzte die Squadra Azzurra mit dem dritten Treffer den Deckel drauf. Im Finale triumphierten die Italiener mit einem deutlichen Sieg gegen Frankreich (6:1).

Platz auf dem Podest

Direkt im Anschluss an das Halbfinale stand das 9m-Schießen um Platz drei an. Gegner waren, wie im ersten Vorrundenspiel, die Niederländer. Das dann auch noch die Revanche für die vorausgegangene Niederlage in der Gruppe gelang, passt irgendwie zum Turnierverlauf der Deutschen. Keeper Bindriem parierte einen Versuch der Niederländer und ebnete den Weg für seine Mitspieler, die alle ihre Schüsse versenkten und sich mit dem dritten Rang belohnten. „Wir waren beim gesamten Turnier eine Einheit und haben das immer wieder gezeigt. Einer war für den anderen da. Die Atmosphäre, auch im Umgang mit den Gegnern, hat mir sehr gefallen“, unterstreicht Siegmar Schuckay, dem man den Stolz anmerkt.

Aufrufe: 014.7.2022, 13:30 Uhr
Felix BöhmAutor