2025-03-06T14:11:46.817Z

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Steffen Wild, der Sportliche Leiter der SpVgg Untermünstertal, blickt einer anspruchsvollen Saison entgegen.
Steffen Wild, der Sportliche Leiter der SpVgg Untermünstertal, blickt einer anspruchsvollen Saison entgegen. – Foto: Verein

„Der Abstieg wurde mit der Hinrunde eingeleitet“

Steffen Wild von der SpVgg. Untermünstertal analysiert die Gründe für den Abstieg +++ Das Team bereitet sich unter Neutrainer Fischer auf eine anspruchsvolle Saison vor

Es ist ein Kuriosum der abgelaufenen Bezirksliga-Saison: Alle drei Teams, die vor Jahresfrist noch in der Landesliga die Kickstiefel schnürten, haben die Klasse nicht halten können, und auch der vierte Absteiger trat vor zwei Spielzeiten noch in der Landesliga an. In einer kleinen Serie hat fupa mit Vertretern der betroffenen Vereine über die Ursachen für diese Entwicklung gesprochen. Zum Abschluss geht es um die SpVgg. Untermünstertal.

Bis zuletzt wurde in Untermünstertal gehofft. Entweder der Landesliga-Zweite SV 08 Laufenburg oder Bezirksliga-Vizemeister FC Emmendingen würde doch die Aufstiegsrunde erfolgreich beschließen, dann hätten die „Täler“ die Bezirksliga noch gehalten. Allein, es sollte nicht sein. Trotz günstiger Voraussetzungen mussten die Laufenburger dem ESV Südstern Singen den Vortritt in die Verbandsliga lassen, und in der Relegation zur Landesliga setzte sich der TuS Binzen durch – und Untermünstertal musste akzeptieren, zur kommenden Saison eine Klasse tiefer antreten zu müssen.

„Dass der SVU nun den Gang in die Kreisliga A antreten muss, ist sehr ärgerlich“, findet Steffen Wild, der Sportliche Leiter der Spielvereinigung. Denn die Mannschaft habe in der Rückrunde alles andere als Kreisliga-Fußball präsentiert. „Der Abstieg wurde mit der leider sehr schlechten Hinrunde eingeleitet“, so Wild.

Der 35-Jährige hat vielfältige Gründe für die Entwicklung erkannt. Zum einen: „Die Art und Weise, wie wir den SVU für die Zukunft ausrichten, ist nicht der einfache Weg. Wir sind einer der letzten Vereine, die ohne finanzielle Vergütung für die Spieler arbeitet und dies auch weiterhin tun wird.“ Hinzu komme ein gewisser Standortnachteil am Fuß des Belchen: „Geografisch nicht gerade die beste Lage, um den Anfahrtsweg für die Spieler als ‚kurz‘ zu beschreiben. Da haben die Vereine auf der ‚Ebene‘ ein deutlich größeres Einzugsgebiet und können somit schon mal grundsätzlich aus einem größeren Topf potenzielle Spieler anwerben“, führt Wild aus. Und ja, die beiden vergangenen, sportlich nicht erfolgreichen Spielzeiten hätten die Attraktivität der SpVgg. Untermünstertal als Anlaufstelle für neue Spieler nicht gefördert.

Wobei der Verein noch immer die Nachwirkungen der Landesliga-Saison 2021/2022 spüre, als nach Rundenschluss gleich fünf Stammspieler aus dem als „Goldene Generation“ bezeichneten Kader ihren Rücktritt vom aktiven Fußball verkündeten. „Diesen quantitativen, vor allem aber qualitativen Aderlass konnten wir bis heute nicht kompensieren“, erklärt Steffen Wild. „Der von Vereinsseite geplante ‚sanfte‘ Umbruch war somit hinfällig. Die junge Mannschaft und der damals neue Trainer der ersten Mannschaft, Angelo Pflug, mussten sich in der Landesliga beweisen. Schnell war abzusehen, dass dies nicht möglich war – der Kader war zu klein, die Qualität für die Landesliga somit nicht ausreichend.“

Wie wichtig gewesen wäre, einen gesunden Mix aus erfahrenen Kräften und ambitionierten Newcomern zur Verfügung zu haben, hätte die Rückrunde der abgelaufenen Bezirksliga-Saison gezeigt: Die Auswirkung auf die Leistungsfähigkeit sei enorm. „Für die Unterstützung der reaktivierten Jungs gebührt ihnen ein riesiges DANKE“, sagt Wild. Allerdings hatten jene nur bis Saisonende ausgeholfen und konnten auch nicht dazu umgestimmt werden, die kommende Kreisliga-Saison dranzuhängen. Wild: „Nun heißt es für die noch immer junge Mannschaft, das Gelernte in der neuen Runde umzusetzen. Die Zielsetzung ist aus Vereinssicht, den vollen Fokus auf die Jugend und ihre Integration in die Aktiven zu setzen.“

Die SpVgg. Untermünstertal konnte den Kader nahezu vollständig zusammenhalten – nur ein Abgang zu einem anderen Verein steht zu Buche, zudem haben zwei Spieler ihre Karriere beendet. Das Team wird mit einigen Externen und zahlreichen Spielern aus der eigenen Jugend ergänzt. So sieht sich der Verein für die neue Runde gut aufgestellt.

„Ein klares Saisonziel werden wir nach aktuellem Stand nicht abgeben“, sagt Steffen Wild. „Es geht darum, dass unser neuer Trainer Daniel Fischer und die Mannschaft so schnell wie möglich eine funktionierende Einheit formen. Zudem ist die Liga alles andere als einfach – es gibt einige Mannschaften, die sich personell sehr gut verstärkt haben, andere Mannschaften spielen schon sehr lange zusammen und haben einen harten und qualitativ guten Kern.“ Ein möglicher direkter Wiederaufstieg wird daher nicht zwingend vorzugeben sein.

Aufrufe: 011.7.2024, 21:30 Uhr
Jürg Schmidt (BZ)Autor