2024-05-10T08:19:16.237Z

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Glücksgriff für den BCF Wolfratshausen: Mit Trainer Tarkan Demir kam neuer Schwung.
Glücksgriff für den BCF Wolfratshausen: Mit Trainer Tarkan Demir kam neuer Schwung. – Foto: oliver rabuser

Der Aufstieg ist für den BCF Wolfratshausen kein „Muss“, sondern ein „Kann“ – Tolles Klima im Verein

Mit Tarkan Demir kam die Wende

Der BCF Wolfratshausen steht nach mühsamen Jahren aktuell auf dem dritten Tabellenplatz der Bezirksliga und klopft an die Tür der Landesliga.

Wolfratshausen – Steht zum Beispiel ein Fußballklub weit oben im Klassement, taucht automatisch die Frage auf, in welcher Richtung es weitergehen soll. „Erfolgreich Fußball spielen, etwas Neues, lange nicht Dagewesenes aufbauen, keinesfalls aber ständig mit einem möglichen Aufstieg in die Landesliga konfrontiert werden“, lautet dazu die Antwort beim BCF Wolfratshausen.

Ungewöhnlich, war doch der Klub aus der Flößerstadt lange Zeit das Aushängeschild im Landkreis. Doch nach einem Doppelabstieg fristete der Ballclub ein Schattendasein in der Bezirksliga, musste sogar aufpassen, nicht noch weiter durchgereicht zu werden. Bis im Sommer 2023 Tarkan Demir des Weges kam und dem Verein neues Leben einhauchte. „Er ist ein Fachmann, hat einiges drauf“, freut sich BCF-Spartenleiter Helmut Forster über den Volltreffer beim Trainer-Casting. In der Tat scheint der 47-jährige Deutsch-Türke der erhoffte Glücksgriff zu sein.

Die Mischung macht‘s – Demir kann autoritär und menschlich auftreten

Anders als seine Vorgänger, bei denen entweder das Kumpelhafte Priorität hatte oder die eigenambitioniert am Beginn ihrer eigenen Laufbahn als Fußballlehrer standen, setzt der Tölzer auf die Interaktion mit seinen Kickern. „Er ist sehr menschlich, kann aber auch autoritär sein“, hat Forster festgestellt. Demir ist im richtigen Alter, um für seine Spieler einerseits väterlicher Freund, aber auch ein Kumpel mit Schalk im Nacken zu sein. Mit ihm schaffte es der BCF „unser Ziel einer sorgenfreien Saison“ bereits in der Winterpause abhaken zu können.

„Wir sind jetzt Dritter und hätten mit etwas Glück auch weiter oben stehen können“, bilanziert Forster. Klingt marginal nach Bedauern, ist aber der Realitätssinn des Funktionärs. „Den Aufstieg werden wir nicht als Ziel vorgeben“, stellt der Wolfratshauser Ex-Bürgermeister klar. Man habe trotz etlicher Neuzugänge und drei neuen Trainern ein „tolles Klima“ innerhalb des Vereins geschaffen. „Die Mannschaft ist ein sehr verschworener Haufen“, betont Forster. Soll heißen: Kommt der Impuls des Ehrgeizes aus dem Kreis der Mannschaft, so werde man ihn nicht künstlich einbremsen.

Langjährige Leistungsträger am Ende ihrer Laufbahn – Talente schon weit genug?

Dass ein Landesliga-Start den BCF zunächst eher in die Bredouille bringen würde, steht außer Frage. Der Etat ist längst nicht mehr so üppig wie früher, langjährige Leistungsträger stehen am Ende ihrer Laufbahn. Und für die Generation Zukunft käme ein Aufstieg wohl deutlich zu früh. Forster verweist auf die vornehmlich aus unteren Klassen akquirierten Neuzugänge, die „noch etwas wachsen“ müssten. Er thematisiert aber auch deren Fortschritte „aufgrund des guten Trainings“. An dem nehmen demnächst auch Jonas Fottner und Marinus Estner teil. Zwei Außenbahnspieler, die ob ihrer langwierigen Blessuren bislang lediglich auf der Kaderliste standen.

Die Wolfratshauser können und werden die restlichen zwölf Spieltage seriös und mit dem von Demir propagierten Spaßfaktor, aber ohne den lähmenden Druck des Müssens angehen. Der zu erwartende Konkurrenzkampf könnte zu einer positiven Eigendynamik führen. Mit dem TSV Neuried, ASV Habach und Jahn Landsberg treffen die Farcheter zu Beginn auf ein Trio aus dem Tabellenkeller. Sollte Demir mit seiner Elf also weiterhin punkten, werde man das sportlich so akzeptieren. Oder wie es Helmut Forster es ganz pragmatisch ausdrückt: „Je öfter wir gewinnen, desto weiter vorne stehen wir.“ (Oliver Rabuser)

Aufrufe: 022.12.2023, 07:54 Uhr
Oliver RabuserAutor